Jahresbericht 2020

Branchenbericht Handel

Der Handel durchläuft weiterhin einen tiefgehenden digitalen Wandel, der durch die Coronapandemie noch beschleunigt wird. Das stellt bewährte Geschäftsmodelle vor neue Herausforderungen, eröffnet aber auch vielfältige Chancen. Dies zeigte sich gerade während der beiden Lockdowns. Durch die Schließung des Einzelhandels brachen die „klassischen“ Absatzwege weg. Die Digitalisierung bot hier zahlreiche Möglichkeiten, um mit den Kunden in Kontakt zu treten.
Die IHK hatte durch Veranstaltungen, Webinare, Untersuchungen und Kampagnen den stationären Einzelhandel unterstützt, die Chancen durch die Digitalisierung zu nutzen. Gerade in der frühen Phase des ersten Lockdowns war die IHK wichtiger Ansprechpartner für vielfältige Fragestellungen im Zusammenhang mit Corona und den Schutzverordnungen. Durch Bereitstellung von Informationen und Materialen wurden die Händler zusätzlich unterstützt.

Roadshow Handel

Im Februar fand in der IHK in Münster die Roadshow „Handel“ statt. Auf der Roadshow hatten sich 70 Händler und Wirtschaftsförderer aus der Region über digitale Trends und Fördermöglichkeiten für den stationären Handel informiert. Zudem hatte sich der für das Münsterland zuständige Digital-Coach vorgestellt, der Einzelhändlern hilft, eine Digitalstrategie zu entwickeln und umzusetzen. Veranstaltet hatte die Roadshow das NRW-Wirtschaftsministerium in Zusammenarbeit mit den IHKs in NRW sowie dem Handelsverband NRW.

Veranstaltung von IHK und Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen

Im Februar fand unter dem Thema „Die Handelslandschaft im digitalen Zeitalter“ eine gemeinsame Veranstaltung von IHK und Wirtschaftsjunioren Nord Westfalen in Münster statt. Im Fokus der Beiträge des Marktforschungsinstituts ECC Köln sowie von orderbase consulting GmbH standen das veränderte Konsumentenverhalten und neue Technologien, die den Handel herausfordern, ihm aber auch Chancen bieten, neue Lösungen und Geschäftsmodelle zu etablieren.

IHK vor Ort

Mit der Veranstaltungsreihe „IHK vor Ort“ unterstützt die IHK seit Jahren Unternehmen im gesamten Bezirk. Ziel ist es, fachliche Impulse zu setzen und Themen anzustoßen. Bereits zu Beginn des Lockdowns wurde die Veranstaltungsreihe kurzfristig ins Internet verlegt. Zusammen mit der Business Academy Ruhr aus Dortmund wurden die Themen auf die aktuelle Corona-Phase ausgerichtet. In mehreren Webinaren wurden Antworten gegeben, wie das Internet und Social Media als Kommunikations-, Informations- und Verkaufsinstrument verwendet werden können. Beispiele zeigten, wie die Händler den Kunden am besten erreichen können und wie man den Onlineabsatz auch ohne eigenes E-Commerce ankurbeln kann. Weitere Webinare u.a. zum Thema „Resilienz“ und wie man gestärkt aus Krisenzeiten hervorgehen kann, sowie Veranstaltungen in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum Handel folgten. Anfang August wurde auch wieder die erste „vor Ort“-Veranstaltung in Ennigerloh mit dem Thema „Digitalisierung und Corona“ durchgeführt.

Sonderprogramm für den Handel

Mit dem Projektaufruf „Digitalen und stationären Einzelhandel zusammendenken“ hatte die Landesregierung im Sommer Unternehmen auf dem Weg in die Digitalisierung unterstützt. Gefördert wurden Projekte von Kleinunternehmen, die sich erstmalig digital aufstellen oder den Auf- oder Ausbau der digitalen Technologien für ihr Unternehmen voranbringen wollten. Die IHK hatte die Unternehmen bei der Antragstellung beraten und begleitet. Landesweit meldeten über 2.000 Einzelhändler Projekte an.

Passantenfrequenzzählung

Die IHK führte zum vierten Mal seit 2014 eine Messung der Passantenfrequenzen in den Innenstädten der Mittelzentren im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region durch. Langfristig will die IHK beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Innenstädte entwickelt. Die diesjährige Passantenfrequenzmessung, die wegen des ersten Lockdowns in den Herbst verschoben werden musste, hat noch einmal die Folgen des Strukturwandels im Einzelhandel mit einem wachsenden Anteil des Online-Handels deutlich gemacht – ein Prozess, der durch die aktuelle Corona-Pandemie deutlich beschleunigt wurde. Durch Auswertung auch externer Daten konnten zusätzlich die Auswirkungen des Teil-Lockdowns im November aufgezeigt werden. Mit den Ergebnissen wurde eine überregionale Pressewirkung (WDR, SAT1 NRW) erzielt.

Kampagne „Heimat shoppen”

Mit der Kampagne wirbt die IHK seit fünf Jahren gemeinsam mit den Handelsverbänden der Region und mit Unterstützung der Sparkassen dafür, die Angebote am eigenen Wohnort zu nutzen und so die Innenstädte und Ortszentren zu stärken. In 2020 hatten die Teilnehmer durch zahlreiche Aktionen wieder darauf aufmerksam gemacht, dass die Kunden durch ihren Einkauf vor Ort ihr eigenes Lebensumfeld selbst mitgestalten können. Die IHK nutzte die Bekanntheit der Kampagne auch, um lokale Einzelhändler, Dienstleister und Gastronomen bei der Bewerbung ihrer Internetpräsenz oder ihres Lieferdienstes zu unterstützen, denn “Heimatshops” gehören ebenfalls ins World Wide Web.

Kampagne „Das Gute findet Innenstadt”

Mit der erfolgreichen Kampagne hatte die IHK Nord Westfalen gemeinsam mit dem Handelsverband NRW e.V., der Handwerkskammer Münster, dem Münsterland e.V. und der WiN Emscher-Lippe GmbH ihre Kräfte gebündelt, um den Menschen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region das vielfältige und attraktive Angebot sowie den besonderen Service des Handels in den Ortszentren und Innenstädten noch einmal bewusst zu machen und damit für den Einkauf vor Ort geworben. Auch dank großer Unterstützung zahlreicher Sponsoren konnten die kurzfristig gesteckten Ziele trotz des neuerlichen Lockdowns erreicht werden.

Strategiepapier “Zukunft Handel”

Im November wurde durch die Vollversammlung das Strategiepapier „Zukunft Handel“ verabschiedet. Im Rahmen dieser Handelsstrategie trägt die IHK dazu bei, dass Nord-Westfalen ein starker Wirtschaftsstandort bleibt, an dem Handelsunternehmen innovativ und smart aufgestellt sind, die Branche zukunftsfähig qualifizierte Fachkräfte vorfindet und sie in einem fairen Wettbewerbsfeld agieren kann.