16. Mai 2024
„Für die nord-westfälische Wirtschaft gibt es nichts Besseres als die Europäische Union“, betonen deshalb IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel angesichts der Wahlen am 9. Juni. „Denn ohne die EU wären wir ärmer.“ Und zwar nicht nur im übertragenen Sinne, was Grundwerte einer Gesellschaft angehe, sondern im wahrsten Sinne des Wortes: Die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland profitieren finanziell vom EU-Binnenmarkt stärker als alle anderen Mitgliedstaaten. Das habe schon eine Studie der Bertelsmann-Stiftung vor fünf Jahren gezeigt. Vor allem Regionen, in denen die Industrie überdurchschnittlich stark ist, profitieren von den engen Verflechtungen und der Handelsfreiheit durch den EU-Binnenmarkt. Dazu gehören nach IHK-Angaben auch die Kreise Borken, Steinfurt und Warendorf.
IHK: „Es gibt nichts Besseres als die EU“
Nord-westfälische Wirtschaft profitiert besonders
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die Wirtschaft im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region erzielt rund 65 Prozent ihres Auslandsumsatzes durch den Handel mit Geschäftspartnern in anderen EU-Staaten. Das hat die IHK Nord Westfalen mit Blick auf die bevorstehende Europawahl aus der Umsatzsteuerstatistik errechnet. Danach profitiert die nord-westfälische Wirtschaft relativ gesehen noch stärker vom europäischen Binnenmarkt als Deutschland insgesamt. Aus Deutschland gehen rund 54 Prozent der Exporte in die EU. Durch den Export in andere EU-Staaten, so hat die IHK ausgerechnet, werden im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region rund 230.000 Arbeitsplätze gesichert.
IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer (l.) und IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel
© Mensing/IHK
Aber nicht nur vom freien Warenverkehr profitiert die nord-westfälische Wirtschaft. Ohne die Arbeitnehmerfreizügigkeit, das Recht aller Angehörigen von EU-Mitgliedsstaaten, ihren Arbeitsplatz innerhalb der EU frei zu wählen, wäre der Fachkräftemangel im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region nach IHK-Einschätzung noch deutlich größer. Denn von 2015 bis 2023 ist im IHK-Bezirk Nord Westfalen die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus dem EU-Ausland von rund 31.000 auf über 55.000 gestiegen. Das entspricht einem Zuwachs von 77 Prozent. Damit entfällt zugleich knapp ein Fünftel des gesamten Beschäftigtenanstiegs aus diesem Zeitraum (plus 133.000) auf Staatsbürger aus anderen EU-Staaten.
Das alles ist aus Sicht der IHK-Spitze schon Grund genug, am 9. Juni für ein starkes Europa zu stimmen. Allerdings ist aus Sicht von Hüffer und Jaeckel die Europa-Wahl auch „eine passende Gelegenheit, daran zu erinnern, dass eine starke Europäische Union auf eine starke Wirtschaft angewiesen ist“. Und die wiederum brauche international wettbewerbsfähige Standortbedingungen. „Dass sich diese Bedingungen in den vergangenen Jahren massiv verschlechtert haben, zeigen beim Vergleich nicht nur die deutlich höheren Energiepreise oder die höheren Steuern für Unternehmen“, machen sie deutlich. Auch durch ein Übermaß an Bürokratie sei Europa als Wirtschaftsstandort vor allem gegenüber den USA und China ins Hintertreffen geraten.
„Deshalb brauchen wir für Europa wieder eine Politik, bei der die Verbesserung der Standortattraktivität für Unternehmen und Zukunftsinvestitionen oberstes Ziel ist“, fordern Hüffer und Jaeckel. Nur mit mehr Freiraum für Unternehmertum und Innovationen könne Europa im internationalen Wettbewerb dauerhaft konkurrenzfähig bleiben.
IHK-Resolution zur EU-Wahl am 9. Juni
Zur EU-Wahl am 9. Juni 2024 haben die Präsidentinnen und Präsidenten sowie die Hauptgeschäftsführerinnen und Hauptgeschäftsführer der nordrhein-westfälischen Industrie- und Handelskammern eine gemeinsame Resolution verabschiedet. Die Resolution und weitere Informationen zur Europawahl 2024 gibt es auf der Website der IHK Nord Westfalen.