IHK-Energiewende-Barometer

Unternehmensumfrage zur Umsetzung der Energiewende
„Die Unternehmen in Deutschland können die Transformation nur stemmen, wenn sie dadurch nicht ihre Wettbewerbsfähigkeit einbüßen.“ So lautet die Botschaft des bundesweiten Energiewende-Barometers 2025 der IHK-Organisation, an dem sich bundesweit etwa 3600 Unternehmen und 110 Mitgliedsunternehmen der IHK Nord Westfalen beteiligt haben.
Auch wenn der Barometerwert bundesweit mit minus 8,3 besser ist als der zweitschlechteste Wert der Geschichte aus dem vergangenen Jahr mit minus 20, bleiben speziell in der Industrie Skepsis, Verärgerung und eine abwartende Haltung bestehen. Auf die übergeordnete Fragestellung, wie sich die Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit des eigenen Unternehmens auswirkt, antworteten 42,9 Prozent der befragten Betriebe in Nord-Westfalen mit negativ oder sehr negativ. Die Bewertung in der Region fällt damit schlechter aus als in gesamt NRW mit 36,9 Prozent und 36 Prozent auf Bundesebene. Allerdings ist eine leichte Verbesserung zu erkennen zu 45,5 Prozent im Vorjahr.
Gerade die Industrieunternehmen in Nord-Westfalen schätzen die Auswirkungen der Energiewende auf die Wettbewerbsfähigkeit mit 61,4 Prozent als negativ oder sehr negativ ein. Als größte Hindernisse für die eigenen Transformationsbemühungen auf dem Weg zur Klimaneutralität wurden an erster Stelle fehlende Information bzw. Planbarkeit und Verlässlichkeit in der Energiepolitik angegeben (74,1 Prozent), gefolgt von zu viel Bürokratie (67,2 Prozent) und langsamen Planungs- und Genehmigungsverfahren (53,4 Prozent).
Die gestiegenen oder gleich hoch bleibenden Energiepreise bedeuten für 70,7 Prozent der teilnehmenden Industrieunternehmen einen Verlust der Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland und für 43,1 Prozent eine Zurückstellung von Investitionen in Kernprozesse. 35,2 Prozent der Unternehmen gaben gestiegene Strompreise an – 38,2 Prozent gestiegene Preise für Gas, Fernwärme und Heizöl.
Angesichts der Veränderungen in der Energiewirtschaft und -politik haben 22 Prozent der Industrieunternehmen Verlagerungen von Produktionskapazitäten ins Ausland oder Einschränkungen der Produktion im Inland geplant, bereits angestoßen (14 Prozent) oder realisiert (12 Prozent).
Trotz allem sind die Industriebetriebe in Nord-Westfalen weiter auf dem Weg zur Klimaneutralität. 7 Prozent geben an, bereits klimaneutral zu sein, weitere 11 Prozent wollen es bis 2030 sein, nur 18 Prozent verfolgen dieses Ziel nicht.
Zur Erreichung einer sicheren und wirtschaftlichen Energieversorgung gaben 66,7 Prozent der Industrieunternehmen an, langfristige Lieferverträge abgeschlossen zu haben oder dies zu planen. Über 90 Prozent der Industriebetriebe setzen bereits Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ein oder planen Schritte in diesem Bereich. Im Handel und bei den Dienstleistungen und in der Baubranche sind ähnliche Werte zu beobachten.
Eigene Erneuerbare Energie Kapazitäten werden von 85,7 Prozent der Industrieunternehmen bereits genutzt oder befinden sich in Planung – ähnliche Werte wurden von den Handelsunternehmen zurückgespiegelt. Im Bereich Dienstleistungen liegt der Wert bei 60 Prozent.
Im Bereich Wasserstoff sind erste Maßnahmen geplant oder realisiert worden, allerdings aktuell noch in geringem Umfang.
Konkrete Forderungen wurden seitens der Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Dienstleistung und Handel geäußert:
  • Steuern und Abgaben auf den Strompreis sollten weiter gesenkt werden.
  • Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit sollten die Leitprinzipien für Energieeffizienzmaßnahmen sein.
Zum Energiewende-Barometer 2025 der DIHK: