Entwicklungsstrategie Nordschwarzwald 2030+

Entwicklungsstrategie Nordschwarzwald 2030+

Neue Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft erfordern eine strategische Positionierung der Region Nordschwarzwald.

Pforzheim. 04.07.2018. Die Region Nordschwarzwald hat sich in den vergangenen Jahren als Lebensraum und Wirtschaftsstandort sehr gut entwickelt. Zu dieser positiven Entwicklung hat der beständige und engagierte Einsatz aller verantwortlichen Akteure in der Region beigetragen.
Die sich verändernden globalen Rahmenbedingungen in Wirtschaft und Gesellschaft erfordern eine strategische Positionierung der Region Nordschwarzwald.

Die IHK Nordschwarzwald hat die Initiative ergriffen und möchte mit der Entwicklungsstrategie Nordschwarzwald 2030+ die führenden Vertreter aller Akteure, die in der Region Verantwortung tragen, zu einem Strategiefindungsprozess zusammenführen.

Kick-off des Strategieprozesses am 29. Juni 2018 erfolgt

"Alle Bemühungen für eine erfolgreiche Zukunft unserer Region müssen den Menschen im Fokus haben", sagte Claudia Gläser, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald, anlässlich der
Auftaktsitzung der Projektgruppe zur Entwicklung einer neuen Entwicklungsstrategie für die Region Nordschwarzwald, die am 29. Juni 2018 im IHK-Haus in Pforzheim tagte.
Das etwa 50-köpfige Gremium, bestehend aus Landtagsabgeordneten, Oberbürgermeister, Bürgermeister, Handwerkskammer, Wirtschaftsfördereinrichtungen, Regionalverband, Agentur für Arbeit sowie Unternehmer aus der IHK Vollversammlung, diskutierte gemeinsam zentrale Eckpunkte und Handlungsfelder für die zukünftige Regionalentwicklung.
Alle Akteure in der Projektgruppe hoben die enorme Bedeutung einer breiten Verankerung des Strategieprozesses in der Region hervor: sowohl thematisch wie auch in der Beteiligung aller gesellschaftlichen Gruppen. Die Botschaft der Projektgruppe war eindeutig. Die Entwicklungsstrategie Nordschwarzwald 2030+ muss die führenden Vertreter und alle Akteure, die in der Region Verantwortung tragen, in einem Strategieprozess zusammenführen. Regionalverband und IHK sehen sich zusammen in der Verantwortung, die für die Region elementaren Zukunftsfragen gemeinsam in einem offenen Prozess anzugehen.
Wir brauchen eine Entwicklung, die Vernetzung ermöglicht, Wissen entwickelt und neue Formen des Zusammenlebens gestaltet.

Synergien und Impulse durch Vernetzung

Neue Angebote, Mobilität zu gestalten und die Entwicklung bei den alternativen Antriebstechnologien erfordern einen konsequenten Ausbau der Infrastruktur, zum Beispiel im Hinblick auf eine flächendeckende Ausstattung mit Ladesäulen.
Die Herstellung von Elektrofahrzeugen wird zudem die Transformationsprozesse der regionalen Zulieferer mit der Autoindustrie deutlich verändern. Gerade in ländlichen Räumen werden sich wirtschaftlich tragfähige Prozesse nur durch effiziente, gemeinsame Nutzung von Infrastrukturen über bestehende räumliche Grenzen hinweg ermöglichen lassen. Ob im Gesundheitswesen durch Telemedizin, in der Logistik durch die Integration privater Mitbringservices oder im Bildungsbereich durch die Nutzung unterschiedlichster Bildungsorte und individueller, digitaler Lehrkonzepten. Die Grenzen von Gemeinden, Landkreisen und Regionen werden aufbrechen, dazu sind administrative Zuständigkeiten neu zu regeln.
Gerade im öffentlichen Nahverkehr werden sich neue vielfältige Lösungsmöglichkeiten ergeben, die in ländlichen Räumen mehr Flexibilität und Qualität in der Fortbewegung ermöglichen. Hier stehen die Landkreise als Aufgabenträger für den ÖPNV vor großen Herausforderungen.
Generell werden die Produktionsprozesse durch die fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung der Verfahren immer weiter optimiert. Der regionalen Wirtschaft können hierdurch Chancen bei der Bewältigung der Veränderungen entstehen. Zudem ergeben sich durch die grenzüberschreitenden Wirkungen der digitalen Globalisierung und der Erweiterung der Wertschöpfungsketten neue Wachstumsmöglichkeiten.

Lebensqualität durch Lebendigkeit und Erlebnis

Insbesondere die jungen Menschen und Kinder sind es, für die wir heute die Voraussetzungen für einen chancenreichen und attraktiven Lebensraum Nordschwarzwald schaffen müssen.

Ballungsräume und Großstädte haben es mit ihren hohen Bevölkerungsdichten einfacher, die Zukunftschancen aus der Digitalisierung für sich zu nutzen.
Für die Smart Cities werden umfangreiche Lösungsangebote entwickelt und in kurzer Zeit auf den Markt gebracht. Aber wie sieht es in den ländlicheren Bereichen aus? Wie können staatliche Leistungen, Gesundheitsvorsorge und Bildung auch in den dünner besiedelten Regionen wie dem Nordschwarzwald mit der gleichen Qualität und den gleichen Entwicklungschancen angeboten werden, wie in den Metropolen? Eine flächendeckende IT-Infrastruktur ist Grundbedingung für alle weiteren Entwicklungen.
Neue Stadtentwicklungskonzepte (Stadt von Morgen) mit entsprechenden Einkaufsmöglichkeiten erhöhen die Chancen der Region, sich als Arbeits- und Wohnort zu positionieren.

Tourismus ist dynamisch, global und digital. Darauf muss sich die Branche schnell und ganzheitlich einstellen. Die positive Entwicklung der letzten Jahre zeigt, dass sich das Gesicht unserer Region verändert. Touristische Attraktionen sind neu hinzugekommen, weil eine wirtschaftlich attraktive Region touristische Highlights anzieht. Aber auch umgekehrt schaffen besondere Freizeitaktivitäten und lebendige Innenstädte eine einzigartige Lebensqualität, für Menschen, die hier leben und arbeiten.

Wissen wird zu wichtigsten Infrastruktur

Die Veränderung der Arbeitswelt (Arbeit 4.0) durch fortschreitende Automatisierung und Digitalisierung birgt für die Region das Risiko des Wegfalls bestehender Jobs vor allem bei standardisierten Tätigkeiten - aber auch Chancen durch das Entstehen neuer Berufsfelder vor allem bei kommunikativen und steuernden Tätigkeiten.
Lebenslanges Lernen wird in der Welt von morgen immer bedeutender, um den Wandel in der Arbeitswelt erfolgreich gestalten zu können. Die zunehmende Komplexität und Technisierung stellt hohe Anforderungen an Bildung und Qualifizierung der jungen Menschen.
Die Entwicklung der Digitalkompetenzen in Schule und Ausbildung steht daher ganz oben auf der Agenda der wichtigen Projekte. Die Unternehmen benötigen dringend Mitarbeiter mit digitaler Kompetenz. Die Region und damit die Menschen brauchen dazu die bestverfügbaren Bildungseinrichtungen. Und auch hier gilt: Vernetzung ist oberstes Gebot.