IHK-Jahresbericht 2022

Branchenbericht Handel, Dienstleistungen und Tourismus

Veranstaltungen

Heimat shoppen

Bereits zum siebten Mal organisierte die IHK Nord Westfalen in Kooperation mit den Handelsverbänden und Sparkassen der Region die „Heimat shoppen“-Aktionstage Anfang September 2022. Ziel der Aktion ist es, die Bedeutung lokaler Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister für unsere Städte, Gemeinden und Regionen herauszustellen, denn sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Die IHK Nord Westfalen unterstützt die Aktionstage jedes Jahr mit Werbematerial und einer aktiven PR- und Pressearbeit. Für die Ausgestaltung der Aktionstage sind die Organisatoren vor Ort, zumeist die Werbegemeinschaften oder Wirtschaftsförderungen, selbst verantwortlich. Die Ideen reichen dabei beispielsweise von Modenschauen über Rabattaktionen bis hin zu Straßenfesten. Im Jahr 2022 nahmen rund 1.800 Unternehmen aus 37 Städten und Gemeinden an den „Heimat shoppen“-Aktionstagen teil.

IHK vor Ort

Seit Jahren unterstützt die IHK Nord Westfalen mit der Veranstaltungsreihe „IHK vor Ort“ Unternehmen im gesamten Bezirk. Ziel des Veranstaltungsformats ist es, fachliche Impulse zu setzen, eine Netzwerk-Plattform zu bieten und den unmittelbaren Kontakt zur IHK zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen Diskussionen entstehen, um wichtige Themen für den Handel in der Region voranzutreiben. Das Themenspektrum ist vielfältig und erstreckt sich von Strategien zur digitalen Kundenansprache, Anforderungen des digitalen Marketings oder Datenschutz bis hin zur Mitarbeiterbindung und -motivation oder Resilienz in Krisenzeiten. Im Jahr 2022 konnten Veranstaltungen in Herten, Telgte, Bocholt, Wadersloh, Freckenhorst, Münster-Hiltrup, Borken und Vreden durchgeführt werden. Die Veranstaltungen in Borken und Vreden waren zudem in eine Veranstaltungsreihe in Kooperation mit der Kreiswirtschaftsförderung Borken eingebunden und richteten sich an alle Gewerbetreibenden in den Städten und Gemeinden des Kreises Borken.

Quartiere im Wandel

Städte und Quartiere haben in den letzten Jahren – verstärkt durch die Corona-Pandemie – vielfach an Anziehungskraft verloren. Eingeschränkte Gastronomie, leerstehende Ladenlokale und weniger kulturelle Angebote haben Vielfalt und Lebendigkeit mancherorts schwinden lassen. Wie können sich Stadtzentren und Quartiere jetzt neu aufstellen? Ist die 15-Minuten-Stadt, die Stadt der kurzen Wege das Zukunftsmodell für jede Kommune? Was kann man anstoßen, um resiliente Innenstädte zu kreieren? Wie können Handel, Gastronomie und andere Akteure in das Zentrenmanagement und in Formen nachhaltiger Stadtentwicklung eingebunden werden? Antworten auf diese Fragen gaben die Referenten und Talkgäste an diesem Abend. Die Veranstaltung richtete sich an Interessenten für Stadtmarketing, Werbegemeinschaften und Gewerbetreibende, die ihre Standorte und Quartiere weiterentwickeln wollen.

IHK-Woche des Tourismus

Vom 8. bis zum 15. Februar 2022 fand die IHK-Woche des Tourismus NRW statt, an der die IHK Nord Westfalen federführend mitgewirkt hat. Unter dem Titel „Business as usual? Die Geschäftsreise der Zukunft“ widmeten sich die IHKs aus dem Münsterland und dem Ruhrgebiet gemeinsam mit verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der regionalen Tourismusbranche den Perspektiven des Geschäfts- und Kongresstourismus: wie sieht der Geschäftstourismus nach Corona aus? Wie haben sich die Anforderungen und das Verhalten von Geschäftsreisenden und Unternehmen verändert? Worauf müssen sich Kongressstandorte, Gastgewerbe und Reisewirtschaft einstellen? Diesen und weiteren Fragen wurde im Rahmen einer Onlineveranstaltung nachgegangen.
Die weiteren Themen auf der Agenda der IHK-Woche des Tourismus lauteten Digitalisierung, Fachkräftesicherung und Regionale Produkte als Erfolgsfaktor

VersicherungsVermittlerTag

Der „hybride“ Versicherungskunde, der sich flexibel zwischen analogen und digitalen Angeboten entscheidet, stand am 2. Juni 2022 beim 7. VersicherungsVermittlerTag Nord-Westfalen im Mittelpunkt. Mehr als 250 Versicherungsvermittler, Führungskräfte und Vertriebsmitarbeiter tauschten sich im Mövenpick Hotel in Münster darüber aus, wie die Versicherungswirtschaft Produkte, Beratung und Service in der digitalisierten Welt weiterentwickeln kann. Der Fachkongress zählt zu den größten seiner Art in Deutschland. In ihren Vorträgen machten die Referenten deutlich, dass die die Zeiten, in denen der Kunde seinem Versicherungsvermittler in ewiger Treue verbunden war, vorbei sind. Preis-Leistungsverhältnis, Service und Vertriebskanal sind heute ausschlaggebende Kriterien für die Kaufentscheidung von Kundinnen und Kunden, die es gewohnt sind, ihr Leben mit Smartphone und Tablet zu organisieren.

