Jahresbericht 2020

Wirtschaftliche Entwicklung der Region

Die gesamtwirtschaftliche Lage in Nord-Westfalen wie in Deutschland insgesamt war im Jahr 2020 geprägt von der Corona-Pandemie. Der Ausbruch der Pandemie und der erste Lockdown im Frühjahr führten zu einem historischen Einbruch des deutschen Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal 2020 um 9,8 %. Die kräftige Erholung im Sommer wurde zum Jahresende durch die zweite Corona-Welle und den erneuten Lockdown gebremst. Dem tiefen Absturz im 2. Quartal folgte ein kräftiger Wiederanstieg der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal, der zum Jahresende vom erneuten Lockdown gestoppt wurde (BIP im vierten Quartal +0,3 %).
Insgesamt war das BIP im Jahr 2020 um 4,9 % niedriger als 2019. Die deutsche Wirtschaft ist somit nach einer zehnjährigen Wachstumsphase wieder in eine tiefe Rezession gerutscht, ähnlich wie zuletzt während der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009. Der konjunkturelle Einbruch fiel aber im Jahr 2020 insgesamt weniger stark aus als 2009 mit -5,7 %. Für die Region Nord-Westfalen bedeutet ein Rückgang in dieser Größenordnung einen Wertschöpfungsverlust von circa 4,5 Milliarden Euro (ausgehend von einem BIP in Höhe von rd. 90 Mrd. Euro).
Durch den zweiten Lockdown zum Jahresende wurde die Wirtschaft offenbar weniger hart getroffen als durch den ersten Lockdown im Frühjahr. Anders als im Frühjahr 2020 sind die globalen Lieferketten intakt geblieben - die Industrie war vor allem in der ersten Jahreshälfte betroffen und befindet sich seitdem auf Erholungskurs. Zum Jahresende ist eine zweigeteilte Konjunktur zu beobachten. Die vom Winter-Lockdown betroffenen Branchen (Teile des stationären Einzelhandels, Gastgewerbe/Tourismus, persönliche Dienstleistungen) befinden sich in einer akuten Wirtschaftskrise.
Trotz erheblicher Belastungen haben sich die Unternehmen in Nord-Westfalen robust gegen die Krise gestemmt. Die regionale Wirtschaft zeigte sich in der Substanz intakt und anpassungsfähig.