Wirtschaftspolitik

Region setzt auf nachhaltige Flächennutzung

Der in Pforzheim vom 27. bis 29. Mai stattgefundene Bundeskongress „Tag der Regionen“ beschäftigte sich in diesem Jahr mit dem Thema „Fläche unter Druck – Interessenkonflikte planvoll lösen“. Ein Thema, dem sich regionale Akteure in der Region Nordschwarzwald unter der zentralen Entwicklungsstrategie 2030+ bereits seit geraumer Zeit widmeten. Die Region Nordschwarzwald war deshalb aktiv beim Kongress dabei und mit den Projekten „Gewerbegebiete der Zukunft“ und „KoOpRegioN“ prominent u.a. im Rahmen der Begleitausstellung vertreten.

Flächenverbrauch soll reduziert werden

Pforzheim, 27.05.2024. Der Flächenverbrauch in Deutschland soll in den nächsten Jahren stark reduziert werden. Dies trifft auch zukünftige Gewerbeflächen in der Region Nordschwarzwald. Naturschutzfachliche Auflagen und Bürgerproteste machen die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten für Kommunen zusätzlich nicht einfacher. Eine zukunftsfähige Wirtschaft benötigt aber moderne und nachhaltig ausgestaltete Flächen für Neuansiedlungen oder Betriebserweiterungen.

Forschungsprojekt KoOpRegioN

Das im Jahre 2020 gestartete, vom Bundesministerium für Forschung und Entwicklung (BMBF) geförderte Forschungsprojekt KoOpRegioN beschäftigt sich mit der Frage, wie es gelingen kann, die wenigen für Gewerbeentwicklung noch geeigneten Flächen kooperativ, nachhaltig und effizient zu entwickeln? KoOpRegioN wird koordiniert vom Regionalverband Nordschwarzwald, bearbeitet von wissenschaftlichen Partnern EIFER, ITAS, ZIRIUS, MWO und inhaltlich unterstützt von assoziierten Praxispartner: der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WFG, der Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim – WSP und der IHK Nordschwarzwald. Aktuell befindet sich KoOpRegioN in der Umsetzungsphase und wendet die Erkenntnisse der Forschungsphase im Feldversuch an. In zwei Modellgebieten, dem Gewerbegebiet PF8 im Pforzheimer Norden und dem Gewerbegebiet Waldäcker in Mühlacker werden die ausgewählten Maßnahmen für eine nachhaltige Gewerbeflächenentwicklung in der Praxis getestet. Der Regionalverband Nordschwarzwald ist dabei verantwortlich für Flächensicherung in der Region im Rahmen der Regionalplanung.

Städte und Regionen benötigen weiterhin dringend Möglichkeiten für Industrie, Handel und Gewerbe

„Die Forschungsfrage des KoOpRegioN Projektes und seine Erkenntnisse passen hervorragend zum Thema des diesjährigen Bundeskongresses“, freut sich Klaus Mack, Verbandsvorsitzender des Regionalverbandes NSW „Sie inspirieren zum regen Austausch unter den Fachleuten sowie weiteren Interessierten während der drei Tage des Bundeskongresses im Oberzentrum der Region Nordschwarzwald.“
„Städte und Regionen benötigen auch weiterhin dringend Möglichkeiten für Industrie, Handel und Gewerbe. Dabei richtet sich der Blick zunehmend auch auf Regionen und Standorte im ländlichen Raum, die für wertschöpfende und nachhaltige Investitionen immer interessanter werden – und dies gerade in Zeiten der Transformation. In Zukunft muss hier in einer größeren räumlichen Ebene gedacht werden, wobei sich die regionale Dimension dafür sehr gut anbietet. Die Positionierung ist klar: Der Nordschwarzwald ist ein innovativer und zukunftsgewandter Wirtschaftsstandort mit einer einzigartigen Symbiose von Wohnen, Arbeiten und Leben“, so Jochen Protzer, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald.

Fläche ist die Ressource, die am wenigsten gut reproduzierbar ist

Markus Epple vom Eigenbetrieb Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim – WSP ergänzt: „Fläche ist die Ressource, die am wenigsten gut reproduzierbar ist. Wenn wir Sie verbraucht, also bspw. überbaut haben, ist sie auf absehbare Zeit nicht verfügbar. Gleichzeitig benötigen wir aber für die Mammutaufgaben Klimafolgenanpassung, nachhaltige Energiegewinnung und Transformation der Wirtschaft weiter Flächen. Diesen Spagat bestehen wir durch zielgerichtete, nachhaltige Neuausweisung bei gleichzeitiger Nachverdichtung im Bestand und dies in einer klaren Strategie – interkommunal abgestimmt mit den regionalen Partnern.“

IHK fordert politischen Schulterschluss aller relevanten Akteure

„Regionale Ansätze funktionieren nur durch einen politischen Schulterschluss aller relevanten Akteure und durch die Vermittlung von konkreten, praxisnahen Ansätzen auf allen Ebenen – vom Bürger über die Gemeinderäte bis hin zu allen Wirtschaftsakteuren“, so Tanja Traub, Hauptgeschäftsführerin der IHK Nordschwarzwald. „Eine nachhaltige Ausgestaltung von Gewerbeflächen stellt für Kommunen und Unternehmen eine unabdingbare Grundlage für die Zukunft dar und bildet für den Standort Deutschland eine WIN-WIN-Situation. Auch die IHK-Initiative „Gewerbegebiete der Zukunft“ möchte dazu beitragen, dass bei der nachhaltigen Ausgestaltung künftiger Gewerbe- und Industriegebiete verstärkt ökologische, soziale sowie auch qualitative Kriterien berücksichtigt werden. Die IHK möchte einen gesellschaftlichen Diskussionsprozess anstoßen; die IHK-Initiative passt damit perfekt zum kooperativen Ansatz von KoOpRegioN“, so Traub abschließend.