DIHK Energiewendebaromtere

Energiewendebarometer für Baden-Württemberg

Stuttgart, 13.09.2024. Mit der Steigerung der Energieeffizienz und Klimaneutralität wirkt die Wirtschaft in Baden-Württemberg tatkräftig und vielfältig am Gelingen der Energiewende mit. Die politischen Rahmenbedingungen machen den Unternehmen aber schwer zu schaffen. Das zeigt nun auch die regionale Auswertung des DIHK Energiewendebarometers für Baden-Württemberg.

BWIHK-Vizepräsident Dr. Roell

„Das Vertrauen in die Energiepolitik ist stark angeschlagen. Die baden-württembergischen Unternehmen sehen in den bisherigen energiepolitischen Maßnahmen keine Grundlage zur Entwarnung. Vielmehr werden nach wie vor deutlich mehr Risiken als Chancen für die eigene Wettbewerbsfähigkeit erkannt. Gerade mit Blick auf den Wirtschaftsstandort BW mit seiner starken Industrie ist das besorgniserregend“, fasst Dr. Jan Stefan Roell, Vizepräsident und energiepolitischer Sprecher des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK), die Ergebnisse zusammen.

Investitionen zurückgestellt, Gedanken über Abwanderungen

Aus dem Barometer geht hervor, dass die gegenwärtige Energiewirtschaft und -politik und die damit verbundenen, hohen Preise auch auf die Investitionsfähigkeit der Unternehmen drücken. Für immer mehr Betriebe ist zudem die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland bzw. die Einschränkung der Produktion im Inland das Mittel der Wahl. Jeder sechste Betrieb über alle Branchen denkt inzwischen daran. In der Industrie fallen die Anteile mit 38,5 (gesamt) Prozent bzw. mehr als 52 Prozent (500 plus-Beschäftigte) noch deutlich höher aus.

Ausbau der Energieinfrastruktur muss vorankommen

Nach Auffassung der Wirtschaft gibt es auch bei den energiepolitischen Rahmenbedingungen für die Energiewende noch einiges zu tun, insbesondere beim Ausbau der Energieinfrastruktur. Auf diesen Ausbau beziehen sich gleich drei der Top-Fünf-Politikmaßnahmen mit den höchsten Zustimmungswerten der baden-württembergischen Unternehmen:
  • die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Eigenversorgung und Direktlieferverträge (94 Prozent Zustimmung)
  • der Zugang zu Wasserstoff (73 Prozent Zustimmung) sowie
  • die Überwindung der Engpässe bei Übertragungs- und Verteilnetzen (83 Prozent Zustimmung).

Forderungen nach Wirtschaftlichkeit und Technologieoffenheit

Eine hohe Zustimmung von 88 Prozent erhält zudem die Forderung nach Wirtschaftlichkeit, Freiwilligkeit und Technologieoffenheit als Leitprinzipien bei Energieeffizienzmaßnahmen. Ebenso sind die Energie- und Strompreise stark im Fokus: Neben der schon erwähnten Eigenerzeugung sehen 79 Prozent der heimischen Betriebe die Senkung von Steuern und Abgaben auf den Strompreis an vierter Stelle der Forderungen. 67 Prozent verlangen zudem, dass die einheitliche Strompreiszone erhalten bleiben sollte – ein Anstieg um knapp 10 Prozentpunkte gegenüber 2023. Außerdem zeigen die bundesweiten Ergebnisse des Energiewende-Barometers, dass sich auch die Mehrheit der Unternehmen in Deutschland insgesamt für eine solche Beibehaltung ausspricht (58 Prozent).

Informationen zum IHK-Energiewende-Barometer

Der BWIHK veröffentlicht die Auswertung des Energiewende-Barometers für Baden-Württemberg. Dieses fasst verschiedene Ergebnisse einer Online-Unternehmensbefragung zusammen, an der sich in den IHK-Gremien ehrenamtlich engagierte Unternehmerinnen und Unternehmer sowie weitere Mitgliedsunternehmen der IHK-Organisation bundesweit beteiligt haben. Ziel des Barometers ist, jährlich eine umfassende Bewertung der Unternehmen bzgl. der Fortschritte der Energiewende und der aktuellen Klima- und Energiewendepolitik zu erhalten.
Der Befragungszeitraum in 2024 erstreckte sich vom 10. Juni bis 30. Juni 2024. Deutschlandweit haben 3.283 Unternehmen daran teilgenommen, wovon es aus Baden-Württemberg 446 Unternehmen waren (davon 204 Industrieunternehmen).

Energiewendebarometer für BW zum Download

Das komplette Energiewendebarometer für BW steht Ihnen als Download zur Verfügung.
Quelle: BWIHK, IHK Nordschwarzwald