Brexit

Die Hälfte der britischen REACH-Registrierungen drohen ungültig zu werden

Bis zu 700 Chemikalien betroffen

Brüssel/London, 05.09.2019. Das European Chemical Industry Council (cefic) und die UK Chemical Industries Association (CIA) haben im Vorfeld eines zu erwartenden Brexit eine gemeinsame Erklärung herausgegeben, die aufhorchen lässt. Demnach droht Ungemach beim Thema REACH.
Die aktuellen Chaostage im britischen Parlament rufen beim Thema REACH auch Verantwortliche bei der europäischen Chemieindustrie sowie in Großbritannien auf den Plan. In einer gemeinsamen Erklärung verweisen die beiden Verbände Cefic und CIA darauf, dass 48% der britischen Unternehmen ihre Registrierungen unter REACH noch nicht an in der EU ansässige Unternehmen übertragen haben. Aktuell bedeutet dies, dass über 700 chemische Stoffe Gefahr laufen, nach einem Austrittsdatum nicht auf dem EU-Markt verfügbar zu sein.

ECHA rät dringend zum Transfer der Registrierungen

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) rät den Unternehmen dringend, rechtzeitig vor dem Austrittstag solche Transfers einzuleiten. Die betroffenen Substanzen sind bei der ECHA in der List of substances registered only by UK companies aufgeführt.

Unterstützung für betroffene Unternehmen bei Verbänden

In Zusammenarbeit beraten und unterstützen die beiden Verbände cefic und CIA weiterhin britische Unternehmen bei der Vorbereitung auf den Brexit - auch für den Fall eines ungeregelten Austritts aus der EU. Dazu gehört auch die Bereitstellung detaillierter Leitlinien zu REACH.

Unsicherheit in der Lieferkette

Die Unsicherheiten bezüglich der Lieferketten und Rohstoffversorgung bleibt aber auf allen Seiten weiterhin hoch, weil nicht in der EU registrierte Chemikalien im europäischen Wirtschaftsraum nicht marktfähig sind.

Zulieferstopp für wichtige Chemikalien droht

Wer also aktuell einen britischen Zulieferer in der Lieferkette für Rohstoffe oder andere Erzeugnisse hat und sich noch nicht mit ihm in Verbindung gesetzt hat sollte dies dringend nachholen. Ein evtl. Lieferstopp notwendiger Chemikalien und Erzeugnisse kann immense Folgen für alle Branchen in Europa haben. Dies kann – je nach Struktur der Lieferkette – auch Unternehmen treffen, die nicht in erster Linie mit britischen Unternehmen zusammenarbeiten.
Quelle: process, ergänzt