22. Januar 2024
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IHK-Vize warnt vor sinkender Attraktivität
Beckum/Kreis Warendorf. - Angesichts der geplanten Erhöhung der Gewerbesteuer für Unternehmen in Beckum warnt der Vizepräsident der IHK Nord Westfalen, Bernd Eßer, vor einer sinkenden Attraktivität der Stadt als Wirtschaftsstandort. „Das kann eine Abwärtsspirale in Gang setzen“, befürchtet Eßer, der auch den IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf leitet.
„Der langfristig wichtigste Schlüssel zur Verbesserung der Finanzlage liegt darin, Unternehmen bestmögliche Wettbewerbsbedingungen zu bieten“, betont Eßer. Aber schon jetzt sei die Gesamtbelastung durch Gewerbe- und Grundsteuer für viele Unternehmen hierzulande „ein echter Standortnachteil“. Das spürten vor allem international agierende Unternehmen, von denen Beckum sehr viele habe. Im Wettbewerb spürbar seien auch die immer stärkeren regionalen Unterschiede bei der Gewerbesteuer in Deutschland, „die nach und nach die Wirtschaftsstruktur verändern werden“, prognostiziert Eßer, der Geschäftsführer der Berief Food GmbH in Beckum ist.
Unverständlich sei die geplante Steuererhöhung für viele Unternehmen auch angesichts der positiven Entwicklung des Steueraufkommens. Während es im Jahr 2017 bei knapp 13 Millionen Euro lag, konnte für 2023 bereits mit Einnahmen von 21 Millionen Euro geplant werden. „Diese verlässliche positive Entwicklung jetzt mit einem höheren Hebesatz bei der Gewerbsteuer abzustrafen, ist das falsche Signal“, so Eßer.
Dabei hat er durchaus Verständnis für die Situation der Stadt Beckum wie auch für die anderer Kommunen. „Der Verweis auf Bund und Land, die immer neue Aufgaben an die Kommunen weiterreichen, ohne dafür ausreichend zu bezahlen, ist ja richtig“, betont er. Aber wenn man nicht mit in das zunehmend turbulente Fahrwasser hierzulande geraten wolle, „dann sollte man versuchen, es anders zu machen, als die meisten anderen“, rät der IHK-Vizepräsident, zumal eine Lösung der strukturellen Probleme nicht zu erkennen sei.
Deshalb führe auch für Beckum kein Weg an einer langfristig wirksamen Konsolidierung der Finanzen vorbei, betont Eßer. Er plädiert für einen dauerhaften und regelmäßigen Austausch mit der lokalen Wirtschaft, in den er sich selbst einbringen werde, „um Beckum auch langfristig auf eine sichere Basis von erfolgreichen Unternehmen zu stellen.