6. März 2024
© Betz/IHK Nord Westfalen
Sven Wolf, Leiter des Standorts Westmünsterland der IHK Nord Westfalen in Bocholt, hatte zuvor die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage präsentiert. Danach sehen über 70 Prozent der Unternehmen im Fachkräftemangel das größte Konjunkturrisiko. „Das sind noch einmal drei Prozent mehr im Vergleich zur Umfrage vor zwölf Monaten“, verdeutlichte Wolf die Entwicklung. Der Fachkräftemangel sei inzwischen in allen Branchen angekommen.
Fachkräftemangel strategisch begegnen
IHK-Regionalausschuss bei JEMAKO in Rhede
Kreis Borken/Rhede. - Der Fachkräftemangel bleibt trotz der Konjunkturflaute das größte Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen im Kreis Borken. Das unterstrich IHK-Vizepräsident Carsten Sühling nach der Sitzung des IHK-Regionalausschusses für den Kreis Borken, der in Rhede beim Reinigungsprodukte-Hersteller JEMAKO tagte. „Der Wettbewerb um die besten Köpfe wird weiter zunehmen. Wer dabei erfolgreich sein will, muss als Arbeitgeber attraktiv für junge Talente sein und gleichzeitig eine umfassende Strategie zur Bewältigung des Fachkräftemangels erarbeiten“, betonte der Unternehmer aus Bocholt, der den Ausschuss leitet.
Der IHK-Regionalausschuss Kreis Borken unter Leitung von Carsten Sühling (in der Mitte vorne) war auf Einladung von Geschäftsführerin Aida Rizvo (links neben Sühling) zu Gast bei JEMAKO in Rhede.
Die Unternehmen suchen laut einer weiteren Umfrage der IHK vor allem Fachleute mit abgeschlossener Berufsausbildung: beispielsweise Mechatroniker, Fachinformatiker oder Industriekaufleute. Auch Fachkräfte mit IHK-Weiterbildungsabschlüssen wie Industriemeister, Fachwirte oder IT-Professionals sind sehr gefragt. Laut Umfrage ist hingegen die Nachfrage der Unternehmen nach Hochschulabsolventen gesunken. „Die Babyboomer-Jahrgänge kommen ins Rentenalter. Damit verlieren die Unternehmen immer mehr Arbeitskräfte, die eine betriebliche Ausbildung absolviert haben“, erläuterte Sühling.
Melanie Vennemann aus dem IHK-Team Fachkräftesicherung stellte den Unternehmerinnen und Unternehmern im Ausschuss die Unterstützungsangebote der IHK vor. Das Projekt „INA - Impulse zur Nachwuchsakquise und Fachkräftesicherung“ unterstützt kleine und mittlere Unternehmen im Ausbildungsmarketing, Azubi-Recruiting und bei der Fachkräftebindung. Mit der bundesweiten Ausbildungskampagne „Jetzt #könnenlernen – Ausbildung macht mehr aus uns“ will die IHK ein neues Bewusstsein für das Thema Ausbildung schaffen und dabei helfen, Betriebe und junge Menschen zusammenzubringen.
Mit welchen Maßnahmen JEMAKO das Thema Fachkräftesicherung angeht, erläuterte Geschäftsführerin Aida Rizvo. Neben Praktika und der Zusammenarbeit mit Schulen über das IHK-Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“ spielt dabei die Kooperation mit der Westfälischen Hochschule in Bocholt eine wichtige Rolle.
Abschließend zeigte Susanne Lökes, stellvertretende Leiterin des Jobcenters im Kreis Borken, Wege auf, wie Betriebe von der aktuellen Vermittlungsoffensive des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen (MAGS) profitieren können. Mit dieser soll unter anderem die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt deutlich beschleunigt werden. IHK-Vizepräsident Sühling appellierte an die Betriebe im Kreis Borken, das MAGS-Angebot zu nutzen und freie Stellen per Mail an vermittlungdiepasst@kreis-borken.de zu melden.
Über den IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken:
Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken mit über 50 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern ist die Stimme der gewerblichen Wirtschaft im Kreis. Das Gremium befasst sich mit Themen und Projekten im Kreis, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK.