Energiekosten bereiten Unternehmen Sorgen

Kreis Steinfurt/Lengerich. – Klimaschutz, digitaler Fortschritt, dazu die Folgen der Pandemie und des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine – die Wirtschaft im Kreis Steinfurt steht vor großen Herausforderungen. Das wurde während der Sitzung des IHK-Regionalausschusses für den Kreis Steinfurt in Lengerich deutlich. „Bislang war die Auftragslage gut, aber eine konjunkturelle Delle ist absehbar“, betonte IHK-Vizepräsident und Ausschussvorsitzender Gustav Deiters (Ibbenbüren) angesichts der aktuellen Entwicklung.

Den Mitgliedern des Ausschusses, in dem sich rund 50 Unternehmerinnen und Unternehmer ehrenamtlich im Gesamtinteresse aller Unternehmen des Kreises engagieren, bereiten neben dem Mangel an Fachkräften und der Inflation vor allem die Energieversorgung insgesamt wie auch die steigenden Energiekosten Sorgen. Das zeigt auch das Ergebnis der IHK-Konjunkturumfrage: Für 80 Prozent der Unternehmen im Kreis Steinfurt sind die drastisch gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise momentan das zentrale Problem für ihre Geschäftsentwicklung. „In der Industrie sind es sogar über 97 Prozent der Betriebe“, betonte Deiters, der Geschäftsführer der Crespel & Deiters GmbH & Co. KG in Ibbenbüren ist.

Einblicke in die regionale Energieversorgung und den Stand der Energiewende im Kreis Steinfurt gab den Ausschussmitgliedern Dr. Eckhard Göske, Abteilungsleiter Industrie, Energie und Umwelt bei der IHK Nord Westfalen. Der Anteil der erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liegt im Kreis Steinfurt mit fast 57 Prozent „auf einem guten Niveau“, berichtete er. Neue Windkraft- und Fotovoltaikanlagen sollten diesen Anteil in den nächsten Jahren weiter erhöhen.

Göske betonte aber auch, dass im Kreis Steinfurt der Energieverbrauch der Industrie unter allen Münsterlandkreisen am höchsten ist. „Dazu gehört neben Strom eben auch Erdgas, von dem viele Unternehmen bei der Erzeugung von Prozesswärme abhängig sind“, erläuterte er angesichts der aktuellen Diskussion um die Versorgungssicherheit.

Dabei wies Deiters darauf hin, dass es gravierende Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft haben werde, wenn die Industrie kein Gas mehr bekomme. „Die Politik muss alle Optionen nutzen, um das zu verhindern“, so Deiters. Auch wenn die Möglichkeiten der Industrie, die Energieeffizienz in Produktionsprozessen weiter zu steigern, bereits weitgehend ausgereizt seien, dürfe nichts unversucht bleiben, Energie zu sparen.

Gastgeber der Sitzung waren Birgit und Eckart Schlamann, die den „Hof Schlamann“ in Lengerich betreiben. Er bietet Unternehmen Tagungsmöglichkeiten und ist gleichzeitig Sitz der entra-Unternehmensberatung, die Eckart Schlamann führt.