2. Juli 2024

Leichte Konjunkturbelebung erwartet

IHK-Regionalausschuss bei Shopware in Schöppingen
Kreis Borken/Schöppingen. – Für einen durchgreifenden Aufschwung gibt es in der Wirtschaft im Kreis Borken noch keine Anzeichen. Das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Nord Westfalen, die während der Sitzung des IHK-Regionalausschusses für den Kreis Borken bei der Shopware AG in Schöppingen diskutiert wurden. „Die vergleichsweise schlechte Geschäftslage hat sich in den letzten Monaten kaum verändert. Immerhin wächst die Zuversicht auf bessere Geschäfte, so dass wir in den kommenden Monaten mit einer leichten Belebung der Konjunktur rechnen“, fasste Carsten Sühling, Vorsitzender im Regionalausschuss und Vizepräsident der IHK, das Ergebnis zusammen.
In der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage zeigen sich allerdings große Unterschiede zwischen den Branchen. Bei den Dienstleistungsunternehmen und im Einzelhandel hat sich die Lage stabilisiert, die Schwäche in der Industrie hat sich jedoch weiter zugespitzt. Der Anteil der Industrieunternehmen, die von schlecht laufenden Geschäften berichten, ist noch einmal um zehn Punkte auf 40 Prozent gestiegen.
„Von vielen Unternehmen aus allen Bereichen bekommen wir eine hohe Unzufriedenheit mit den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen gespiegelt, aus denen sich fehlende Planungssicherheit ergibt“, so Sühling. Dies lähme die Investitionsbereitschaft und behindere die dringend notwendige Transformation. Auch die hohen Arbeitskosten, die Energie- und Rohstoffpreise sowie die schwache Auslandsnachfrage drückten auf die Stimmung. „Es braucht eine mutige Wirtschaftspolitik mit durchgreifenden strukturellen Veränderungen und einem Abbau an Bürokratie, dann geht es auch wieder bergauf“, ist der Unternehmer aus Bocholt überzeugt.
Inhaltlich beschäftigten sich die Mitglieder des Regionalausschusses zudem mit dem Thema Künstliche Intelligenz (KI). Gastgeber Sebastian Hamann, Geschäftsführer der Shopware AG aus Schöppingen, berichtete ebenso wie Marvin Liedmeyer von Tobit Labs aus Ahaus über die Einsatzmöglichkeiten von KI in der unternehmerischen Praxis. „Die Entwicklung von Künstlicher Intelligenz ist kein Privileg des Silicon Valley“, unterstrich Carsten Sühling. Die Region bringe mit innovationsfreudigen Unternehmen, starken Anbietern und einer hervorragenden Hochschullandschaft alles mit, um zum mittelständischen KI-Anwendungs-Hotspot zu werden. „Diese Chance müssen wir nutzen, um auch in Zukunft gut aufgestellt zu sein“, so der Ausschussvorsitzende.
Auch Klaas Moltrecht, KI-Experte der IHK, ermunterte die Unternehmerinnen und Unternehmer, sich mit der neuen Technologie eher früher als später zu beschäftigen: „Mithilfe von KI lassen sich zuvor kaum zu erreichende Effizienzgewinne realisieren und Prozesse optimieren, was zu einer erheblichen Kostenersparnis führen kann.“ Beispielhaft nannte Moltrecht die KI-basierte Bildverarbeitung zur Erkennung fehlerhafter Produkte oder KI-gestützte Bedarfsvorhersagen zur Optimierung von Lieferketten.

Über den IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken

Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken mit rund 50 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern ist die Stimme der gewerblichen Wirtschaft im Kreis. Das Gremium befasst sich mit Themen und Projekten im Kreis, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK.