Jahresbericht 2021

Unternehmensförderung

IHK Finanzierungshotline auch 2021 stark nachgefragt

Nachdem die Corona-Pandemie im März 2020 die Wirtschaft im IHK-Bezirk Nord Westfalen mit voller Wucht und ohne Vorwarnung getroffen hatte, brachen in vielen Wirtschaftsbereichen die Umsätze massiv ein und gingen teilweise bis auf null zurück.
Die Finanzierungshotline, die seit Ausbruch der Corona-Krise weit über 42.000 Anrufe verbuchte, blieb auch während des gesamten Jahres 2021 geschaltet. Unter der Rufnummer 0251 707-111 informierten die Finanzierungsexperten der IHK zu den Corona-Hilfsprogrammen und zu anderen Förderprogramme, berieten bei der Antragstellung, gaben Tipps für das weitere Vorgehen sowie zur Vorbereitung auf nötige Bankgespräche.
Anfang 2021 gab es bei den Hilfsprogrammen immer noch viele Fragen zu den November- und Dezemberhilfe aus 2020 sowie der Überbrückungshilfe II ergänzt um den fiktiven Unternehmerlohn durch das Land NRW. Mit der dann folgenden Überbrückungshilfe III und der Neustarthilfe für Soloselbstständige wurde der Förderzeitraum bis Ende Juni 2021 abgedeckt. Anschließend gab und gibt es für das dritte und vierte Quartal die Überbrückungshilfe III Plus und die Neustarthilfe Plus, die noch bis zum 31. März 2022 beantragt werden können. Zwischendurch musste die Soforthilfe rückgemeldet werden.
Regelmäßig hat die IHK über die Veränderungen, Neuerungen und Fristen über ihre Internetseiten und direkt über den E-Mail-Verteiler „Corona-Hilfen“ die von der Pandemie betroffenen Solo-Selbstständigen und Unternehmen informiert. Im Hintergrund wurde zudem der „heiße Draht“ zur Bezirksregierung, dem NRW-Wirtschaftsministerium und über den DIHK zum Bundeswirtschaftsministerium gehalten, um viele offene Fragestellungen zu immer neuen bzw. veränderten Hilfsprogrammen schon im Vorhinein beantworten zu können. Diese direkten Kontakte konnten im gesamten Jahr genutzt werden, um auch Spezialfälle für Mitgliedsunternehmen zu lösen. Durch das Mitwirken der IHK-Organisation auf Bundes- und Landesebene wurde immer wieder auf Schwierigkeiten hingewiesen und konnten vorhandene Lücken geschlossen.

20 Mio. Euro Zuschüsse für arbeitsplatzschaffende Maßnahmen aus der Regionalen Wirtschaftsförderung (RWP)

Die Nachfrage nach Investitionszuschüssen aus dem Förderprogramm „Regionale Wirtschaftsförderung (RWP)“ schnellte mit der Bekanntgabe verbesserter Fördersätze zur Berücksichtigung der Corona-Krise ab Mitte April 2021 rasant in die Höhe.
Mit über 120 Mio. Euro investierten IHK-Mitgliedsunternehmen im Rahmen der RWP-Förderung deutlich mehr Finanzmittel als in den Vorjahren in die arbeitsplatzschaffende Errichtung und Erweiterung von Betriebsstätten in der Emscher-Lippe-Region. Zur Unterstützung ihrer Vorhaben erhielten die überwiegend kleinen und mittleren Unternehmen Zuschüsse von insgesamt 20 Mio. Euro. Die IHK wertet das große Interesse an dem Förderprogramm und den damit verbundenen Investitionen in die Region als positives Zeichen in der Corona-Pandemie.
Aufgrund der Überschreitung des maximal verfügbaren Gesamtbudgets wurde das RWP-Förderprogramm ab dem 10. September 2021 zunächst bis zum Jahresende ausgesetzt. Zu Beginn des Jahres 2022 soll die Beantragung von RWP-Zuschüssen auf der Grundlage einer neuen Förderrichtlinie wieder möglich sein.
Die IHK hat im Rahmen der Förder- und Finanzierungsberatung auf die – nicht immer bekannten - attraktiven Zuschussmöglichkeiten aus dem RWP-Investitionsprogramm aufmerksam gemacht und die vielen Anfragenden hierzu in Sprechtagen, Einzelgesprächen und Telefonaten intensiv beraten. Ebenso wie bei anderen Förderprogrammen, gibt die IHK auch für auch für RWP-Förderanträge Stellungnahmen ab.

