Jahresbericht 2021
Diverse Verordnungen und Verbote zur Eindämmung der Pandemie trafen nicht nur Hotels und Restaurants, die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft sowie viele Dienstleistungsbetriebe hart. Zurückhaltung beim Konsum hat besonders dem stationären Handel viel abverlangt. Denken wir nur an Umsatzeinbußen und die aufwändigen Schutz- und Hygienemaßnahmen, die verantwortungsvoll mit effektiven Lösungen eingehalten wurden und werden. Erfreuliche Aspekte: Ein Digitalisierungsschub und eine neue Dimension der Solidarität.
Editorial
Gebremster Optimismus in ungewissen Zeiten
Durch die derzeitige Corona-Lage mit der weit verbreiteten Omikron-Variante und anhaltenden Lieferengpässen gehen wir mit „gebremster Zuversicht“ in das neue Jahr. Eine spürbare Belebung der Konjunktur ist nach IHK-Einschätzung erst im zweiten Quartal des neuen Jahres zu erwarten. Aber Optimismus ist eine Voraussetzung für Investitionen und Motivationen der Unternehmen. Die Notwendigkeit einer optimistischen Grundhaltung bei der Bewältigung der Herausforderungen, vor denen auch die Wirtschaft im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region ist unerlässlich.
Der Begriff „Wellenbrecher“ ist von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gekürt worden. Die Unternehmerinnen und Unternehmer der Region mussten im vergangenen Jahr selbst oft Wellenbrecher werden. Die Herausforderungen und Auflagen, die zu erfüllen waren und sind, führen bei einigen zu einem Existenzkampf.
Dr. Benedikt Hüffer, IHK-Präsident (l.), und Dr. Fritz Jaeckel, IHK-Hauptgeschäftsführer (r.).
© Mensing/IHK Nord Westfalen
Entscheidend für die Frage, wann der Konjunkturmotor wieder auf Touren kommt, ist, ob und wann wir die Corona-Pandemie in den Griff bekommen und die Lieferkettenprobleme lösen können. Dann spätestens werde allerdings ein Wachstumshindernis noch einmal gravierend größer, über das vor allem die Unternehmen im Münsterland schon seit einigen Jahren berichten: der Mangel an Fachkräften. Die Auswirkungen der demografischen Entwicklung gehören wie die Digitalisierung zu den großen Herausforderungen, denen sich unsere Wirtschaft stellen muss; die größte allerdings ist ohne Zweifel der Umbau zu einer nachhaltigen und klimaneutralen Wirtschaft. Die regionale Wirtschaft sei bereit, ihren Beitrag dazu zu leisten.
Es ist erklärtes Ziel der IHK-Arbeit, das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region zu einer Vorbildregion für nachhaltige Wirtschaft weiterzuentwickeln. Einen entsprechenden Grundsatzbeschluss hatte die Vollversammlung im Juni durch die Schaffung eines eigenen Ausschusses für unternehmensverantwortliche Nachhaltigkeit bereits gefasst.
Von der Politik wünschen wir uns angesichts der Herausforderungen, nun schnell die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen und dabei die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen nicht zu gefährden. Die Unternehmen benötigen Planungs- und Investitionssicherheit. Regeln dürfen nicht alle sechs Monate wieder über den Haufen geworfen werden. Erst dann werde der Umbau die notwendige Dynamik bekommen. Zudem sei in der Politik nun die gleiche unternehmerische Entschlossenheit und Umsetzungskraft notwendig, die die erfolgreiche Entwicklung und Herstellung des Impfstoffs gegen das Corona-Virus möglich gemacht habe.
Wir versprechen Ihnen, dass wir unsere vielfältigen Aufgaben weiterhin kraftvoll fortführen, damit Nord-Westfalen trotz aller Widrigkeiten erfolgreich bleibt. Gute Bildung, starke Branchen und eine leistungsfähige Infrastruktur sind die Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand. Dafür setzt sich Ihre IHK mit Verve ein.