Weiterbildungserfolgsumfrage

Weiterbildung lohnt sich – auch finanziell!

Nach einer beruflichen Weiterbildung winkt den Absolventen meistens eine bessere Position oder ein höheres Gehalt. Oder sogar beides. Das zeigt die Weiterbildungserfolgsumfrage der IHK Nord Westfalen aus dem Jahr 2018, an der sich 450 Absolventen beteiligt haben. Danach hat sich die Weiterbildung für mehr als zwei Drittel (67,3 Prozent) direkt vorteilhaft auf ihre berufliche Entwicklung ausgewirkt. Knapp 81 Prozent davon gaben an, nach der Weiterbildung eine höhere Position oder einen größeren Verantwortungs- und Aufgabenbereich übernommen zu haben.
Den Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen wundert das Ergebnis der Umfrage nicht: „Wer sich berufsbegleitend weiterbildet, teilweise über Jahre abends und am Wochenende, der zeigt Leistungsbereitschaft und Zielstrebigkeit – Eigenschaften, die von Unternehmen neben fundierten Fachkenntnissen geschätzt und gesucht werden“, betont Dr. Fritz Jaeckel.

Auch finanziell hat sich die Weiterbildung für die Absolventen gelohnt: Mehr als ein Viertel der Absolventen (27,5 Prozent) konnte sein Brutto-Monatsgehalt durch die Weiterbildungsmaßnahme um mindestens 450 Euro steigern, ein weiteres Viertel (25,6 Prozent) sogar um 900 Euro oder mehr. „Die Erwartungen der IHK-Weiterbildungsabsolventen haben sich damit erfüllt“, folgert Jaeckel. Wenig überraschend war deshalb für ihn, dass 85 Prozent das gleiche Weiterbildungsziel nochmals wählen würden. Das sind acht Prozentpunkte mehr als im Jahr 2014.

Die Gründe für eine IHK-Weiterbildung sind unterschiedlich. Der berufliche Aufstieg war für über 70 Prozent ein wichtiges Motiv für die Fortbildung. „Für den beruflichen Aufstieg ist häufig nicht einmal ein Firmenwechsel nötig“, berichtet der IHK-Hauptgeschäftsführer. 65 Prozent der Absolventen einer IHK-Weiterbildung konnten sich innerhalb des Unternehmens verbessern. Bei knapp der Hälfte waren bessere Einkommensmöglichkeiten ausschlaggebend. Die Sicherung des eigenen Arbeitsplatzes führten aktuell nur noch 12,4 Prozent (2014: 20,4 Prozent; 2010: 33,0 Prozent) der Befragten als Motiv an. „Die hervorragende Arbeitsmarktlage spiegelt sich hier wider“, erläutert Jaeckel.
Die Ergebnisse der Weiterbildungserfolgsumfrage sind für den IHK-Hauptgeschäftsführer zudem „ein deutliches Signal an junge Leute, dass sie ihre berufliche Karriere auch ohne Studium planen können“. Für eine Beschäftigung mit Führungsverantwortung ist ein Hochschulabschluss keinesfalls Pflicht, ganz im Gegenteil. „Die Unternehmen brauchen Fachwirte, Meister und Betriebswirte“, verweist Jaeckel auf den IHK-Fachkräftemonitor. Die erfolgreichen Absolventen einer betrieblichen Aus- und Weiterbildung hätten oft eine hohe Verantwortung im Unternehmen und verfügten über ein gutes Einkommen.

Mehr als jeder dritte Absolvent (36,2 Prozent) erhielt bereits finanzielle Unterstützung durch den Arbeitgeber. Dieser Trend werde noch zunehmen, ist Jaeckel sicher: „Künftig werden die Unternehmen, die einen guten Ruf als Ausbildungsbetrieb haben und ihre Fachkräfte fördern, das Rennen um die besten Köpfe machen.“ Neben der betrieblichen Förderung werden Weiterbildungen auch durch öffentliche Träger finanziell unterstützt. Über die Hälfte der Absolventen erhielt das so genannte Meister-BAföG.
Hintergrund:
Seit 1970 ermitteln die IHKs etwa alle fünf Jahre den Weiterbildungserfolg unter ihren Absolventen einer Höheren Berufsbildung. Mit der IHK-Weiterbildungserfolgsumfrage werden Absolventen der Aufstiegsfortbildung (Prüfungsjahrgänge: 2012 bis 2017) alle fünf Jahre nach ihrem beruflichen Werdegang vor und nach der Weiterbildung befragt. Mit 17.595 Antworten wurde eine Rücklaufquote von 10,2 Prozent erreicht.
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© IHK Nord Westfalen

Höhere Berufsbildung: Aufstieg in drei Ebenen

Zusammen mit den Sozialpartnern haben die Industrie- und Handelskammern ein geordnetes System von Abschlussprofilen, Lehrgängen und Fortbildungsprüfungen aufgebaut. Im Jahr 2017 haben insgesamt 61.641 Fach- und Führungskräfte bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) eine Prüfung der Höheren Berufsbildung absolviert. Rund 60 Prozent waren davon Männer und 40 Prozent Frauen. Die IHK-Prüfungsausschüsse nehmen auf Grundlage des Berufsbildungsgesetzes die Fortbildungsprüfungen ab. Bei der IHK Nord Westfalen wurden 2017 genau 2.406 Fortbildungsprüfungen durchgeführt.

Der Erstausbildung folgt die Weiterbildung auf der Ebene der Fachberater beziehungsweise ähnlicher Abschlüsse. Auf der Ebene von Fachwirten/Fachkaufleuten und Industriemeistern werden Fach- und Führungskompetenzen geprüft. Die oberste Stufe bildet die Weiterbildung zum Geprüften Betriebswirt und zum Geprüften Technischen Betriebswirt. Sie vermitteln ein vielseitiges Repertoire an Leitungskompetenzen, wie sie auf der betrieblichen Managementebene erforderlich sind.
Hoehere_Berufsbildung_Grafik