16. Dezember 2024

Kosten für Büros und Hallen steigen weiter

IHK-Mietpreisspiegel: Große Ladenlokale weniger gefragt
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Die Mieten für Büros sowie für Hallen- und Produktionsflächen steigen weiter, das Preisniveau bei den Ladenmieten bleibt im Schnitt stabil: Das geht aus dem aktuellen Gewerblichen Mietpreisspiegel hervor, den die IHK Nord Westfalen für das Münsterland und die Emscher-Lippe-Region vorgelegt hat. Besonders dynamisch hat sich demnach der Büromarkt entwickelt. Die höchsten Mieten werden in Münster in der Innenstadt und am Kreativkai erzielt: Mit bis zu 25 Euro pro Quadratmeter müssen Unternehmen hier für ihr Büro oder ihre Praxis kalkulieren. Im Schnitt liegen die Quadratmeterpreise im IHK-Bezirk bei sechs bis zehn Euro, je nach Lage und Ausstattung.
IHK-Referentin Lena Majnaric führt die Entwicklung auf dem Büromarkt auf eine große Nachfrage, stark steigende Baukosten und höhere Anforderungen an Lage und Objektqualität zurück. Sie geht davon aus, dass sich modern ausgestattete Büro- und Praxisflächen in guter Lage am Markt behaupten werden. „Das Homeoffice wird auf Dauer den Arbeitsplatz im Büro nicht vollständig ersetzen, sondern nur ergänzen“, erklärt sie.
Die Ladenmieten stagnieren vielerorts. Bemerkbar machen sich der wachsende Onlinehandel und eine geringere Nachfrage nach großen Ladenlokalen. Zudem ändern sich vielerorts die Rahmenbedingungen in den Innenstädten, die weniger allein auf Handel und mehr auf Gastronomie, Wohnen und weitere Funktionen, zum Beispiel als Treffpunkte, setzen. „Zentrale Innenstadtlagen sind weiterhin begehrt, in vielen Mittel- und Grundzentren stehen jedoch immer weitere Ladenlokale leer“, stellt Majnaric fest. Konstant geblieben sind die Ladenmietpreise in den Kreisen Borken und Coesfeld mit einer Spanne von acht bis 15,50 Euro pro Quadratmeter und im Kreis Recklinghausen, wo sich die Mieten zwischen 7,50 und 13,50 Euro pro Quadratmeter bewegen. Wo große Kaufhäuser und Fachmärkte Innenstädte verlassen haben, sinken Passantenfrequenzen und die Mietpreise zum Teil deutlich: In Bottrop an der Hansastraße gingen die durchschnittlichen Höchstmieten um rund 60 Prozent auf 14,40 Euro pro Quadratmeter zurück, in Gelsenkirchen um fast 30 Prozent auf bis zu 25,50 Euro pro Quadratmeter.
Um durchschnittlich 30 Prozent nach oben geht es bei den Mieten für Hallen- und Produktionsflächen. „Auch hier gibt es deutliche Unterschiede in den einzelnen Regionen“, erklärt Majnaric und nennt ein Beispiel: „Zahlen Mieter im Kreis Coesfeld im Schnitt 4,75 Euro pro Quadratmeter, sind es im Kreis Recklinghausen sieben Euro pro Quadratmeter“.
Aus diesem Grund rät die IHK-Expertin allen Unternehmen, sich jedes Angebot genau anzuschauen: „Unser Mietpreisspiegel schafft mehr Markttransparenz, bietet aber nur eine erste Orientierung“, erklärt Majnaric. Da der Mietvertrag in der Regel über mehrere Jahre geschlossen werde, sollten Mieter und Vermieter einen für beide Seiten fairen Mietzins vereinbaren. Dies sei besonders für kleine und mittlere Unternehmen wichtig, um eine langfristige Strategie entwickeln und wettbewerbsfähig sein zu können, so die IHK-Referentin. Die Miete sei, nach dem Personal, in vielen Unternehmen der größte Kostenfaktor. Standortentscheidungen hingen darum nicht selten davon ab.
Erstmals aufgenommen worden sind Gastronomie- und Hotellerieflächen, bei denen sich deshalb noch keine Entwicklung ablesen lässt. Die Neuauflage basiert auf Daten der Immobilien Scout GmbH aus dem Jahr 2023 und dem ersten Halbjahr 2024. Diese wurden vom Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung aufbereitet und von der IHK ausgewertet. Für Kommunen, für die keine ausreichenden Daten vorliegen, werden keine Angaben gemacht.
Der Gewerbliche Mietpreisspiegel 2023/2024 steht zum Download zur Verfügung.