10. Juli 2024
„Die Erreichbarkeit der Betriebsstandorte für die Beschäftigten ist ein wesentlicher Standortfaktor“, betonte Ausschussvorsitzender Helmut Rüskamp. Die Anforderungen an die Mobilität veränderten sich aktuell stark, sei es durch ein Umdenken bei den Menschen oder durch die gesetzten Klimaschutzziele. „Daher spielen nachhaltige Mobilitätsangebote eine immer größere Rolle“, so der Dülmener Unternehmer weiter.
Mautausweitung bereitet Sorgen
IHK-Regionalausschuss diskutiert mit MdL Wilhelm Korth
Kreis Coesfeld. – Gemeinsam mit CDU-Politiker Wilhelm Korth aus Coesfeld, Mitglied des Landtags NRW und stellvertretendes Mitglied im dortigen Verkehrsausschuss, diskutierte der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld über nachhaltige Mobilität in der Region. Zu Gast war der Ausschuss bei der Weiling GmbH in Coesfeld, einem der führenden Bio-Großhändler Deutschlands und Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2024.
Der IHK-Regionalausschuss diskutierte bei Weiling über nachhaltige Mobilität im Kreis Coesfeld (v.l.): Ausschussvorsitzender Helmut Rüskamp, Landtagsabgeordneter Wilhelm Korth, Weiling-Geschäftsführer Dr. Peter Meyer und Sven Wolf, Leiter des IHK-Standortes Westmünsterland.
© IHK Nord Westfalen
Besorgt zeigten sich viele Unternehmen über die seit dem 1. Juli gültige Mautausweitung auf Fahrzeuge zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen technisch zulässiger Gesamtmasse. „Zu bürokratisch, zu ungerecht, zu wenig Nutzen und schlechtes Timing“, fasste Rüskamp die kritischen Stimmen im Ausschuss zusammen. Wenn der Kilometer zwischen 11 und 25 Cent mehr koste, sei das besonders für die kleinen und mittleren Betriebe ein Problem, die aufgrund der schwächelnden Konjunktur schon genug andere Sorgen hätten, so der Ausschussvorsitzende. Viele Betriebe hätten zudem bis zuletzt gehofft, dass sie unter mögliche Ausnahmeregelungen fallen. Dass nun der Veranstaltungstechniker Maut zahlen müsse, der Elektriker, der in der gleichen Halle arbeite, aber nicht, sei kaum zu verstehen. Rüskamp: „Die ungleiche Behandlung von handwerksähnlichen und anderen Tätigkeiten ist nicht nachvollziehbar.“
Zudem diskutierte der Ausschuss über die Herausforderungen, die durch die sogenannte Antriebswende im Straßengüterverkehr auf die Wirtschaft zukommen. „Es steht außer Frage, dass die Verkehrswirtschaft Verantwortung übernehmen und ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten möchte. Hierfür müssen jedoch die entsprechenden Voraussetzungen geschaffen werden und Planungssicherheit für die Investitionen der Betriebe gegeben sein“, erklärte Rüskamp.
Allein mit der Installation einer Photovoltaik-Anlage oder der Anschaffung eines E-Lkw, der derzeit noch um ein Vielfaches teurer ist als der konventionelle Diesel-Lkw, „ist es nicht getan“, bekräftigte Ausschussmitglied Christian Meßing. Der Spediteur aus Coesfeld setzt bereits zwei E-Lkw ein und berichtete von seinen Erfahrungen. Der leistungsfähige Anschluss der Unternehmensstandorte an das Stromnetz stelle Netzbetreiber, Energieversorger und Unternehmen vor große Herausforderungen. „Hohe Kosten für Trafostationen, für neue Leitungen und für den zusätzlich benötigten Strom, der nicht durch Eigenproduktion gedeckt werden kann, belasten die Unternehmen“, erklärte Meßing. Dazu erschwerten lange Lieferzeiten für Trafostationen die Umsetzung.
Über den Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld
Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Coesfeld mit rund 30 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern ist die Stimme der gewerblichen Wirtschaft im Kreis. Das Gremium befasst sich mit Themen und Projekten im Kreis, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK.