16. August 2023
Münsters Wirtschaft sieht Handlungsbedarf
IHK, HWK und Branchenverbände zur Standortstrategie
Münster. - Mit einem gemeinsam erarbeiteten Diskussionsbeitrag schalten sich die IHK Nord Westfalen, die Handwerkskammer Münster (HWK) und weitere Branchenverbände und Wirtschaftsinstitutionen in die Diskussion um die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Münster ein. „Wenn Unternehmen in Münster sich gut entwickeln und hier weiter investieren wollen, dann brauchen sie verlässliche Rahmenbedingungen“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel heute (16. August) bei der Vorstellung des Diskussionsbeitrags. „Hierzu zählt auch eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung mit digitalisierten und beschleunigten Genehmigungsverfahren“, ergänzt HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz.
Stellten den Diskussionsbeitrag der Wirtschaft zur Standortentwicklungsstrategie 2030+ vor: (v.l.) Jens Röttgering, Thomas Banasiewicz, Dr. Ansgar Buschmann und Dr. Fritz Jaeckel.
© IHK Nord Westfalen
Vor dem Hintergrund der aktuell von der Prognos AG im Auftrag der Stadt Münster erarbeiteten Zukunftsstrategie haben Wirtschaftskammern und -verbände ihr Anforderungsprofil formuliert: „Ohne ein ausreichendes Flächenkontingent für neue Wohn- und Gewerbegebiete wird Münster seine hervorragende Ausgangssituation nicht oder nur eingeschränkt in Wert setzen können“, mahnt Jaeckel. Dies gelte insbesondere auch für die Industrie, die im globalen Wettbewerb vor großen Herausforderungen stehe. „Bereits in der Vergangenheit mussten wir einen Teil unserer Produktion in das Ausland verlegen, um als Unternehmen insgesamt wettbewerbsfähig zu bleiben“, ergänzt Jens Röttgering als Sprecher der Industriegemeinschaft Münster. Neben dem Fachkräftemangel blieben Flächenverfügbarkeit und Erreichbarkeit auch zukünftig bedeutende Faktoren, die auch die Standortentscheidungen von Unternehmen erheblich beeinflussen.
Dr. Ansgar Buschmann von der Initiative starke Innenstadt Münster (ISI) betonte: „Für eine vitale Innenstadt sind auch eine hohe Attraktivität des Standorts insgesamt nötig.“ Und: „Für eine funktionierende Innenstadt ist es wichtig im Umfeld Möglichkeiten zum Wohnen und Arbeiten zu schaffen.“
Mit Blick auf den immer stärker spürbaren Fachkräfteengpass fordert die münstersche Wirtschaft deshalb eine Wohnungsbauoffensive in der Stadt und im Umland. „Wir brauchen hier ein neues Denken und Handeln über die Stadtgrenzen hinaus, um das Problem in den Griff zu bekommen“, fordert HWK-Hauptgeschäftsführer Banasiewicz und konkretisiert: „Neue Wohnbauflächen sollten konsequent entwickelt, die Anforderungen an die bauliche Umsetzung pragmatisch gesetzt und die Genehmigungsprozesse zügig gestaltet werden“.
Einer noch intensiveren Vernetzung bedarf es nach Einschätzung der Wirtschaftsorganisationen auch bei der Kooperation zwischen Wirtschaft und Wissenschaft. „Eine noch engere Verzahnung von Forschung und unternehmerischer Praxis kann helfen, die an den münsterschen Hochschulen ausgebildeten Fachkräfte in deutlich stärkerem Umfang an die Unternehmen in Stadt und Region zu binden“, so Dr. Jaeckel.
Kammern und Branchenverbände setzen darauf, dass der von ihnen vorgelegte Diskussionsbeitrag im weiteren Erarbeitungsprozess und in den abschließenden Handlungsempfehlungen berücksichtigt wird.
Der Diskussionsbeitrag der Wirtschaft zur Standortentwicklungsstrategie 2030+ wurde erarbeitet von der IHK Nord Westfalen und der Handwerkskammer Münster mit Unterstützung der Industrie-Gemeinschaft Münster (IGM), Initiative starke Innenstadt Münster e.V. (IsI), Handelsverband Nordrhein-Westfalen – Westfalen-Münsterland, ISG Bahnhofsviertel Münster e.V., DEHOGA Westfalen – Geschäftsstelle Münsterland, Kreishandwerkerschaft Münster und WIN Münster.