Existenzgründung und Unternehmensförderung

Unternehmensnachfolge und Kommunikation

Strategie der Unternehmensnachfolge in der Kommunikation

Bei der Nachfolgeregelung eines Unternehmens kommt es auf stringente Konzepte und Strategien an. Dies gilt besonders für die Kommunikation. Die Hausbank ist hier ein wichtiger Adressat. Aber auch Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten und die Öffentlichkeit sollten genau zum richtigen Zeitpunkt von den Veränderungen erfahren.
Das Timing ist das A und O bei der Kommunikation einer Unternehmensübergabe. Ob der Nachfolger aus den Reihen der Unternehmerfamilie kommt oder ein externer neuer Eigentümer gefunden wurde – jede Veränderung wird womöglich erst einmal mit Misstrauen begutachtet.
Damit keine Gerüchte entstehen, sollten Mitarbeiter rechtzeitig informiert werden. Sonst passiert es leicht, dass Unruhe in das Unternehmen kommt und die sensiblen Abläufe zusätzlich gestört werden. Allerdings sollte der Zeitpunkt nicht zu früh gewählt werden, damit Führungskräfte, die sich vielleicht selbst Hoffnungen gemacht haben, nicht demotiviert reagieren.
Für Kunden und Lieferanten ist es entscheidend, dass die gewohnten Geschäftsbeziehungen auch unter einer neuen Führung konstant und in gleicher Qualität bestehen bleiben. Hierzu bedarf es eines rechtzeitigen Signals, dass der Stabwechsel solide geplant und vorbereitet ist. Bei einer souveränen Außendarstellung und aktiven Vermarktung der Nachfolgeregelung kann ein möglicher Schaden von vornherein vermieden werden.
Das Wichtigste im Umgang mit allen Beteiligten ist Transparenz. Umfassende und rechtzeitige Information hilft, Missverständnisse und Misstrauen zu vermeiden. Dies gilt ganz besonders für die Hausbank. Denn Kreditinstitute nehmen unter den Geschäftspartnern eines Unternehmens eine Sonderrolle ein. Banken sind vor allem aus einem Grund an einer reibungslosen Übergabe interessiert: Mit dem Personalwechsel an der Führungsspitze kann sich auch die Kreditwürdigkeit des Unternehmens ändern.

Thema Bank

Der Banker ist jedoch kein Feind oder Prüfer, vor dem der Übernehmer bestehen muss – im Gegenteil. Der Firmenkundenberater ist ein Geschäftspartner, der auf die dialogbereite und offene Informationspolitik des neuen Unternehmers angewiesen ist, um professionell arbeiten zu können. Je eher es gelingt, eine Atmosphäre der vertrauensvollen Zusammenarbeit zu schaffen, umso offener kann über finanzielle Erfordernisse diskutiert werden.
Das Hauptziel des Nachfolgers ist, das Kreditinstitut durch ein schlüssiges Unternehmenskonzept von seinem Vorhaben zu überzeugen. Nur dann werden die Entscheider bereit sein, ihm die gewünschten Gelder zuzusagen. Mit der Erstellung eines professionellen Geschäftsplans ist bereits der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Wer zudem beim Bankgespräch mit fachlicher Qualifikation und einer unternehmerisch fundierten Planung überzeugen kann, hat beim Finanzierungspartner gute Aussichten.
Bei der Vorbereitung des Gesprächs sollte die Finanzplanung selbstverständlich mit an erster Stelle stehen. Je umfassender hier gerechnet wurde, desto überzeugender wirkt die Strategie. Die Summe, die bei der Übernahme eines Unternehmens finanziert werden muss, erschöpft sich nämlich nicht im ermittelten Kaufpreis. Hinzu gerechnet werden müssen die direkten Übernahmekosten wie zum Beispiel Anwalts- und Notarkosten, Abfindungen für ausscheidende Mitarbeiter und / oder eine Risikovorsorge, die für unerwartete Ausgaben eingeplant werden sollte.
Ein weiterer, nicht unerheblicher Posten ist für anstehende Ersatz- oder Neuinvestitionen zu berücksichtigen, die vom Übergeber häufig vernachlässigt wurden. Wer seinen Rückzug aus dem Geschäftsleben plant, neigt dazu, nicht mehr ausreichend in die Zukunft des Unternehmens zu investieren.
Der Firmenkundenberater wird durch gezielte Fragen versuchen, die Situation für die Bank realistisch einzuschätzen. Eine wichtige Frage ist zum Beispiel, ob und wie private Absicherungen betrieblicher Verbindlichkeiten durch Altgesellschafter übertragen werden können. Der Übernehmer verbessert sein Standing erheblich, wenn er diese Frage nicht nur durchdacht, sonder unter Umständen auch schon Vorschläge zur Lösung entwickelt hat, die er im Gespräch mit dem Kreditinstitut anbieten kann.

Die Persönlichkeit entscheidet

Für die Finanzierungszusage der Bank ist aber auch das persönliche Auftreten bei der Präsentation des Übernahmekonzepts von entscheidender Bedeutung. Aufgrund der zunehmenden Gewichtung des Faktors „Unternehmerqualifikation” im Rating-Verfahren muss der Übernehmer damit rechnen, dass das Kreditinstitut kritische Fragen zu seiner Ausbildung und Berufserfahrung stellt. Die Hausbank wird die unternehmerische Beurteilung des Übergebers – im Positiven wie im Negativen – nicht nahtlos auf den Nachfolger übertragen können und wollen.
Der Übernehmer sollte also selbstbewusst auftreten und nicht nur mit sprühenden Ideen aufwarten, sondern gleichzeitig deutlich machen, dass er weiß, wovon er spricht. Insbesondere seinen Markt sollte er sehr gut kennen, die Absatzchancen seiner Produkte ebenso wie die Vertriebsstrategien seiner Wettbewerber. Und er muss präzise und realistische Vorstellungen davon mitbringen, was er für die Übernahme und die danach anstehenden Investitionen an Kapital benötigt.
Bei guter Vorbereitung, stimmigen und nachvollziehbaren Zahlen und unternehmerischem Auftreten ist die Frage nach der Finanzierung auch in Zeiten einer zunehmenden Zurückhaltung von Kreditinstituten lösbar.