IHK-Finanzierungstag – Schwerpunkt Sustainable Finance

80 Vertreter aus Unternehmen, Kreditwirtschaft und Wirtschaftsberatung waren beim Finanzierungstag am 3. November im IHK-Bildungszentrum in Münster zu Gast.
Kleinere und mittlere Unternehmen so konkret als möglich über Förder- und Finanzierungshilfen zu informieren: Das hat sich die IHK Nord Westfalen zusammen mit ihren langjährigen Partnern NRW.BANK und Bürgschaftsbank NRW für den jährlich stattfindenden Finanzierungstag Nord-Westfalen vorgenommen. Als Schwerpunkt gab es einen vertiefenden Einblick in das immer wichtiger werdende Thema Sustainable Finance.
Sven Wolf, Leiter des Geschäftsbereichs Weiterbildung und Unternehmensförderung, verdeutlichte die Wichtigkeit eines funktionierenden Finanzmarktes ohne überbordende Regulierungen. Was auf die Betriebe in Sachen Nachhaltigkeit zukommt, erläuterte Janpeter Beckmann von der NRW.BANK. Dabei soll der Finanzsektor eine Schlüsselrolle im Rahmen einer zukünftigen Sustainable Finance Strategie zum Green Deal der EU einnehmen. Anhand vieler praktischer Beispiele wurde im Vortrag von Guido Hellmer, ebenfalls NRW.BANK, deutlich, dass es schon heute bei Investitionen in Richtung Nachhaltigkeit besonders günstige Konditionen gibt. Im Anschluss präsentierte Tim Deden von der Bürgschaftsbank NRW, wie externe Sicherheiten der Türöffner für die Finanzierung eines Zukunftsengagements sein können. Die Bürgschaftsbank NRW ermöglicht kreditfinanzierte Investitionen, indem sie für maximal 80 Prozent des Darlehensbetrages eine sogenannte Ausfallbürgschaft gewährt. Sie übernimmt damit ein Risiko, das die Hausbanken nicht allein schultern können.
Da das Thema Sustainable Finance zukünftig eine wichtige Rolle für Unternehmen einnehmen wird, wurden für 2022 bereits vertiefende Informationsangebote entwickelt.

Digitale Angebote auch 2021 gefragt

Trotz immer wiederkehrende Kontakteinschränkungen stellte die IHK ihren Mitgliedsunternehmen den gewohnten Service auch in 2021 durchgehend zur Verfügung. Sowohl im Gründungs- und Finanzierungs- als auch im Unternehmensnachfolgebereich fanden unterschiedliche Webinare statt. Ob eigene IHK -Angebote wie beispielsweise am 2. März das Webinar „Finanzplanung in Coronazeiten“, die monatlich stattfindenden Sprechtage Steuern für Existenzgründer, Unternehmensnachfolge und Finanzierung, das Einsteigerseminar – gemeinsam mit dem Gründungsnetzwerk „münster gründet“ - oder die kurzfristig umgestellte Workshopreihe Recht und Steuern im Nachfolgebereich mit dem Kompetenznetzwerk Zukunftssicherung. An den Webinaren nahmen regelmäßig bis zu 100 Personen teil.

