IHK Nord Westfalen

Branchenbericht Handel, Dienstleistungen und Tourismus

Corona-Beratung & Corona-Hotline

Auch das Jahr 2021 war von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt. Die Branchen Handel, Dienstleistungen und Gastgewerbe sowie die Freizeit- und Reisewirtschaft haben die wechselnden Schutzmaßnahmen in besonderem Maße betroffen. Im Laufe des Jahres 2021 gab es zahlreiche Verordnungen zum Schutz vor Neuinfizierungen mit dem Coronavirus. In Abhängigkeit des jeweiligen Infektionsgeschehens beinhalteten diese unterschiedliche Regelungstiefen und Betroffenheiten für die Händler, Dienstleister, Gastronomen und Hoteliers im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region. Die IHK stand hier als kompetenter Ansprechpartner für die Umsetzung der Corona-Beschlüsse zur Seite und führte zahlreiche Beratungsgespräche durch. Ebenso fasste sie die stets aktuell geltenden Regelungen aus den Bereichen Handel/Dienstleistungen sowie Tourismus/Gastgewerbe verständlich im Internet zusammen. Die betroffenen Branchen konnten sich über die aktuellen Regeln und deren Auslegung erkundigen und Antworten auf ihre individuelle Fragestellung erhalten. Gleichzeitig konnten Ideen und Beispiele für eine effiziente Umsetzung mitgeteilt werden, um sie für alle Interessierten verfügbar zu machen. Die Branchen-Newsletter mit ihren insgesamt rund 2.000 Abonnenten haben regelmäßig hierüber – wie auch zu weiteren Themen – informiert. Mit den Verschärfungen der Corona-Regeln im Handel im Dezember hat die IHK Nord Westfalen für betroffene Handelsunternehmen als zusätzliches Unterstützungsangebot eine Hotline geschaltet.

Branchenbericht Handel

IHK vor Ort

Seit Jahren unterstützt die IHK Nord Westfalen mit der Veranstaltungsreihe „IHK vor Ort“ Unternehmen im gesamten Bezirk. Ziel des Veranstaltungsformats ist es, fachliche Impulse zu setzen, eine Netzwerk-Plattform zu bieten und den unmittelbaren Kontakt zur IHK zu ermöglichen. Darüber hinaus sollen Diskussionen entstehen, um wichtige Themen für den Handel in der Region voranzutreiben. Nachdem in 2020 aufgrund der Lockdowns die Veranstaltungen nur digital stattfinden konnten, starteten 2021 wieder die Präsenzveranstaltungen. Unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln konnten 2021 Veranstaltungen in Münster, Nordkirchen und Gladbeck durchgeführt werden. Unter dem Motto „Handel mit Leidenschaft“ zeigte Referent Bernhard Homann den Gewerbetreibenden auch online auf, welche innovativen Möglichkeiten dem stationären Handel offenstehen. Darüber hinaus begleitete die IHK gemeinsam mit Referentin Wiebke Böhmer einen Workshop zur Vorbereitung des 1.000 Geburtstags der Gemeinde Nordkirchen als Stadtmarketingprojekt.

Heimat shoppen

Bereits zum sechsten Mal organisierte die IHK Nord Westfalen in Kooperation mit den Handelsverbänden und Sparkassen der Region die „Heimat shoppen“-Aktionstage Anfang September 2021. Ziel der Aktion ist es, die Bedeutung lokaler Einzelhändler, Gastronomen und Dienstleister für unsere Städte, Gemeinden und Regionen herauszustellen, denn sie alle leisten einen wichtigen Beitrag zu mehr Lebensqualität. Die IHK Nord Westfalen unterstützt die Aktionstage jedes Jahr mit Werbematerial und einer aktiven PR- und Pressearbeit. Für die Ausgestaltung der Aktionstage sind die Organisatoren vor Ort, zumeist die Werbegemeinschaften oder Wirtschaftsförderungen, selbst verantwortlich. Die Ideen reichen dabei beispielsweise von Rabattaktionen über Gewinnspiele bis hin zu Straßenfesten.
Im Jahr 2021 nahmen rund 2.000 Unternehmen aus 36 Städten und Gemeinden an den „Heimat shoppen“-Aktionstagen teil.

Sofortprogramm Innenstadt

Vor allem die Innenstädte und Zentren leiden an den Folgen der Corona-Pandemie. Daher hat die Landesregierung Nordrhein-Westfalen bereits Ende 2020 ein „Sofortprogramm zur Stärkung unserer Innenstädte und Zentren“ ins Leben gerufen, das auch in 2021 fortgeführt wurde. Insgesamt stehen damit den Städten und Gemeinden in NRW Fördergelder in Höhe von 100 Millionen € zur Verfügung, um beispielweise Leerstände nachzuvermieten oder ein Citymanagement einzuführen. Bislang gingen dabei fast 18 Millionen € nach Nord-Westfalen. Die IHK Nord Westfalen unterstütze dabei Kommunen wie z.B. in Bottrop als Jurymitglied zum Verfügungsfonds Anmietung. Gleichzeitig wurden Ideen und Beispiele für kreative Ansätze aus Dülmen, Vreden, Metelen, Recklinghausen oder Bottrop gesammelt und publiziert, um sie für alle Innenstadtakteure nutzbar zu machen.

Innenstadtentwicklung

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat die Innenstadtentwicklung 2021 eine neue Dynamik und einen Bedeutungszuwachs erfahren. Viele Kommunen machten sich Gedanken dazu, wie sie ihre Zentren in Zukunft resilient aufstellen können. Da die IHK sich seit jeher für lebenswerte und attraktive Zentren einsetzt, unterstütze sie die Kommunen 2021 dabei in zahlreichen Gesprächen, Beratungskreisen und Veranstaltungen. So informierte die IHK Nord Westfalen beispielsweise bei Veranstaltungen in Gladbeck, Bottrop und Nottuln über allgemeine Trends der Innenstadtentwicklung und zeigte anhand von Best-Practice-Beispielen aus dem IHK-Bezirk, wie die Innenstadt der Zukunft aussehen kann.

Federführung der Ruhr-IHKs

Im Jahr 2021 übernahm die IHK Nord Westfalen die Federführung der sechs IHKs im Ruhrgebiet. Im Rahmen dessen war die Handelsabteilung federführend verantwortlich für die Koordination und Durchführung von gemeinsamen Veranstaltungen und die Veröffentlichung gemeinsamer Publikationen, wie dem IHK-Handelsreport Ruhr. Ebenso verfasste sie federführend die Stellungnahme zu den Handelsfestsetzungen des Regionalplans Ruhr, der sich derzeit in der Aufstellung befindet.

IHK-Handelsforum Ruhr

Im Rahmen der Federführung der sechs Ruhr-IHKs war die IHK Nord Westfalen verantwortlich für die Organisation und Durchführung des IHK-Handelsforums Ruhr, welches im März 2021 als Onlineveranstaltung stattgefunden hat. Inhaltlich ging es um die weiterhin anhaltende Corona-Pandemie und welche Entwicklungen und Trends der Handel im Ruhrgebiet rund ein Jahr nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 verzeichnen kann. Neben Ariane Breuer (Die Stadtretter), David Schraven (Marktviertel Bottrop), Jörg Lehnerdt (BBE Handelsberatung) und Boris Hedde (IfH Köln) diskutierte auch die Landesregierung in Form von Staatssekretär Dr. Jan Heinisch mit über die Zukunft der Innenstädte und Ortsteilzentren im Ruhrgebiet. Die Diskutanten sowie die über 120 Zuschauer waren sich einig, dass auf die Innenstädte im Ruhrgebiet tiefgreifende Veränderungsprozesse zukommen werden, die man gemeinsam positiv gestalten muss. Die Zukunft liege in der Multifunktionalität der Städte und Gemeinden – Zentren wandeln sich verstärkt hin zu Erlebnisorten als zu reinen Konsumorten.

City-Monitor Dülmen

Nachdem bereits die Städte Greven, Ibbenbüren, Lüdinghausen, Senden und Warendorf hinsichtlich der Online-Aktivitäten ihrer Unternehmen analysiert wurden, stand im Jahre 2021 die Stadt Dülmen im Fokus. Die IHK Nord Westfalen untersuchte gemeinsam mit dem City-Marketing Dülmen e.V. als lokaler Partner den Digitalisierungsstand der örtlichen Betriebe und machte deutlich, wie sichtbar die gewerbliche Wirtschaft im Internet bereits ist.
Insgesamt wurden die Informationen von fast 240 Unternehmen erhoben und ausgewertet. In die Auswertung flossen alle Unternehmen aus den Brachen Handel, Dienstleistungen, dem Gastrogewerbe und Handwerksbetriebe ein. Die Ergebnisse wurden zusätzlich mit den Durchschnittswerten der City-Monitor-Datenbank der IHK Nord Westfalen abgeglichen. Im Ergebnis liefert der City-Monitor nicht nur den aktuellen Stand der Digitalisierung, sondern zeigt den Unternehmen vor Ort, wo und wie digitale Potenziale genutzt werden können. So können sich diese den digitalen Herausforderungen stellen, um auf Dauer wettbewerbsfähig zu bleiben und damit auch einen Beitrag für vitale und attraktive Innenstädte zu leisten.

 Meet the Boss

In der Veranstaltung „Meet the Boss“ rückte erstmals der Groß- und Einzelhandel in den Fokus. In Kooperation mit der FH Münster University of Applied Sciences wurden mehr als 30 Studierende mit Entscheidungsträgern im Handel in einem Online-Format zusammengebracht. Die Industrie-Initiative und die Handelsabteilung der IHK Nord Westfalen begrüßten hierbei Studienstarter ebenso wie frischgebackene Absolventen der FH Münster. Ziel war es, Einblicke in Unternehmen zu gewinnen und erste Kontakte zu einem potenziellen Arbeitgeber zu knüpfen.

2. digitaler IHK-Handelstalk NRW

Um trotz der nach wie vor kritischen Pandemielage den Austausch mit der Landespolitik zu aktuellen Handelsthemen aufrecht zu halten, wurde zum zweiten digitalen IHK-Handelstalk NRW eingeladen. Im Fokus stand das Thema Nachhaltigkeit und die Frage, wie unsere pandemiegeplagten Innenstädte und Stadtteilzentren in der Post-Corona-Zeit zukunftsfähig und insbesondere auch nachhaltiger aufgestellt werden können. Es wurde unter anderem mit Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, diskutiert. Zu den weiteren Talkgästen zählten unter anderem kommunale Spitzenvertreter, Architekten, Logistikunternehmer und Einzelhandelsexperten. Mit Frau Eliza Diekmann, Bürgermeisterin der Stadt Coesfeld, war auch eine Vertreterin aus dem IHK-Bezirk vertreten.

IHK als Träger öffentlicher Belange

Die Handelsabteilung der IHK Nord Westfalen wirkte 2021 als Träger öffentlicher Belange bei Bauleit- und Fachplanungen für den (großflächigen) Einzelhandel, Bauanträgen von Handelsunternehmen und sonstigen Stellungnahmen, z. B. zu verkaufsoffenen Sonntagen, mit und gab insgesamt 168 entsprechende Stellungnahmen ab.
Zahlen, Daten

Branchenbericht Dienstleistungen

Kommunikationsgipfel

Was kann die Werbewirtschaft aus der Corona-Krise lernen? Wie wirkt sich die zunehmende Digitalisierung auf Kommunikation und Werbung aus? Vor welchen Herausforderungen und Chancen stehen Agenturen und Kreativschaffende? Diesen und weiteren Fragen ging der zweite, virtuelle Kommunikationsgipfel der IHK Nord Westfalen nach.
Die interaktive Online-Veranstaltung beinhaltete eine Keynote von Prof. Dr. Jörg Muschiol mit dem Titel "Corona: The Day After. Technologien von heute für die digitale Strategie von Morgen". Darüber hinaus zeigte die Veranstaltung Best-Practice-Beispiele auf und bot im Rahmen von extra eingerichteten "Break-Out-Sessions" die Möglichkeit zum Austausch und Netzwerken.
Mehr als 60 Vertreter aus der Kreativwirtschaft im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region – Agenturleiter, Designer und Fotografen – hatten auf Einladung der IHK Nord Westfalen in einer Videokonferenz am 13. April auf die Zukunft ihrer Branche geschaut.

