Jahresbericht 2020

Editorial

Zuversicht ist angesagt
Die „Corona-Pandemie" hat das wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Leben 2020 in besonderer Weise geprägt. Der Begriff „Corona-Pandemie“ ist von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres gekürt worden. Auf den weiteren Plätzen landeten „Lockdown", „AHA“, „Triage“ und „systemrelevant“.
Auch uns in der IHK-Region Nord-Westfalen hat das Virus mit voller Wucht getroffen. Vielen Unternehmerinnen und Unternehmern stecken noch Schrecken, Ohnmacht und/oder Enttäuschung tief in den Gliedern. Diverse Verordnungen und Verbote zur Eindämmung der Pandemie trafen nicht nur Hotels und Restaurants, die Kultur- und Veranstaltungswirtschaft sowie viele Dienstleistungsbetriebe hart. Zurückhaltung beim Konsum hat besonders dem stationären Handel viel abverlangt. Denken wir nur an Umsatzeinbußen und die aufwändigen Schutz- und Hygienemaßnahmen, die verantwortungsvoll mit effektiven Lösungen eingehalten wurden und werden. Erfreuliche Aspekte: Ein Digitalisierungsschub und eine neue Dimension der Solidarität. Viele Vermieter von Gewerbeimmobilien trafen Vereinbarungen, um in Existenznot geratenen Geschäften das Überleben zu ermöglichen.
Das IHK-Hauptamt machte sich als Interessenvertreter und moderner Servicedienstleister bei Aufrechterhaltung der hoheitlichen Aufgaben für die Belange der regionalen Wirtschaft stark. Es unterstützte bei Anfragen hinsichtlich veränderter Corona-Schutzverordnungen, Soforthilfe-Anträgen, Überbrückungshilfen, Beantragung von Kurzarbeitergeld, Rechts-, Steuer- oder Finanzierungsfragen. Als Selbstorganisation der Wirtschaft haben wir die Kräfte gebündelt, um all denjenigen zu helfen, die diese Hilfsmaßnahmen so dringend benötigten. Allein in der Finanzierungs-Hotline hat das Hauptamt in mehr als 28.000 Telefonaten Unternehmerinnen und Unternehmer beraten. Zudem wurden u.a. ein News-Ticker und Newsletter zu neuen Förderprodukten und Webinare zu NRW-Soforthilfen und Förderprodukten angeboten.
Wir machen uns dafür stark, dass die Hilfspakete nicht über Steuererhöhungen finanziert werden. Denn Mehrbelastungen für die Unternehmen wären ein falsches Signal. Sie würden den „Corona-Durchhaltewillen“ massiv schwächen.
Wir als IHK stehen jetzt mehr denn je vor der Aufgabe, die Wirtschaft mit Schwung in die Zukunft zu begleiten. Dies kann nur mit Zuversicht gelingen. Und die ist durchaus angebracht. Die Massen-Impfung wird dabei zum „Gamechanger“.
Hoffnung geben auch die GfK-Konsumforscher, die eine steigende Kaufkraft für 2021 prognostizieren, sowie ein robuster Arbeitsmarkt, den die Kurzarbeit bislang gut stabilisiert. Grund zum Optimismus gibt es auch in der globalen Betrachtung. Ein Wachstumseinbruch größeren Ausmaßes in China blieb aus. Folge der Pandemie war lediglich eine etwas verringerte Wirtschaftsdynamik. Mit Joe Biden als neuem US-Präsidenten sollten sich die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen alsbald verbessern. Zuversicht begründet auch das in letzter Minute geschlossene „Brexit-Handelsabkommen“ zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich, das allemal besser ist als ein No-Deal.
Nach einer kräftigen Delle gibt es also positive Anzeichen für einen kräftigen Wachstumsschub im weiteren Jahresverlauf 2021 und in den Folgejahren. Allerdings wird es dauern, bis wir wieder das Niveau von 2019 erreicht haben.
Wir versprechen Ihnen, dass wir unsere vielfältigen Aufgaben weiterhin kraftvoll fortführen, damit Nord-Westfalen trotz aller Widrigkeiten erfolgreich bleibt. Gute Bildung, starke Branchen und eine leistungsfähige Infrastruktur sind die Grundlage für Beschäftigung und Wohlstand. Dafür setzt sich Ihre IHK mit Verve ein.