21. November 2023

Betrieblich ausgebildete Fachkräfte gesucht

IHK-Umfrage zeigt Priorität beim Bedarf der Unternehmen
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. - Fachkräfte mit Aus- und Weiterbildungsabschlüssen sind so gefragt wie nie. Das zeigt eine repräsentative Umfrage der IHK Nord Westfalen, an der sich 240 Unternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region beteiligt haben. So suchen 61 Prozent der Unternehmen Arbeitskräfte mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung – also zum Beispiel Mechatroniker, Fachinformatiker oder Industriekaufleute. Das ist ein Plus von über dreizehn Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Fast ebenso begehrt sind Fachkräfte mit IHK-Weiterbildungsabschlüssen wie Industriemeister, Fachwirte oder IT-Professionals (56 Prozent). Hier ist die Nachfrage um über sieben Prozentpunkte gestiegen. Gesunken ist hingegen die Nachfrage der Unternehmen nach Hochschulabsolventen.
„Der Fachkräftebedarf in der regionalen Wirtschaft verschiebt sich weiter zugunsten von Absolventen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung“, erläutert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel die Entwicklung, die der Vergleich mit früheren IHK-Umfragen verdeutlicht. Diese Verschiebung finde unabhängig von der aktuellen Konjunkturflaute und der absoluten Nachfrage statt, erläutert er. „Die Wirtschaft braucht dauerhaft natürlich beide, Absolventen von Hochschulen wie auch Absolventen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung“, betont Jaeckel: „Aber der Bedarf an betrieblich ausgebildeten Fachkräften ist im Vergleich deutlich stärker“.
Denn nur 38 Prozent der Unternehmen melden einen Bedarf an Hochschulabsolventen. Der Wert ist um 3,5 Prozentpunkte gegenüber der Umfrage im vergangenen Jahr gesunken. Damit suchen die Unternehmen erstmals seit 2018 mehr Geringqualifizierte als Akademiker. Einen Bedarf an Arbeitskräften ohne abgeschlossene Berufsausbildung meldeten 40,6 Prozent. Im vergangenen Jahr lag dieser Wert nur bei 30 Prozent. „In der Steigerung spiegelt sich offensichtlich auch der zunehmende generelle Arbeitskräftemangel in Branchen wie der Gastronomie und Hotellerie oder auch im Handel wider“, vermutet Jaeckel.
„Die Babyboomer kommen ins Rentenalter“, erläutert der IHK-Hauptgeschäftsführer, „die Unternehmen verlieren mehr und mehr klassisch ausgebildete Beschäftigte“. Entsprechend wachse die Nachfrage nach praxisnah ausgebildeten Fachkräften. Dass sich in den letzten beiden Jahren wieder mehr Schulabgänger für eine betriebliche Ausbildung als für ein Studium entschieden haben, ist für Jaeckel darum eine gute Entwicklung. „Ausbildung hat an Wertschätzung gewonnen“, stellt er fest. Diesen Trend verstärke die IHK mit ihrer Azubi-Kampagne „Jetzt#könnenlernen“ sowie praxisorientierten Projekten zur Berufsorientierung wie Ausbildungsbotschafter und Partnerschaft Schule-Betrieb.
Trotzdem gelinge es vielen Unternehmen nicht, alle Ausbildungsstellen zu besetzen, weil es aufgrund der demografischen Entwicklung zu wenig qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gebe.

Hinweis

IHK-Umfragen zum bietet die IHK Nord Westfalen online.