Jahresbericht 2021

Branchenbericht Industrie

Energie und Umwelt

2021 hat die Frequenz der klimapolitischen Gesetzgebungsverfahren deutlich zugenommen. Dementsprechend umfangreich gestalteten sich die begleitenden Maßnahmen. Neben Umfragen zur Betroffenheiten in der Unternehmerschaft und Zulieferungen zu Stellungnahmen der IHK-Organisation auf Landes-, Bundes- und EU-Ebene wurde auch die direkte Ansprache der Politik intensiviert. 
Einen Schwerpunkt bildete die Arbeit zum Thema Wasserstoff. Die aus der von Bezirksregierung und IHK initiierten Working Group Wasserstoff resultierende Netzwerkarbeit wurde weiter ausgebaut. Anfang des Jahres ist die IHK außerdem der 
Initiative GET H2 beigetreten. Darüber hinaus wurde eine Veröffentlichung über das Potenzial Nord-Westfalens als Wasserstoffregion zusammen mit der Bezirksregierung, der Westfälischen Hochschule und der WIN Emscher-Lippe erstellt.

Batterieforschung 

Moderne Batteriezellen dienen als eine Schlüsseltechnologie der Energie- und Mobilitätswende und sind in vielen Anwendungen nicht mehr wegzudenken. Die Bedarfe liegen nicht nur in der Automobilindustrie und weiteren Anwendungen der E-Mobilität, sondern finden sich ebenso in Form stationärer Speicher für die Gebäudetechnik oder in Akkus für Power Tools oder Smart Devices wieder. Damit Deutschland in dem Feld der Batterieforschung im internationalen Vergleich weiter mithalten kann, sind starke Partnerschaften vor Ort ebenso wichtig wie bundesweite Kooperationen und die internationale Vernetzung. In diesem Zusammenhang hat sich die IHK im Jahr 2021 sehr dafür eingesetzt, die Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle mit Unternehmen zusammenzubringen und ihnen bei Veranstaltungen sowie in regionalen, nationalen und internationalen Netzwerken eine Plattform zu bieten. Das Angebot der FFB richtet sich sowohl an Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau und der Zellfertigung als auch an Integratoren von Li-Ionen-Batteriezellen, die ihre Produkte auf Grundlage neuester Zelltechnologien weiterentwickeln möchten.

Kreislaufwirtschaft/Circular Economy

Mit der Verabschiedung des Green Deal und dem neuen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft auf EU-Ebene hat die Kreislaufwirtschaft bzw. zirkuläres Wirtschaften (engl. Circular Economy) enorm an Bedeutung gewonnen. Auch in Nord-Westfalen ist ein Netzwerk aus Wirtschaft, Hochschulen und Netzwerkpartnern aktiv, um Tätigkeiten im Bereich der Circular Economy in der Region zu stärken und zu unterstützen.
Die IHK unterstützt das „Prosperkolleg“ in Bottrop, das in der Emscher-Lippe Region mit großer Expertise im Bereich der zirkulären Wertschöpfung aktiv ist. Mit Informationsveranstaltungen und Strategien zur Umsetzung zirkulärer Produktionsprozesse – u.a. Circularity Check, individuelle Workshops, Praxisstudien, Förderberatung – wird ein unternehmenszentriertes Angebot geschaffen, um die Chancen für Circular Economy zu verdeutlichen. Die IHK Nord Westfalen steht zudem gemeinsam mit dem Münsterland e.V. im regelmäßigen Austausch, um Themen und Angebote an die Unternehmerschaft gezielt heranzutragen.
Für die nord-westfälische Wirtschaft nehmen - unter anderem wegen zunehmender Herausforderungen in der Material- und Rohstoffversorgung sowie gestörter Lieferketten - Elemente der Circular Economy (Einsatz von erneuerbaren oder wiederverwerteten Rohstoffen – nachhaltiges Produktdesign – Ressourceneffizienz in der Produktion – zirkuläre Nutzungsmodelle, wie z.B. Product as a service, Sharing, Recht auf Reparatur – Sammlung und Recycling – Einspeisen von Sekundärrohstoffen in den Wirtschaftskreislauf) einen hohen Stellenwert ein. Erkennbar ist diese Entwicklung auch daran, dass sich in den Unternehmen der Region zunehmend zirkuläre Produktionsverfahren und Geschäftsmodelle entwickelt haben 

Initiative „In|du|strie – Gemeinsam. Zukunft. Leben.“

Im Mai feierte die Initiative In|du|strie im Rahmen der Mitgliederversammlung des Fördervereins der Initiative das 10-jährige Bestehen der Akzeptanzoffensive. Dort haben die Mitglieder gemeinsam den Kurs für die nächste Dekade festgelegt und die Themenschwerpunkte bestimmt: Fachkräftegewinnung und 
-sicherung, Innovation und Nachhaltigkeit. Den Fokus legte die Initiative im Jahr 2021 u. a. auf die Weiterentwicklung des Industrie-Portals (36.440 Besucher), das Veranstaltungsformat Meet the Boss (neun Veranstaltungen) und die Social Days, die nach Corona-bedingter Unterbrechung in 2020 in acht Industrieverbünden durchgeführt werden konnten. 
Im Frühjahr 2021 haben die IHK Nord Westfalen und die Initiative In|du|strie zu drei industriepolitische Dialogen eingeladen, an denen Europa-, Bundes- und Landtagsabgeordnete von CDU, SPD und FDP sowie Industrieunternehmer der Region teilgenommen haben. Innerhalb der fachpolitischen Gespräche haben die Industrieunternehmer die Herausforderungen für eine Transformation der Industrie herausgestellt und für eine klare Unterstützung der mittelständisch geprägten Wirtschaft im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region geworben. Thematisch standen der Fachkräftemangel, umwelt- und klimabezogene Fragestellungen sowie Lieferketten neben einer Novellierung des Planungs- und Genehmigungsrechts im Fokus. Grundlage der Gespräche waren die „Thesen für einen erfolgreichen Industriestandort“, den die Vollversammlung auf Vorschlag des Industrieausschusses beschlossen hatte.
Darüber hinaus hat sich in Bocholt ein neuer Industrieverbund gegründet, in dem sich lokale Unternehmen der Industrie zusammengeschlossen haben. Auf überregionaler Ebene ist es der Initiative in Zusammenarbeit mit der IHK Bonn/Rhein-Sieg gelungen, im Oktober eine regionale Industrieinitiative nach nord-westfälischem Vorbild zu gründen. In diesem Zusammenhang bringen sich Ehren- und Hauptamt intensiv seit Beginn des Jahres 2021 in die Arbeit der neuen Service- und Beratungsstelle für regionale Industrieinitiativen ein, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie für eine Dauer von drei Jahren eingesetzt wurde. Schließlich bildete die Teilnahme an der Industriekonferenz des Landes Nordrhein-Westfalen mit Unterzeichnung der Düsseldorfer Erklärung einen weiteren Höhepunkt innerhalb des Jahresprogramms.
Zum Jahresende hat die Initiative In|du|strie eine Statistik zur Industriebeschäftigung in den Kommunen neu aufgelegt, die den Stellenwert der Industrie für Beschäftigung und Wertschöpfung in unserer Region einmal mehr verdeutlicht. Den über 370 Unterstützern der Akzeptanzoffensive stellte die Geschäftsstelle der Initiative, unterstützt vom Förderverein, als Poster zur Verfügung. Zu Beginn des Jahres 2022 wird diese Statistik zum Anlass genommen, Gespräche auf kommunaler Ebene zwischen Bürgermeistern und Unternehmerschaft zu initiieren.
Einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten erhalten Sie auf unserem Industrie-Portal, auf unserem LinkedIn-Kanal sowie innerhalb der Youtube-Playlist

Jugend forscht

Der IHK-Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ wurde in 2021 erstmals online durchgeführt. Trotz der vollkommen veränderten Wettbewerbsbedingungen hatten sich 137 junge Forscherinnen und Forscher von 23 Schulen aus dem Münsterland mit 83 Projekten beteiligt. Die IHK Nord Westfalen hat den Wettbewerb zum 35. Mal ausgerichtet. Erneut wurde sie dabei von der BASF Coatings GmbH (Münster) unterstützt. IHK-Vizepräsidentin Baum bezeichnete den IHK-Regionalwettbewerb Jugend forscht als echte Talentschmiede für die Wirtschaft. Durch diese etablierte Initiative mit einer langen Geschichte und hohen Teilnehmerzahlen hat die Region einen Vorsprung bei der Talentförderung von MINT-Fachkräften, die gerade durch den aktuellen Förderwettbewerb des Bundesbildungsministeriums zum Ausbau der MINT-Nachmittagsangebote neuen Rückenwind bekommt.
Jugend forscht - IHK Nord Westfalen