Meet the Boss im Handel

In Kooperation mit der FH Münster University of Applied Sciences, der Industrie-Initiative und der Handelsabteilung der IHK Nord Westfalen wurde auch im Jahr 2022 die Veranstaltung „Meet the boss“ mit dem Schwerpunkt „Handel“ in einem Online-Format durchgeführt. Ziel ist es, Unternehmen und Studierende aus dem Münsterland zusammenzubringen und in den Dialog treten zu lassen. Für die Unternehmen aus den Bereichen Groß-, Einzel- und Onlinehandel besteht hierdurch die Möglichkeit, sich als attraktiver Arbeitgeber bei potenziell geeigneten Fachkräften vorzustellen. In mehreren Breakout-Sessions haben sich Unternehmer und Studierende über Praktikumsmöglichkeiten, den Berufseinstieg und Karrierewege im Handel sowie aktuelle Themen ausgetauscht.

Webinarreihe zur Digitalisierung betriebswirtschaftlicher Prozesse

Im Jahr 2022 bot die IHK Nord Westfalen in Kooperation mit der DATEV eG eine Seminarreihe zur Digitalisierung betriebswirtschaftlicher Prozesse an. In vier Webinaren wurden Themen wie elektronische Rechnungen oder das Zusammenspiel zwischen Onlinehandel und digitaler Finanzbuchführung beleuchtet.

IHK-Großhandelsforum

Auf dem IHK-Großhandelsforum Ruhr wurden im Mai 2022 Themen behandelt, die im Fokus vieler mittelständischer Großhandelsbetriebe stehen: Die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz neuer Technologien, wie die der künstlichen Intelligenz, erhöhen den Handlungsdruck auf die Unternehmen. Die Gemeinschaftsveranstaltung der IHKn im Ruhrgebiet zeigte aktuelle Entwicklungen in der digitalen Transformation auf und gab Anregungen und Lösungsansätze für neue Geschäftsmodelle und -prozesse. Außerdem wurde sich mit den ökonomischen Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die deutsche Wirtschaft befasst. 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich im Signal-Iduna Park in Dortmund über diese aktuellen Herausforderungen für den Großhandel.

Meet@Ruhr – die Immobilienmesse im Ruhrgebiet

Die ehemalige Immobilienkonferenz Ruhr hat ein neues Veranstaltungsformat bekommen und wird zur Meet@Ruhr. Am 31.08. und 01.09.2022 präsentierten Fachaussteller der Immobilienwirtschaft ihre Projekte und Dienstleistungen in der Stadthalle in Mülheim an der Ruhr. Akteure der Immobilienwirtschaft trafen sich „vor Ort“, tauschten sich über neueste Entwicklungen und Trends aus und diskutierten neue Projekte und Themen. Referenten aus verschiedenen Branchenbereichen der Immobilienwirtschaft teilten ihr Fachwissen und standen zur intensiven Diskussion zur Verfügung. Wie in der Vergangenheit bei der Immobilienkonferenz Ruhr leiteten auch die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet eine eigene Diskussionsrunde auf der Meet@Ruhr. Thematischer Schwerpunkt der Ruhrgebiets-IHKn war die Debatte, ob Förderprogramme die Innenstädte langfristig retten können.

IHK-Handelstag NRW

Nach langer Corona-bedingter Durstrecke konnten sich beim IHK- Handelstag NRW im August in der Stadthalle Soest über 100 Akteurinnen und Akteure aus Handel, Verwaltung und Politik zur Zukunft des Handels und der Innenstädte austauschen.
Unter dem Motto „Neue Farbenlehre in NRW — Chancen, Versprechen und Ideen für Stadt und Handel“ suchten die IHKs in NRW den Kontakt zur Landespolitik: Was sind die Pläne der Koalition? Und was erwartet die Opposition von der neuen Landesregierung? Kennen die Parteien die Wünsche und Sorgen der Händlerinnen und Händler eigentlich? Ist das Thema im Fokus derer, die wesentlich über die Zukunft der Branche und der Zentren entscheiden?
Einblicke in die Pläne der politischen Landschaft gaben Sarah Philipp, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Landtagsfraktion, Fabian Schrumpf, Stellvertretender Fraktionsvorsitzender der CDU Landtagsfraktion, Henning Höne, Fraktionsvorsitzender der FDP-Landtagsfraktion, Stefan Slembrouck, Sprecher des Grünen-Kreisverbandes im Hochsauerlandkreis und Daniel Sieveke, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

IHK-Branchentreff Kreativwirtschaft 

Wie können wir gemeinsam den Fachkräftemangel in der Kreativwirtschaft angehen? Mit dieser thematischen Klammer ging der IHK-Branchentreff Kreativwirtschaft NRW in die 9. Runde. In der Rotunde in Bochum tauschten sich kreative Köpfe und Talente sowie Branchenexperten bei der Podiumsdiskussion und den Panel-Sessions aus. Dass auch die Politik den kulturellen und sozialen Wandel im Blick haben muss, bestärkte Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes NRW, in ihrem Impulsvortrag.

