21. November 2022

Wirtschaft braucht Wasserstoff

IHK-Regionalausschuss diskutiert über zukünftige Energie
Kreis Borken/Bocholt. – Der IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken setzt sich für eine schnelle Verfügbarkeit von Wasserstoff in der Region ein. „Wenn Deutschland bis Mitte des Jahrhunderts treibhausgasneutral sein will, müssen wir die Wasserstoffinfrastruktur schnellstmöglich ausbauen“, appellierte der Ausschussvorsitzende und IHK-Vizepräsident Carsten Sühling an Politik und Verwaltung. „Wasserstoff wird in bestimmten Bereichen der Schlüssel zum Erreichen der langfristigen Klimaziele sein und deshalb zu einem wichtigen Standbein einer erfolgreichen Energiewende“, ist der Geschäftsführer der Spaleck GmbH & Co. KG aus Bocholt überzeugt. So sei Wasserstoff zum Beispiel für energieintensive Produktionen, die Prozesswärme benötigen und nicht elektrifiziert werden könnten, eine entscheidende Option. „Doch dafür muss der Wasserstoff auch bei uns im Kreis Borken bei den Unternehmen ankommen“, so Sühling weiter während der Ausschusssitzung in Bocholt.
Die Pläne für die Anbindung der Region stellte Dr. Marc Fiebrandt von der Thyssengas GmbH vor, einem der führenden Gasfernleitungsnetzbetreiber in Deutschland, der unter anderem die Stadtwerke im Kreis Borken mit Gas versorgt. Schnell wurde dabei auch klar, dass es noch drei bis vier Jahre dauern wird, bis der erste Wasserstoff im Kreis Borken ankommen wird. Und dass sprichwörtlich der Teufel im Detail steckt: denn zum einen muss der Wasserstoff von den Fernleitungsnetzen bis in die Industriegebiete kommen und zum anderen müssen die aktuell noch als Erdgasleitungen genutzten Rohre freigemacht und womöglich für den neuen Zweck technisch angepasst werden. „Das wird nicht innerhalb von Monaten möglich sein, aber es wird sich für die Region auszahlen, wenn wir hier schnell vorankommen“, so der Ausschussvorsitzende Sühling.
„Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Wirtschaft wird nur funktionieren, wenn der Mittelstand mitgenommen wird“, betonte Sühling. Umso wichtiger sei die Kooperation von Unternehmen, die ihren jeweiligen Bedarf an Wasserstoff bündeln und dadurch am Markt sichtbar werden“. Die IHK setzt sich dafür in enger Abstimmung mit weiteren Wirtschaftsakteuren im Kreis Borken für eine umfassende Nachfragebündelung ein. „Nur wenn wir alle an einem Strang ziehen, wird es uns gelingen als Kreis Borken vorne mit dabei zu sein“, so Sühling abschließend: „Hier kann uns auch die Grenznähe massiv in die Karten spielen, denn auch von dort kann die Region mit Wasserstoff versorgt werden.“
Stichwort IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken:
Die über 50 ehrenamtlich tätigen Unternehmerinnen und Unternehmer im IHK-Regionalausschuss für den Kreis Borken bilden die regionale Interessenvertretung der gewerblichen Wirtschaft im Kreis Borken. Der Ausschuss der IHK Nord Westfalen befasst sich neben allgemeinen Fragestellungen der Wirtschaft insbesondere mit den konkreten Angelegenheiten der Wirtschaft im Kreis Borken von der betrieblichen Ausbildung über die Gewerbeflächenpolitik und die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur bis zur Gewerbesteuer. Zudem berät der Regionalausschuss die Vollversammlung, das Präsidium und die Geschäftsführung der IHK Nord Westfalen.