Gründerland@Nord-Westfalen

Immer weniger Frauen und Männer sind bereit, ein Unternehmen zu gründen oder die Nachfolge in einem Betrieb anzutreten, die Gründerquote hat sich in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert. Dabei sind Unternehmensgründungen der Motor für eine dynamische Wirtschaft, sie sorgen mit für neue Ideen und die notwendige Belebung. „Mehr Mut zum Unternehmertum“ forderte daher die Vollversammlung in ihrem im Sommer 2019 beschlossenen Positionspapier und unterstrich diesen Anspruch mit einem im November 2019 verabschiedeten Maßnahmenkatalog, bestehend aus knapp 30 ganz konkreten Forderungen gegenüber Politik und Verwaltung sowie geplanten Aktivitäten der IHK selber.
Neben der Information und Beratung in den beiden STARTERCENTERn der IHK in Münster und Gelsenkirchen sowie neuen – pandemiebedingt meist virtuellen - Seminaren und Workshops für Gründungswillige, Gründende und junge Unternehmen runden Expertensprechtage sowie eine eigene auch digital angebotene Informationsbroschüre und die Gründungswerkstatt das Angebot ab. Auf Veranstaltungen wie den im Kreis Borken organisierten Digital Cafés, dem ERCIS Launch Pad oder den Accelerator Demodays, die gemeinsam vom Digital Hub münsterLAND, der NRW.BANK und der IHK angeboten wurden, stellten innovative Startups ihre digitalen Geschäftsmodelle der Community vor. Daneben dienen diese Angebote zur Vernetzung und zum Austausch von Investoren, Kunden und Partner der Startup Szene. Die Geschäftsmodelle der Start-ups deckten dabei ein breites Spektrum von Quantenmechanik, digitalen Lösungen für die Gesundheitsbranche bis hin zu Konzepten für nachhaltige lokale Lieferdienste ab. Die IHK war zudem in den Jurys für das Gründerstipendium NRW aktiv und übernahm das Coaching von Stipendiaten sowie die Begleitung von jungen Gründenden durch das Mentoren Netz Nord-Westfalen.

Neue Veranstaltungsreihe „Unternehmensgründung im Nebenerwerb”

Unternehmensgründungen im Nebenerwerb liegen im Trend. Über 150 Teilnehmer begrüßte die IHK Nord Westfalen bei der neue eingeführten fünfteiligen Online-Workshop im Sommer. Dabei ging es nach grundlegenden Informationen zur Selbstständigkeit vor allem um die rechtlichen Voraussetzungen, um Steuern und Finanzen und um ein erfolgreiches Marketing für die Produkte oder Dienstleistungen.
„Mehr als die Hälfte aller Gründungen erfolgen im Nebenerwerb“, weiß IHK-Gründungsberater Christian Seega. Aus seiner Sicht, „ist das eine hervorragende Möglichkeit, unternehmerisches Handeln auszuprobieren und dabei weiter finanziell und sozial abgesichert zu sein“. Nicht selten entwickelt sich aus dem Nebenerwerb später eine vollberufliche Selbstständigkeit. Wie zum Beispiel bei Viktoria Hövel oder Meike Schönfeld, die den Teilnehmern des Online-Workshops beim „Gründungstalk“ neben einem spannenden Einblick in die Entwicklung ihrer Unternehmen auch zahlreiche Praxistipps gaben. Angesichts des großen Interesses an einer „Gründung im Nebenerwerb“, werden wir diese Veranstaltungsreihe in das regelmäßige Angebot der IHK-Gründungsberatung mit aufzunehmen. Die nächste Reihe startet am 9. März 2022.

50. Steuerberatersprechstunde für Gründende

Schon bei der Gründung eines Unternehmens lauern zahlreiche Steuerfallen. Damit Gründende und junge Unternehmen nicht hineintappen, bieten die IHK Nord Westfalen und die Steuerberaterkammer Westfalen-Lippe seit 2016 eine steuerrechtliche Erstberatung. Diese fand im April zum 50. Mal statt. Zum Jubiläum zogen IHK und Steuerberaterkammer ein positives Resümee und freuten sich, dass sie „mit dem Angebot offensichtlich einen Nerv getroffen haben.“ Denn auch die Jubiläumssprechstunde war ausgebucht. „Bereits der Fragebogen zur steuerlichen Erfassung, den jeder Gründende zeitnah seinem Finanzamt in elektronischer Form zu übermitteln hat, stellt wichtige Weichen für die Zukunft des Unternehmens“, sagt Steuerberater Dipl.-Kfm. Bernhard Vielberg LL.M. aus Dülmen. „Gerade Gründende wollen sich lieber fachlich um den eigentlichen Unternehmenszweck kümmern“, sagt IHK-Gründungsberaterin Michaela Ehm. Es sei wichtig, Steuerfragen schon im Vorfeld der Gründung zu erörtern und potenzielle Fehler zu vermeiden. Sie ist davon überzeugt, dass Gründende und jungen Unternehmen von diesem für sie kostenfreien Angebot schon durch eine sorgfältige Vorbereitung auf das terminierte Einzelgespräch „enorm profitieren“.

Gründungswerkstatt mit neuem Service

Die Gründungswerkstatt NRW, das Onlineberatungstool für Gründungswillige in NRW, hat eine neue Funktion bekommen: Mit der neuen Schnittstelle können angehende Selbstständige direkt, kostenlos und unkompliziert aus dem Portal ihre Bürgschaftsanfrage erstellen, an ihre zuständige Bürgschaftsbank übermitteln und den Status der Finanzierungsanfrage einsehen. Die dafür erforderlichen Daten werden innerhalb des Vorhabens im Business- und Finanzplan erarbeitet, in die Vorlagen eingetragen und medienbruchfrei an die Bürgschaftsbank übergeben.
Die Gründungswerkstatt ist ein Verbund von IHKs, Handwerkskammern und anderen Gründungsförderern, die eine gemeinsame technische Basis für die Erstellung eines Businessplan und Gründerbetreuung einsetzen. Es handelt sich dabei um ein internetgestütztes Informations-, Qualifizierungs- und Beratungssystem. Es verbindet die Vorteile der digitalen Welt sowie persönlicher Beratung und unterstützt damit Existenzgründer sowie deren Berater entlang des Prozesses. Durch regional abgestimmte Angebote ist es möglich, eine neutrale, kompetente und ortskundige Betreuung der Gründer durch die Gründungswerkstätten zu gewährleisten.

Festival der jungen Wirtschaft 

Gemeinsam mit den Wirtschaftsjunioren (WJ) Nord Westfalen und dem Venture Club Münster, eine studentische Initiative für Start-up-Unternehmen, hatte die IHK erstmals zum „Festival der jungen Wirtschaft“ in das IHK-Bildungszentrum eingeladen. Mit 150 Teilnehmenden war der Kongress im IHK-Bildungszentrum bis auf den letzten Platz ausgebucht. Viele Gründungsinteressierte, die ihre Pläne am Anfang des Jahres aufgrund der Corona-Krise zurückgestellt hatten, standen im September in den Startlöchern. Das Festival hat sie mit jungen Unternehmerinnen und Unternehmern zusammengebracht, die große Lust haben, neue Wege auszuprobieren.
Drei Sessions boten den Rahmen für Erfahrungsaustausch, Wissensvermittlung, Kennenlernen und Zusammenarbeit. Dabei zeichnete Christopher Huesmann, Vorstandsmitglied und Marketingchef des Unternehmens den rasanten Aufstieg des Getränkelieferdienstes Flaschenpost vom Start-up zu einem Unternehmen mit 8.000 Beschäftigten und 200 Millionen Euro Jahresumsatz nach. In der Finance-Lounge informierten Vertreter von Banken und Sparkassen über Finanzierungsmöglichkeiten von Gründungsvorhaben.
Dass das Münsterland in Sachen Gründungsideen eine Menge zu bieten hat, wurde beim Start-up-Wettbewerb zum Abschluss des Festivals deutlich. Aus mehr als 20 Bewerbungen waren dafür von einer Jury sechs Finalisten ausgewählt worden: All-Cup, clockin, DeskNow, edyoucated, tretty und urbanhive. Eindrucksvoll und wortgewandt warben die Gründer der allesamt nicht länger als drei Jahre bestehenden Unternehmen für ihre Geschäftsidee und um die Gunst des Publikums. Sieger beim Pitch wurde das Münsteraner Start-up AllCup von Sarah Theresa Schulte, Lara Wagemann und Martin Nauen. Sie haben eine Beschichtung entwickelt, die eine Eiswaffel in einen unbedenklich essbaren und biologisch vollständig abbaubaren Kaffeebecher verwandelt. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro war von den Wirtschaftsjunioren gestiftet worden.

