31. Januar 2024

Talente fördern und zu Fachkräften ausbilden

NRW-Arbeitsminister besucht Kathrin Gödecke in Bottrop
Bottrop. – Die Ausbildung junger Menschen im Einzelhandel stand heute (31. Januar) im Mittelpunkt des Besuchs von NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann im Supermarkt von Kathrin Gödecke an der Horster Straße in Bottrop. An dem Gespräch, das mit einem Rundgang durch den Supermarkt verbunden war, nahm auch Oberbürgermeister Bernd Tischler teil.
Gödecke, die einen weiteren Supermarkt in Kirchhellen betreibt, beschäftigt insgesamt fast 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Elf von ihnen sind Auszubildende. „Die Ausbildung im eigenen Betrieb ist der wichtigste Beitrag zur Fachkräftesicherung“, lobte Laumann, dessen Ministerium die Fachkräfteoffensive NRW koordiniert.
Dabei geht Gödeckes Engagement für die Ausbildung über ihr eigenes Unternehmen hinaus. Seit 2019 ist sie regelmäßig als Prüferin bei den IHK-Abschlussprüfungen von Kaufleuten im Einzelhandel sowie von Verkäuferinnen und Verkäufern im Einsatz. Dass die Unternehmerin auch deshalb sehr gut weiß, „vor welchen Herausforderungen der Einzelhandel bei der Fachkräftesicherung steht“, hatte der Minister schon im September bei einem Gespräch mit ihr während des Sommerfestes der nordrhein-westfälischen Landesregierung in Brüssel festgestellt. Daran hatte sie in ihrer Funktion als IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende im IHK-Regionalausschuss für die Stadt Bottrop teilgenommen. Die Einladung nach Bottrop, die am Ende des Gesprächs stand, hatte der Minister gern angenommen, um sich direkt vor Ort darüber zu informieren, wie sich die Fachkräftesituation im Einzelhandel entwickelt.
Nach IHK-Angaben gehört der Einzelhandel mit zu den „Branchen, in denen es schwer ist, alle Ausbildungsplätze zu besetzen“. Im vergangenen Jahr haben in Bottrop nur 20 junge Menschen eine Ausbildung als Kauffrau oder Kaufmann im Einzelhandel begonnen, 26 als Verkäuferin oder Verkäufer. Vor zehn Jahren hatte die IHK in Bottrop noch 51 bzw. 59 neue Ausbildungsverträge in diesen Berufen registriert.
„Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müssen wir Talente fördern und ihnen durch die Ausbildung zu Fachkräften Perspektiven eröffnen“, betonte Laumann und war sich dabei mit Gödecke einig: „Wir müssen uns um die jungen Leute kümmern“. Sie versicherte: „Im Einzelhandel geben wir allen Menschen die Chance auf eine gute Ausbildung und unterstützen auch diejenigen, denen der Erfolg nicht in die Wiege gelegt wurde“. Das gelinge umso erfolgreicher, „je besser die Schulen wieder allen Schülern die notwendigen Grundkompetenzen vermitteln“. Vor allem müsse den vielen selbstständigen Einzelhändlern, die im Gegensatz zu Filialbetrieben „keine zentralen Berufsbildungswerkstätten im Rücken haben“, bei der Ausbildung geholfen werden.
Wichtig ist für Gödecke auch eine gute Berufsorientierung in den Schulen. Dabei spiele der enge Kontakt zu den Schulen in der Umgebung eine große Rolle. Die Unternehmerin selbst nutzt dafür das IHK-Projekt „Partnerschaft Schule-Betrieb“. Daran sind in Bottrop alle weiterführenden Schulen der Stadt durch entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit Betrieben beteiligt - mit Ausnahme der in zwei Jahren auslaufenden Hauptschule. Zwei Drittel aller Schulen in Bottrop nutzen zur Verbesserung der Berufsorientierung darüber hinaus die IHK-Ausbildungsbotschafter, Auszubildende aus Bottroper Unternehmen, die in die Schulen gehen und dort „auf Augenhöhe“ mit den Schülerinnen und Schüler über die Vorteile und die Herausforderungen einer betrieblichen Ausbildung sprechen.