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Passantenfrequenz

Für viele Einzelhändler ist die Passantenfrequenz eine der wichtigsten Kriterien bei der Beurteilung eines Standortes und somit einer der wichtigsten Indikatoren für die Attraktivität einer Innenstadt. Die Passantenfrequenz gibt an, wie viele Personen in einem festgelegten Zeitraum als Fußgänger einen bestimmten Bereich in einer bestimmten Einkaufslage überschritten haben.
Ziel der Passantenfrequenzzählung der IHK Nord Westfalen ist daher zu beobachten, wie sich die Anziehungskraft der Mittelzentren in der Region über die Zeit entwickelt. Für den Bezirk liegen die Zahlen nunmehr seit 2014 vor. Das Projekt wurde durch den Handelsausschuss der IHK initiiert und durch die Vollversammlung beschlossen.
Die Zählung im Jahr 2024 erfolgte erstmalig auf Basis von GPS-Bewegungsdaten an zwei Tagen über einen Zeitraum von acht Wochen im Frühling sowie an vorher abgestimmten Standorten. Mit diesem Ansatz sind die Ergebnisse umfangreicher und damit noch aussagekräftiger, da singuläre Ereignisse oder Besonderheiten (Unwetterwarnungen, Veranstaltungen etc.) als frequenzbestimmende Variable weniger stark ins Gewicht fallen.
In den Erhebungsjahren 2020 und 2022 waren die Folgen der Corona-Pandemie, des Ukraine-Krieges und der steigenden Inflation deutlich zu spüren. Die aktuelle Konsumzurückhaltung, der Bedeutungszuwachs des Online-Handels sowie gesellschaftliche Veränderungen führen dazu, dass bei der Frequenzzählung im Jahr 2024 der erhoffte Aufschwung bei der Kauflaune und eine wesentliche Trendumkehr bei den Besucherzahlen nicht überall festzustellen sind. Vielerorts haben sich die Frequenzen zwar auf einem „neuen Normal-Niveau“ stabilisiert, nicht alle Standorte konnten aber zu den Frequenzen der Vor-Krisenjahre zurückkehren.
Nicht erst seit Corona stehen die Innenstädte unter Druck. Der Wandel im Handel ist im vollen Gange und die Relevanz des stationären Einzelhandels verändert sich. In Zukunft wird die Fragestellung nicht lauten: Kaufe ich vor Ort oder online ein, sondern wo bekomme ich den höchsten Erlebniswert? Einzelhandel, Gastronomie und Dienstleistungen stehen in den Innenstädten somit vor großen Herausforderungen und die Innenstädte vor einem Transformationsprozess hin zu multifunktionalen Erlebnisräumen. Neue Strategien und Konzepte sind gefordert, um die Menschen wieder in die Zentren zu holen. Die Customer Journey muss im Fokus stehen, um den Wirtschaftsstandort Innenstadt zu stärken.
Die IHK setzt sich weiterhin für den Erhalt lebenswerter Zentren ein, denn starke Innenstädte und Ortskerne sind ein wichtiger Standortfaktor für die Städte und Gemeinden in der Region.
Jede Zählung ist immer nur eine Momentaufnahme. Mehrere Momentaufnahmen geben aber Aufschluss über die Veränderungen in den Innenstädten. Will man diese auf eine breite Basis stellen, ist allerdings eine kontinuierliche Erfassung, wie sie bereits in einigen Städten durchgeführt wird, notwendig.