IHK-Start.up! Germany Tour 2021

Bereits zum fünften Mal reisten ausländische Startups nach Nordrhein-Westfalen und vernetzten sich mit der lokalen Wirtschaft. Diesmal fand die Reise zum Teil virtuell statt.
Im Jubiläumsjahr wurde die Tour auf allen Ebenen noch ein Stück umfangreicher. Startups aus 38 Ländern haben teilgenommen – ein neuer Rekord! Es waren Startups aus Hightech-Nationen wie den USA, Israel oder Singapur genauso dabei wie Startups aus Ländern, die einem vielleicht nicht sofort in den Sinn kommen: Dazu zählen etwa Ghana, Argentinien oder Kroatien. Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt aber, dass es eigentlich in allen Ecken der Welt spannende Innovationen gibt, die ihren Weg zur Tour und damit nach NRW finden.
Auch in diesem Jahr war die Tour digital, jedoch mit einem hybriden Abschlussevent in Düsseldorf. Die etablierten Formate blieben erhalten: Bereits im Vorfeld konnten sich die Start-ups in Webinaren über den deutschen Markt informieren, unter anderem im von den IHKn Nord Westfalen und Essen gemeinsam konzipierten Angebot „Access to finance“ – Finanzierung und Förderung in NRW. Mit dabei unter anderem Michael Geers – Investment Manager von F-LOG Ventures aus Münster.
Die Tour verfolgt zwei Ziele: Auf der einen Seite erhalten die lokalen Unternehmen die Möglichkeit, zahlreiche innovative Startups aus der ganzen Welt auf einen Schlag zu sehen und mögliche Kooperationen mit ihnen anzubahnen. Auf der anderen Seite bekommen die Startups einen Einblick in die Vorzüge des Standorts NRW und viele Hilfestellungen dabei, den hiesigen Markt zu erschließen.

20. Gründerwoche in Münster

Rund 350 Anmeldungen gab es für die über 40 Veranstaltungen bei der mittlerweile zum 20. Mal stattfindenden Gründungswoche des Gründungsnetzwerkes „münster gründet“.
Eines der Highlights war sicher die Roadshow der Neuen Gründerzeit NRW. Dabei bot die Landesregierung Gründerstipendiatinnen und -stipendiaten eine Bühne für ihre Geschäftsideen. Im PitchWettbewerb sicherten sich Sales2B den ersten Preis: Für ihr Start-up aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz erhielten die drei Gründer 2000 Euro Preisgeld von der NRW.BANK. Den 2. Platz belegte die Ooohne GmbH aus Telgte, die ein Spülmittel in Pulverform und in Altpapier verpackt entwickelt hat. Der Publikumspreis ging an Urbanhive aus Münster, die eine vertikale Indoor Farming Technologie entwickelt haben. Wirtschafts- und Digitalminister Andreas Pinkwart gratulierte den jungen Unternehmen: „Die neue Roadshow-Reihe zeigt den Ideenreichtum und die tolle Energie der Gründerinnen und Gründer.“
Es ist eine Bereicherung für das unternehmerische wie auch das persönliche Vorankommen, wieder mit Menschen in die direkte und offene Kommunikation zu kommen“, resümierte IHK-Gründungsexperte Christian Seega die Gründungswoche

