25. April 2022
Internettipp: Analyse zum Download
IHK: Regionale Innovationsstruktur optimieren
PwC-Potenzialanalyse zur Innovationskraft der Wirtschaft
Münsterland/Emscher-Lippe-Region. - Um die Innovationskraft der nord-westfälischen Wirtschaft zu stärken und das vorhandene Innovationspotenzial im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region besser auszuschöpfen, empfiehlt die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland die Gründung einer regionalen Innovationsallianz sowie eines Digital Innovation Centers nach internationalem Vorbild. Das sind zwei der zentralen Handlungsempfehlungen aus einer neuen PwC-Analyse, die heute (25. April) in der IHK Nord Westfalen in Münster vorgestellt wurde.
In der Analyse, die auch auf den Ergebnissen einer Befragung von 165 Unternehmen im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region basiert, bestätigt PwC, dass die Region Nord-Westfalen „ein hohes Innovationspotenzial aufweist“. Der ausgeprägten Hochschul- und Forschungsinfrastruktur, die dieses Potenzial kennzeichnet, steht laut Potenzialanalyse allerdings eine unterdurchschnittliche Innovationstätigkeit der Unternehmen wie auch eine unzureichende Nutzung von Informations- und Unterstützungsangeboten gegenüber. „Wir müssen das hervorragende Potenzial in der Region zukünftig besser nutzen und die Innovationsinfrastruktur optimieren, um die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Wirtschaft insgesamt zu sichern“, folgert deshalb Lars Baumgürtel, IHK-Vizepräsident und Sprecher der nord-westfälischen Industrieinitiative.
So stuft PwC den niedrigen Anteil von 56 Prozent der Unternehmen, die ein systematisches Innovationsmanagement betreiben, als „ausbaufähig“ ein. Unter dem Landesdurchschnitt sind danach auch die Ausgaben für Forschung und Entwicklung. So gaben knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten an, weniger als drei Prozent ihres Gesamtumsatzes in Forschung und Entwicklung zu investieren. Nicht besser sieht es bei Investitionen in Digitalisierung aus: Rund 60 Prozent der Unternehmen stecken maximal drei Prozent ihres Gesamtumsatzes in die Digitalisierung, die im besonderen Fokus der Analyse steht.
„Sowohl der ausbaufähige Anteil an Unternehmen, die ein Innovationsmanagement betreiben als auch die geringe Investitionsquote bei Forschung und Entwicklung wie auch bei der Digitalisierung des Unternehmens zeigen, dass in den Unternehmen oftmals ein übergreifender struktureller und finanzieller Ansatz zur Stärkung der Innovationskraft fehlt“, resümierte Edgar Krassowski, Experte für digitale Innovationen bei PwC Deutschland.
Vor allem mangelnde personelle (24 Prozent) und finanzielle Ressourcen (16 Prozent), aber ganz einfach auch der Mangel an Zeit (14 Prozent) hemmen die Innovationsfähigkeit der Unternehmen. Krassowski betont zudem, dass die meisten Unternehmen die vielfältigen Angebote zur Innovationsförderung bislang nicht wahrnehmen. Mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Unternehmen lassen laut der PwC-Analyse Bundes-, Landes-, oder regionale Förderprogramme, die eine finanzielle Unterstützung zur Umsetzung von Innovationsprojekten offerieren, ungenutzt. Eine Möglichkeit, zumindest dem fehlenden Know-how entgegenzuwirken, ist die Weiterbildung der eigenen Mitarbeitenden. Jedoch bieten lediglich sechs von zehn Unternehmen interne Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeitenden an. „Obwohl dies teilweise durch mangelnde Ressourcen zu erklären ist, zeigt die Analyse deutlich, dass viele Unternehmen hier Nachholbedarf haben“, betonte Krassowski.
Die regionale Innovationsallianz, deren Gründung PwC nach schwedischem und niederländischem Vorbild nun für die Region Nord-Westfalen empfiehlt, soll die vielfältige Infrastruktur und die regionalen Netzwerke zur Innovationsförderung besser miteinander verbinden. Als Mitglieder schlägt das Beratungsunternehmen Hochschulen und Forschungsinstitute, Verbände, Unternehmen und Institutionen der Region vor. Ziel der Allianz sollte es laut PwC sein, innerhalb von Projekten digitale Innovationen an der Schnittstelle zwischen traditioneller Industrie und IT-Industrie in Nord-Westfalen zu entwickeln und diese national wie auch international zu fördern. Zudem soll die Allianz regelmäßig den aktuellen Stand von Innovation und Digitalisierung in der regionalen Wirtschaft ermitteln.
Zur operativen Unterstützung der Allianz empfiehlt PwC, nach dem Vorbild Singapurs ein Digital Innovation Center zu schaffen. Es soll als zentrale Anlaufstelle zur Beratung und Vernetzung von Unternehmen der Region in den Bereichen Innovation und Digitalisierung dienen und Impulse in der Region setzen.
„Die Analyse liefert sehr wertvolle Hinweise, welche Faktoren die Innovationsfähigkeit beeinflussen“, resümierte Carsten Brockmann, Vorstandsvorsitzender des IT-Forums Nord Westfalen. Insbesondere der Fachkräftemangel hemme die Innovationsfähigkeit der Unternehmen. „Sie benötigen schon mehr Personal, um die vielfältigen Angebote zur Innovationsförderung überhaupt annehmen zu können“, sagte Brockmann.
Internettipp: Analyse zum Download
Zur Potenzialanalyse
Die Analyse „Innovation in Nord-Westfalen: Potenzialanalyse zur nachhaltigen Etablierung digitaler Innovationskraft“ hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der IHK Nord Westfalen erstellt. Unterstützt wurde die Erarbeitung der Potenzialanalyse vom IT-Forum Nord Westfalen sowie von der nord-westfälischen „In|du|strie“-Initiative. In die Analyse eingeflossen sind quantitative Daten einer nicht repräsentativen Befragung von 165 Unternehmen, die vom 15. Januar bis 15. Februar 2022 online von der IHK Nord Westfalen durchgeführt worden ist sowie qualitative Daten von Unternehmensinterviews.
Die Analyse „Innovation in Nord-Westfalen: Potenzialanalyse zur nachhaltigen Etablierung digitaler Innovationskraft“ hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland im Auftrag und in Zusammenarbeit mit der IHK Nord Westfalen erstellt. Unterstützt wurde die Erarbeitung der Potenzialanalyse vom IT-Forum Nord Westfalen sowie von der nord-westfälischen „In|du|strie“-Initiative. In die Analyse eingeflossen sind quantitative Daten einer nicht repräsentativen Befragung von 165 Unternehmen, die vom 15. Januar bis 15. Februar 2022 online von der IHK Nord Westfalen durchgeführt worden ist sowie qualitative Daten von Unternehmensinterviews.