BWIHK Stromstudie

Strombedarf steigt in Zukunft!

Stuttgart, Nordschwarzwald, 05.04.2024. Im Auftrag der baden-württembergischen Industrie- und Handelskammern hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) mit der Stromstudie den Bedarf in Baden-Württemberg und der Region Nordschwarzwald detailliert untersucht. Die Prognosen bis zum Jahr 2040, das Zieljahr für die Klimaneutralität in Baden-Württemberg, zeigen die Strombedarfsentwicklung aber auch die Potenziale des Ausbaus der regionalen Erneuerbaren Energien.

Ersatz von fossilen Energien durch Elektrifizierung

Der Stromverbrauch in Baden-Württemberg belief sich im Jahr 2021 auf 64 Terawattstunden pro Jahr. Die Studie zeigt, dass sich bis 2040 der Energiebedarf mit 109 bis 161 Terawattstunden, je nach zugrunde gelegtem Szenario, mehr als verdoppelt. Die Dekarbonisierung in allen Sektoren im wesentlichen Umgesetzt durch die Elektrifizierung von Przessen, um das Öl und Gas zu ersetzen, ist ein Treiber des deutlich erhöhten Strombedarfs. Die Studie betrachtete dabei drei Szenarien, das Basis-Szenario, das verstärkte Elektrifizierungs-Szenario und das Effizienz-Szenario in welchem die Transformation mit gleichzeitiger Steigerung der Energieeffizienz einhergehen. Dieser Strombedarf muss gedeckt werden, um die Versorgungssicherheit zu erhalten.

Potenziale Erneuerbarer Energien

Dr. Christoph Kost, Wissenschaftler am Fraunhofer ISE, beziffert das maximale Stromerzeugungspotenzial aus Erneuerbaren Energien in Baden-Württemberg auf über 300 TWh, allerdings sind in den aktuellen Plänen derzeit rund nur 92 TWh anvisiert. Die 92 TWh stellen eine Vervierfachung der heutigen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien dar und lassen sich nur erreichen, wenn sehr hohe Zubauraten bei Photovoltaik und Windkraft erreicht werden. „Baden-Württemberg wird daher voraussichtlich selbst bei einer Vervierfachung der heutigen Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien auf Stromimporte bis zu 67 Terawattstunden im Jahr angewiesen sein”, bilanziert Kost.

Region Nordschwarzwald

Bei der Betrachtung die Region Nordschwarzwald steht auch diese vor herausfordernden Aufgaben in Sachen Elektrifizierung und zukünftige Stromversorgung für Industrie, Gewerbe und Verkehr. Der Ersatz von fossilen Energieträgern und die Erhaltung und Steigerung der Wirtschaftskraft im Nordschwarzwald hängen wesentlich von der erfolgreichen Umsetzung zukunftsorientierter Maßnahmen im Energiesektor ab. Selbst im besten Effizienz-Szenario gehen die Fachleute vom Fraunhofer ISE von einem um 72 % höheren Strombedarf als im Jahr 2021 aus. Im Basis- bzw. Elektrifizierungs-Szenario wird gar von einer Strombedarfsteigerung von 138 % bzw. 146 % ausgegangen.

Lösungswege für den Nordschwarzwald

Die Studie analysierte die Möglichkeiten der EE im Nordschwarzwald. Bereits 2023 waren in der Region Anlagen mit einer Gesamtleistung von ca. 650 MW installiert. Die Studie zeigt Ausbaupotenziale für Photovoltaik, Wasserkraft, Wind und Biomasse, welche die regionale Stromerzeugung ergänzen und damit einen Beitrag zur sicheren Energieversorgung leisten. Zudem muss ein Fokus auf den Netzausbau und die Verteilung der Energie gelegt werden, sowie innovative Technologien wie Power-to-X (PtX) zur Speicherung volatiler Energien.

Energiepolitischen Positionen der IHK

Die Studie bestätigt damit nochmals die Bedeutung der „Energiepolitischen Positionen der IHK Nordschwarzwald“ welche die Vollversammlung in ihrer Sitzung am 13. Dezember 2023 beschlossen hat. Wesentliche Punkte darin sind:
  • Den Turbo bei erneuerbaren Energien zünden
  • Heimische Potenziale in den Blick nehmen
  • Wettbewerbsfähige Energiekosten ermöglichen
  • Infrastruktur schneller ausbauen
  • Standortqualität erhöhen, sowie Rohstoffversorgung und Lieferketten diversifizieren

Stromstudie BW 2023

Die Stromstudie des Fraunhofer ISE im Auftrag des BWIHK steht als Download zur Verfügung
Quelle: BWIHK, IHK Nordschwarzwald