IHK unterstützt HABA Digitalwerkstatt

Die Kinder von heute sind die Gründerinnen und Gründer von morgen! Das spielerische Heranführen an wichtige Zukunftsthemen und -kompetenzen kann daher nicht früh genug beginnen. Daher haben wir die erstmals in Münster stattfindende HABA Digitalwerkstatt „Pop-Up Week“ als Partner zu unterstützt. In einer Woche konnten 230 Kinder zwischen 6 und 12 Jahren auf eine spielerische Lernreise durch die digitale Welt gehen. In Zweier-Teams wurden Stop-Motion-Filme gedreht, Roboter gebaut und kreativ programmiert oder „unsere kleine Stadt“ aus Kinderaugen mit dem Programm Scratch geschrieben.

IHK Nord Westfalen Partner bei „Jugend gründet“

Ende März führte die IHK Nord Westfalen als Regionalpartner des Businessplan Wettbewerbs „Jugend gründet“ den Vorentscheid in der Kategorie „Technologie und Forschung – Aufbruch zu neuen Ufern“ durch. Die eigentlich als regionaler Vorentscheid geplante Veranstaltung fand in diesem Jahr online und erstmals geordnet nach Schwerpunktthemen statt.
Den vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Businessplan-Wettbewerb „Jugend gründet“ für Schülerinnen und Schüler gibt es bereits seit 2003. Er ermöglicht Jugendlichen, sich frühzeitig mit den Themen Gründung und Unternehmertum auseinanderzusetzen und erste praxisnahe Erfahrungen zu sammeln. Die besten Teams in den Vorentscheiden werden am Bundeswettbewerb teilnehmen, bei dem es unter anderem eine Reise ins Silicon Valley zu gewinnen gibt. „Wir sehen in dem Wettbewerb gerade mit Blick auf die Ausgestaltung des Schulfachs Wirtschaft in NRW eine hervorragende Möglichkeit, sich Wissen anzueignen und gleichzeitig praxisnah erste Erfahrungen im Gründungsbereich zu sammeln“, unterstreicht Michael Meese, Teamleiter bei der IHK Nord Westfalen.

5. IHK-Forum Nachfolge

Rund 20.000 Familienunternehmen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region haben Schätzungen der IHK Nord Westfalen Probleme, einen Nachfolger für den Chefsessel zu finden. „Immer weniger Kinder möchten in die Fußstapfen der Eltern treten und Unternehmer werden”, berichtete Sven Wolf, Geschäftsbereichsleiter Unternehmensförderung und Weiterbildung, beim 5. IHK-Forum Nachfolge am 6. Oktober in der IHK.
Dabei sei es im Interesse der Gesamtwirtschaft, dass gesunde Familienunternehmen erhalten bleiben, erläuterte IHK-Experte Wolf. „Allein die Unternehmen, die voraussichtlich bis 2028 in Nord-Westfalen an die nächste Generation übergeben werden, bieten rund 200.000 Arbeitsplätze.“ Beim 5. IHK-Forum Unternehmensnachfolge drehte sich daher alles um die externe Nachfolge, also um die Frage, wie zum Beispiel erfahrene Mitarbeiter oder Interessenten von außerhalb für den Chefsessel gewonnen werden können.
Warum es für die Suche nach dem geeigneten Unternehmensnachfolger wichtig ist, aussagefähige Unterlagen vorzubereiten und sein Unternehmen vorab kritisch unter die Lupe zu nehmen, erläuterte Bärbel Schnee-Gronauer. Sie ist seit über zehn Jahren Expertin für den Verkauf von Unternehmen. „Zu Beginn eines Verkaufsprozesses klare Verhältnisse im Unternehmen zu schaffen, sorgt für einen gut strukturierten und erfolgreichen Transaktionsprozess“, unterstrich Schnee-Gronauer.
Die Sicht derjenigen, die ein inhabergeführtes Unternehmen übernehmen, erläuterte Heike Lewedag, die über den IHK-Nachfolger-Club ihr Unternehmen fand. In einem vertraulichen Gespräch in der IHK hatte sie den Altinhaber Kock kennengelernt. Seit 2017 ist Lewedag alleinige Inhaberin der Kock GmbH in Lengerich. Für die gelungene Nachfolgeregelung wurde sie vom Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) als „externe Unternehmensnachfolgerin des Jahres“ ausgezeichnet. Ein zweites Fallbeispiel steuerte Markus Robert Gödecke bei, seit 2018 Inhaber des Beckumer Palettenherstellers Klaus Berlinghoff GmbH. Vor seiner Übernahme hatte Gödecke zwei Jahre intensiv gesucht und war dabei mit mehreren Unternehmen aus der Holzbranche in Verhandlungen. Den Altinhabern schrieb er ins Stammbuch: „Bitte kümmern Sie sich um eine realistische Unternehmensbewertung. Am Ende muss der Kaufpreis vom Unternehmensgewinn bezahlt werden.“

NextStep – Einführung einer Nachfolgeakademie in Nordwestfalen

Seminare und verschiedene, neuartige Qualifizierungsmöglichkeiten für Nachfolgende zu entwickeln, zu erproben und zu verstetigen ist das Ziel des Bausteins „Qualifizieren“ im Rahmen des Projekts „NextStep_Neue Wege in der Sicherung der Unternehmensnachfolge“ des IHK NRW e.V., gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz.
Seit 2021 verantwortet Juliane Melchers-Hürkamp innerhalb des Projektteams den Baustein „Qualifizieren“. Sie ist räumlich an das Team Unternehmensförderung der IHK Nord Westfalen in Münster angeschlossen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung Michael Meese sowie dem Team Weiterbildung, konnten in 2021 die neuartige Seminarreihe Unternehmensnachfolge KOMPAKT entwickelt sowie die ersten Tagesseminare erfolgreich durchgeführt werden. Die angehenden Nachfolgenden erhalten in den Tageseminaren komprimiertes Fachwissen zu den Themen der Nachfolgeprozess, Finanzen, Recht und Steuern sowie zu begleitenden Aspekten, um die Übergabe zu gestalten. Zusätzlich besteht die Möglichkeit zum Austausch mit den Experten sowie untereinander.
Weitere konzeptionelle Grundsteine für neuartige Lehrgangsformate rund um die Nachfolge sind gelegt worden, damit das Thema zukünftig auch in die Fortbildungslehrgänge der IHK-Weiterbildung integriert werden können.
Die beiden anderen Säulen des Projektes „Coachen“ und „Vernetzen“ entwickeln neuartige Tools neuartige Tools, Konzepte und Veranstaltungsformate. Dadurch wird die IHK ihr Angebot nochmals erweitern können.
Mit dem Projekt Gründergeist #Youngstarts Münsterland, bei dem die IHK assoziierter Partner ist, soll die Gründungsintensität im Münsterland gestärkt und neue Nachfolgepotenziale erschlossen werden. Im Bereich Unternehmensnachfolge wurden unter anderem insgesamt 16 Webinare und Präsenzveranstaltungen zu Spezialthemen angeboten. Unter anderem haben Michael Meese, Teamleiter Gründung und Unternehmensförderung, und Britta Schulz von der Handwerkskammer Münster bei zwei Webinaren praxisnah über die wichtigsten Eckpunkte, eventuelle Fallstricke und grundlegende Aspekte einer Unternehmensübernahme berichtet. Dazu gab es drei digitale Veranstaltungen „Eine Runde Nachfolge“ mit insgesamt rund 160 Teilnehmern.
Darüber hinaus erscheint monatlich ein neuer Podcast, bei dem Nachfolgende über ihren Weg in die Selbstständigkeit berichten. Neben dem Nachfolgebereich bietet das Projekt Schülerinnen und Schülern eine Plattform, auf der sie selbstständig Gründungsideen entwickeln und präsentieren lernen. Unter anderem nahmen Jugendliche der Jahrgangsstufe 10 der Anne-Frank-Realschule in Ahaus an der Start-up-Week teil.