Projekte und Publikationen

City-Monitor

Nachdem bereits mehrere Städte im IHK-Bezirk hinsichtlich der Online-Aktivitäten ihrer innerstädtischen Unternehmen analysiert wurden, standen im Jahre 2022 die Städte Vreden, Oelde und Dorsten im Fokus. Die IHK Nord Westfalen untersuchte gemeinsam mit den lokalen Partnern den Digitalisierungsstand der örtlichen Betriebe und machte deutlich, wie sichtbar die gewerbliche Wirtschaft im Internet bereits ist. Die Untersuchungen wurden mit der City-Monitor-Datenbank mit Vergleichszahlen von rund 1.600 Unternehmen abgeglichen. Im Ergebnis liefert der City-Monitor nicht nur den aktuellen Stand der Digitalisierung, sondern zeigt den Unternehmen vor Ort, wo und wie digitale Potenziale genutzt werden können. So können sich diese den digitalen Herausforderungen stellen, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben.

Passantenfrequenzzählung

Die IHK führte zum fünften Mal seit 2014 eine Messung der Passantenfrequenzen in den Innenstädten der Mittelzentren im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region durch. Langfristig will die IHK beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Innenstädte entwickelt. Die diesjährige Messung hat aufgezeigt, dass die Corona-Delle noch nicht überall überwunden ist. Es zeigt sich, dass der Wandel im Einzelhandel im vollen Gange und durch die Corona-Pandemie noch beschleunigt worden ist. Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister in den Innenstädten stehen vor immensen Herausforderungen, die sich mit den Folgen der Ukraine-Krise und der zunehmenden Inflation weiter intensivieren werden. Die IHK unterstützt die Handelsunternehmen bei der Gründung und Ansiedlung, der Betriebsentwicklung und den Herausforderungen wie Digitalisierung und Fachkräftemangel. Die IHK berät zudem Politik und Verwaltung bei Planungen zum Einzelhandel.

IHK-Handelsreport Ruhr

Mit der Vorlage des "IHK-Handelsreport Ruhr 2022" schreiben die sechs Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet ihren Handelsreport fort. Neben aktuellen Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung des Einzelhandels im Ruhrgebiet spürt der Handelsreport Ruhr neueste Trends und Entwicklungen im Einzelhandel in der Region auf, benennt aber auch problematische Entwicklungen. Basis hierfür sind Untersuchungen der BBE Handelsberatung GmbH (Köln) im Auftrag der IHKs im Ruhrgebiet. Baustein der Veröffentlichung 2022 war unter anderem auch eine erste Evaluation des „Sofortprogramms zur Stärkung der Innenstädte und Zentren“ des Landes NRW.

IHK-Lehrgang “Citymanager”

Um die Attraktivität von Innenstädten und Einkaufsvierteln zu sichern oder zu verbessern, müssen sie professionell gemanagt werden. Gerade nach den schweren Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ist es aus Sicht der IHK wichtiger denn je, Innenstädte und Zentren zu fördern. Darum bietet die IHK Nord Westfalen – zentrale für Interessenten aus ganz Nordrhein-Westfalen – seit dem Herbst den neuen Zertifikatslehrgang für City- und Quartiersmanagement an.

Mehrweg im Gastgewerbe

Seit dem 1. Januar 2023 sind bestimmte Gastronomiebetriebe dazu verpflichtet, auch Mehrwegbehältnisse als Alternative zu Einwegbehältern für Essen und Getränke zum Mitnehmen und bei Außer-Haus-Verkäufen anzubieten. Zu dieser Mehrwegangebotspflicht hat die IHK auf Ihrer Homepage ein umfangreiches Informationsangebot zusammengestellt und auch ein Merkblatt veröffentlicht, aus dem hervorgeht, welche Betriebe und Produkte genau betroffen sind und was bei der Einführung von Mehrwegalternativen zu beachten ist. Darüber hinaus unterstützt die IHK die Initiative von der Stadt Münster, dem Münsterland e.V. und dem DEHOGA Westfalen e.V. für ein einheitliches Mehrwegsystem aus Glas im Münsterland und hat in ihrem Branchennewsletter regelmäßig über aktuelle Informationen und Informationsveranstaltungen zur Mehrwegpflicht berichtet.

IHK als Träger öffentlicher Belange

Die Handelsabteilung der IHK Nord Westfalen wirkte 2022 als Träger öffentlicher Belange bei Bauleit- und Fachplanungen für den (großflächigen) Einzelhandel, Bauanträgen von Handelsunternehmen und sonstigen Stellungnahmen, z. B. zu verkaufsoffenen Sonntagen oder Gastronomie-Konzepten, mit und gab insgesamt 181 entsprechende Stellungnahmen ab.