IHK-Zukunftsforum: Rendite durch Innovation im Wohnungsbau

Wie entwickelt sich das Wohnen vor dem Hintergrund von Klimaschutz und CO2-Neutralität und welche Möglichkeiten ergeben sich daraus für die Wirtschaft? Antworten gab das Zukunftsforum der IHK Nord Westfalen mit Solartechnikunternehmer, Dozent und Publizist Prof. Timo Leukefeld. In einem Impulsvortrag betrachtete Leukefeld die Errichtung CO2-freier Gebäude, neue Geschäftsmodelle für Wohnungswirtschaft, Banken und Energieversorger, die Pauschalmiete mit Energieflat oder auch den Einsatz von künstlicher Intelligenz. Anschließend diskutierten Leukefeld und Alexander Rychter, Vorstand und Verbandsdirektor des Verbandes der Wohnungswirtschaft Rheinland Westfalen über: „Bezahlbares Wohnen für Fachkräfte trotz CO2-Bepreisung – Ein Widerspruch?“
An der Online-Veranstaltung am 08. März nahmen 65 Personen teil.

Branchenbericht Tourismus und Gastgewerbe

IHK-Tourismusforum Ruhr

Nach fast sieben Monaten im Lockdown nahm das Tourismusforum der sechs Ruhr-IHKs am 2. Juni passend zu den ersten Lockerungen im Gastgewerbe den Neustart der Branche in den Blick. Rund 100 Branchenexperten diskutierten online unter anderem mit NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart über Trends und Perspektiven für den Ruhr-Tourismus. In einer Keynote blickte Florian Bauhuber, Experte vom Netzwerk Tourismuszukunft, auf die Chancen der Digitalisierung im Tourismus in Zeiten von Corona. Best-Practice-Beispiele aus verschiedenen Segmenten der Tourismusbranche, darunter der Freizeit- und Veranstaltungswirtschaft sowie dem Event-Catering, haben Mut gemacht und aufzeigt, wie sie ihre Geschäftsmodelle während der Pandemie angepasst und nachhaltig weiterentwickelt haben. In der abschließenden Gesprächsrunde diskutieren Minister Prof. Dr. Andreas Pinkwart (Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW), Axel Biermann (Geschäftsführer Ruhr Tourismus GmbH), Haakon Herbst (Präsident Dehoga Nordrhein), Markus Riepe (Hotelier aus Dortmund) und Uwe Suberg (Gastronom aus Recklinghausen) über die Perspektiven der Tourismusbranche im Ruhrgebiet nach Corona und mögliche Unterstützung durch die Politik.

Online-Workshop: Fachkräfte Recruiting im Tourismus

Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie hat sich der Fach- und Arbeitskräftemangel im Gastgewerbe und der Tourismusbranche verschärft. Insbesondere die Abwanderung von Personal in andere Branchen beeinträchtigt den wiederangelaufenen Geschäftsbetrieb und führt nach wie vor zur Einschränkung der Öffnungszeiten, der Reduzierung des Angebotes oder gar zu Schließungen. Am 9. November bot die IHK Nord Westfalen daher einen anderthalbstündigen, kostenlosen und interaktiven Online-Workshop zum Thema „Fachkräfte-Recruiting im Tourismus“ an. Die Teilnehmer erhielten praktische Hinweise und Tipps zur gezielten Ansprache und erfolgreichen Akquise, aber auch zur Bindung von qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Online-Seminar: Sommertrend Pop-Up: Digitale Biergärten und andere temporäre Konzepte

Gemeinsam mit dem Münsterland e.V. hat die IHK Nord Westfalen am 19. Mai 2021 einen kostenlosen Online-Workshop des Ahauser Unternehmens Tobit.Software unterstützt. Die Referenten Mark Sander und Dieter van Acken berichteten im Zuge der Öffnungsschritte für die Außengastronomie nach mehrmonatigem Lockdown über digitale und temporäre Konzepte für die Außengastronomie und zeigten den Teilnehmenden verschiedene Best-Practice-Beispiele auf.