Ausbildungsbetriebe
Vier von zehn Ausbildungsbetrieben in der Region findet nicht mehr genügend geeignete Bewerber, um alle angebotenen Plätze zu besetzen. Das zeigt die aktuelle Ausbildungsumfrage der IHK Nord Westfalen. Danach stieg der Anteil der Betriebe, bei denen Ausbildungsplätze frei geblieben sind, in den vergangenen fünf Jahren von 26 auf 40 Prozent. „Besonders betroffen von dem Problem sind kleine Unternehmen“, sagt Carsten Taudt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Bildung und Fachkräftesicherung. An der Umfrage (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 587 KB) beteiligten sich 865 Unternehmen.
Ausbildungsumfrage 2022
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Je nach Anzahl der angebotenen Ausbildungsplätze gaben die Betriebe gleich mehrere Gründe an, warum die Ausbildungsplätze nicht besetzt werden konnten (Mehrfachnennungen): Hauptgrund war der Mangel an geeigneten Bewerbungen (65,4 Prozent). Bei jedem vierten der Betroffenen blieben Ausbildungsplätze frei, weil die Auszubildenden die Stelle nicht angetreten hatten oder vor Beginn der Ausbildung wieder aufgelöst wurden. „Die Betriebe versuchen der veränderten Lage auf dem Ausbildungsmarkt mit verschiedenen Maßnahmen entgegenzuwirken“, sagt Taudt, „sie verstärken vor allem ihre Bemühungen, frühzeitig mit potenziellen Bewerbern persönlich in Kontakt zu kommen“. Laut IHK-Umfrage hat die Hälfte der Betriebe (51,9 Prozent) ihr Praktikumsangebot erhöht. Ein Fünftel will digitale Informationsangebote ausbauen.
Noch deutlicher zeichnet sich der Wandel auf dem Ausbildungsmarkt bei dem Bemühen der Unternehmen ab, Ausbildung noch attraktiver zu machen: Jeder dritte Betrieb (65,7 Prozent) hat in den vergangenen fünf Jahren flachere Hierarchien aufgebaut, um für Jugendliche attraktiver zu werden. Die Hälfte der Betriebe hat die IT-Technik modernisiert und vier von zehn Betrieben haben die finanziellen sowie materiellen Anreize ausgebaut. Ein Fünftel bietet zudem spezielle Projekte für Auszubildende an.
Auf welchem Wege auch immer: "Die Unternehmen haben ihre Türen und Tore weit geöffnet und werben um den Nachwuchs", fasst Taudt die Stimmung zusammen. Erfreulich ist die Attraktivität der Ausbildungsinhalte. Aus Sicht von 92,8 Prozent der Ausbildungsbetriebe sind die Inhalte der bestehenden Ausbildungsberufe modern und am betrieblichen Bedarf orientiert.
Die IHK Nord Westfalen unterstützt die Ausbildungsbetriebe, um offene Ausbildungsplätze zu besetzen. Dabei hat sie insbesondere die kleineren Betriebe in den Blick. „Mit unseren Projekten wie der Vermittlung von Partnerschaften mit Schulen und dem Angebot eigene Auszubildende als Ausbildungsbotschafter in Schulen zu schicken, bieten wir diesen Betrieben die Gelegenheit persönlich mit potenziellen Bewerbern in Kontakt zu kommen“, zählt Taudt einige der Angebote der IHK auf.
- Ausbildungsumfrage 2022 (Regionale Ergebnisse) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 587 KB)
- Ausbildungsumfrage 2020 (Regionale Ergebnisse) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 894 KB)
- Ausbildungsumfrage 2019 (Regionale Ergebnisse) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 7074 KB)
- Ausbildungsumfrage 2018 (Regionale Ergebnisse) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 1083 KB)
- Ausbildungsumfrage 2017 (Regionale Ergebnisse) (nicht barrierefrei, PDF-Datei · 959 KB)
IHK-Hotline für Bewerberinnen und Bewerber um einen Ausbildungsplatz:
Telefon 0251 707-555 (Münsterland) und Telefon 0209 388-555 (Emscher-Lippe-Region).
Telefon 0251 707-555 (Münsterland) und Telefon 0209 388-555 (Emscher-Lippe-Region).
Hinweis zur Umfrage
Die Umfrage wurde online im Zeitraum vom 18. Mai bis 3. Juni 2022 durchgeführt. Bundesweit haben sich insgesamt 14.797 Unternehmen beteiligt, davon 865 Unternehmen aus dem IHK-Bezirk Nord-Westfalen. Seit 2006 führt die IHK-Organisation eine bundesweite Online-Ausbildungsumfrage durch. In 2022 startete also die 16. Auflage dieser Umfrage.