24. Oktober 2024
Beeindruckt von der Größe des Lagers des Naturkostgroßhändlers Weiling zeigten sich die Geflüchteten bei ihrem Rundgang. Hanjörg Bahmann (l.) führte sie durch das Unternehmen. © Grundmann / IHK
Riesenchance für Geflüchtete
Perspektivtour durch drei Coesfelder Unternehmen
Kreis Coesfeld / Coesfeld. – Geflüchteten eine berufliche Perspektive aufzeigen – dazu haben die IHK Nord Westfalen, das Jobcenter des Kreises Coesfeld und das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) eine Perspektivtour in drei Coesfelder Unternehmen organisiert. 14 Geflüchtete erhielten beim Naturkostgroßhändler Weiling, beim Farben- und Lackhersteller J.W. Ostendorf und bei den Hupfer Metallwerken einen Eindruck von den vielfältigen Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Handel und in der Industrie.
Beeindruckt von der Größe des Lagers des Naturkostgroßhändlers Weiling zeigten sich die Geflüchteten bei ihrem Rundgang. Hanjörg Bahmann (l.) führte sie durch das Unternehmen.
Das Besondere an dieser Perspektivtour: Durch die frühzeitige Zusammenarbeit von BAMF, Jobcenter und IHK knüpfen Geflüchtete schon während des Integrationssprachkurses Kontakt in die Berufswelt und eröffnen sich Beschäftigungsperspektiven. Ziel ist es, die Arbeitsaufnahme und die berufliche Integration von Geflüchteten deutlich zu beschleunigen.
Hanjörg Bahmann, bei Weiling für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, führte die Besucherinnen und Besucher durch den Bio-Großhandel und den Bioladen am Erlenweg. Personalreferentin Judith Prenger-Berninghoff zeigte die Chancen im Betrieb auf: „Wir suchen zum Beispiel gerade Verstärkung für die Kommissionierung – in Voll- oder in Teilzeit.“ Sie freute sich über die Rückfragen der Geflüchteten: „Ein gelungener Austausch. Einige Teilnehmende werden sich in den nächsten Tagen bewerben und mit etwas Glück haben wir schon bald neue Kollegen.“
Einblicke in die Produktion von Farben und Lacken bekamen die Geflüchteten bei J.W. Ostendorf. Auch hier eröffneten sich für einige von ihnen schon konkrete Berufsperspektiven.
© Grundmann / IHK
Praktische Berufsorientierung gab es auch beim Farben- und Lackhersteller J.W. Ostendorf. Meike Elsbecker, Auszubildende im Unternehmensbereich „People & Culture“, sprach unter anderem mit einem Ehepaar aus dem Iran: „Die beiden haben in ihrem Heimatland Biotechnologie studiert und großes Interesse, in unserem Labor zu arbeiten – auch wenn wir kein Biotechnologie-Unternehmen sind, sehen wir für sie Perspektiven.“ Christoph Danne, Abteilungsleiter Marketing beim Großküchen- und Sterilgutlogistiker Hupfer, zeigte sich beeindruckt von der Flexibilität der Teilnehmenden: „Die Männer und Frauen möchten die Berufserfahrungen aus ihren Herkunftsländern in unseren Betrieb einbringen – das zeigt Bereitschaft, in der Arbeitswelt Fuß zu fassen.“
Vermittelten Geflüchteten Beschäftigungsperspektiven in den Hupfer Metallwerken: Jobcenter-Mitarbeiter Sebastian Tegelkamp (3.v.l.), BAMF-Regionalkoordinator Kerem Ayazoglu (4. v.l.), IHK-Willkommenslotse Dr. André Böing (5. v.l.), Hupfer-Personalerin Franziska Verse (6. v.l.), BAMF-Teamleiter Michael Sternberg (7. v.l.), Hupfer-Abteilungsleiter Marketing Christoph Danne (8. v.l.), Jobcenter-Integrationsbeauftragte Lilia Luchian (2.v.r.) und IHK-Willkommenslotsin Anke Leufgen (r.).
© Grundmann / IHK
Über die konkreten Beschäftigungsperspektiven in den Unternehmen freute sich Stefan Schenk, Leiter des Jobcenters Kreis Coesfeld. Das Jobcenter hatte die Teilnehmer aus Integrationskursen der Volkshochschule Coesfeld und der GEBA Gesellschaft für Berufsförderung und Ausbildung mbH ausgewählt und vorbereitet: „Das war die zweite Perspektivtour mit Geflüchteten, die wir im Kreis Coesfeld im Rahmen des Pilotprojektes durchgeführt haben.“ Er ergänzte: „Wer an einer Perspektivtour teilnimmt, erhält einen lebendigen und realistischen Eindruck von der Arbeitswelt in Deutschland.“ Das bestätigte Kerem Ayazoglu, Regionalkoordinator für den Kreis Coesfeld beim BAMF. „Die Hürden zwischen Arbeitssuchenden und Arbeitgebern werden durch solche Aktionen niedriger.“ Der direkte Kontakt zum Betrieb sei eine „Riesenchance für Menschen, die noch nicht perfekt Deutsch sprechen“.
IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel ist sich sicher: „Durch die praktische Berufsorientierung bei Weiling, Ostendorf und Hupfer können sich die Frauen und Männer jetzt vorstellen, wie es ist, in Deutschland zu arbeiten.“ Jaeckel lobte die konstruktive Zusammenarbeit aller Akteure: Die Ergebnisse der Perspektivtouren sollen in den nächsten Wochen kontinuierlich evaluiert werden. „Daraus gewinnen wir wertvolle Erkenntnisse für künftige Perspektivtouren und können das Konzept nach und nach verfeinern, damit am Ende mehr Geflüchtete in Beschäftigung kommen“, erläuterte er.
Die Perspektivtour ist Teil der „Vermittlungsoffensive NRW“ und des „Job Turbos“ des Bundes, der geflüchteten Menschen einen schnelleren Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt ermöglichen soll. Damit die betriebliche Integration reibungslos funktioniert, beraten IHK-Willkommenslotsen Betriebe zu Rahmenbedingungen, rechtlichen Voraussetzungen und Förderangeboten. Das Programm „Willkommenslotsen“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Weitere Informationen gibt es bei Anke Leufgen, E-Mail: anke.leufgen@ihk-nw.de, Telefon: 0251 707-411, und online.
© MAIK GRUNDMANN
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