23. Februar 2023
Junge Menschen für Ausbildung gewinnen
IHK-Regionalausschuss bei Münstermann in Westbevern
Kreis Warendorf/Telgte-Westbevern. – Der Fachkräftemangel bleibt auch in der Energiekrise das größte Geschäftsrisiko für die Wirtschaft im Kreis Warendorf. „Mehr als 70 Prozent der Unternehmen in unserer Region, die sich Anfang des Jahres an der IHK-Konjunkturumfrage beteiligt haben, werden in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung ausgebremst, da Fachkräfte fehlen“, berichtete IHK-Vizepräsident Bernd Eßer in der Sitzung des IHK-Regionalausschusses für den Kreis Warendorf bei der Bernd Münstermann GmbH & Co. KG in Telgte-Westbevern.
Der IHK-Regionalausschuss tagte bei Münstermann in Westbevern: (v. l.) Ausschussvorsitzender Bernd Eßer, IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel, die Gastgeber Magdalena und Frank Münstermann sowie IHK-Regionalbeauftragte Dorothe Hünting-Boll.
© Kaup-Büscher/IHK
„Gerade die kleinen und mittleren Betriebe im Kreis Warendorf sind bei der Fachkräftesicherung auf Absolventen der betrieblichen Aus- und Weiterbildung angewiesen“, unterstrich der Ausschussvorsitzende. Es komme daher mehr denn je darauf an, junge Menschen für eine betriebliche Ausbildung zu gewinnen. Einen Rückgang der Azubi-Zahlen könne sich die regionale Wirtschaft auf Dauer nicht leisten.
Um ihre Mitgliedsunternehmen bei der Fachkräftesicherung zu unterstützen, biete die IHK Nord Westfalen am 9. Mai in Münster einen Fachkräftekongress an, kündigte Eßer an. Dort stellt die IHK Instrumente und Praxisbeispiele vor. Azubi-Recruiting und -Marketing, Fachkräftegewinnung im Ausland, berufliche Anerkennung von Auslandsabschlüssen, die Förderung von Beschäftigten sowie nachhaltige Personalentwicklung werden in Vorträgen und Workshops thematisiert und diskutiert. Betriebe können sich anmelden.
Dr. Eckhard Göske, IHK-Abteilungsleiter Industrie, Energie, Umwelt, berichtete über die jüngsten Entwicklungen auf dem Energiemarkt. Zu einer Gasmangellage sei es nicht gekommen, weil 20 Prozent weniger Energie gebraucht wurde, die Temperaturen mild waren und Erdgas aus Drittländern beschafft werden konnte. Göske berichtete auch über den aktuellen Stand der Härtefallhilfen des NRW-Wirtschaftsministeriums. Vorgesehen sei ein Vierstufenplan. Mit der ersten Stufe, der ergänzenden Abschlagszahlung für 2022 für Strom, Gas und Fernwärme bei Vervierfachung des Preises, soll in Kürze begonnen werden.
Jens von Lengerke, IHK-Abteilungsleiter Handel, Dienstleistungen und Tourismus, umriss die aktuellen Entwicklungen im Einzelhandel und deren Auswirkungen auf die Innenstädte und Ortszentren. Er unterstrich, dass alle Experten davon ausgingen, dass sich der stationäre Einzelhandel weiter aus den Innenstädten zurückziehen werde und künftig andere Nutzungen an Bedeutung gewännen. Die IHK Nord Westfalen begegne diesen Entwicklungen mit der reaktivierten und neu ausgerichteten Kampagne „Das Gute findet Innenstadt“. Unter dieser Dachmarke werden IHK-Angebote und -Aktivitäten zur Stärkung der Innenstädte und Ortszentren gebündelt.
Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Warendorf mit rund 50 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmern ist die Stimme der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Warendorf. Das Gremium befasst sich mit Themen und Projekten im Kreis, die Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK.