Finanzierung

Private Equity - privates Beteiligungskapital

Übersetzen lässt sich Private Equity mit „privates Beteiligungskapital“. Beide Begriffe stehen als Überbegriff für eine Vielzahl von Eigenkapital-Finanzierungsformen. Im Falle des klassischen Instruments der Direktbeteiligung wird grundsätzlich zwischen Mehrheits- und Minderheitsbeteiligungen unterschieden. Daneben haben sich in den vergangenen Jahren sog. Mezzanine-Finanzierungen etabliert. Diese Finanzierungsinstrumente, wie beispielsweise Gesellschafterdarlehen, Genussscheine oder stille Beteiligungen, stellen ein Mischform von Eigen- oder Fremdkapital dar. Je nach Form und Ausgestaltung tendieren diese entweder stärker zu Fremd- (Debt Mezzanine) oder Eigenkapital (Equity Mezzanine).
Verschiedene Rahmenbedingungen, wie Basel II und III, rücken Eigenkapitalfinanzierungen immer stärker in den Fokus mittelständischer Unternehmer. Denn im Gegensatz zum Bankdarlehen bietet Beteiligungskapital wegen seines voll haftenden Charakters eine Stärkung der Eigenkapitalbasis (Erhöhung EK-Quote) und ein hohes Maß an Flexibilität. Beteiligungskapital erfordert keine Stellung von Sicherheiten oder eine feste jährliche Verzinsung. Zudem fallen keine Tilgungen an und die Beteiligungskapitalgeber bieten i.d.R. dem Unternehmen diversen Zusatznutzen.
Abhängig von Größe und Erfahrung kann eine Beteiligungsgesellschaft das Unternehmen durch Branchenkenntnis oder spezifisches Know-how unterstützen – etwa bei der strategischen Entwicklung oder dem Aufbau von Steuerungswerkzeugen zur Verbesserung des Controllings und der internen Transparenz.
Häufig beschränken Beteiligungsunternehmen ihren Einfluss darauf, das Unternehmen mittels geeigneter Branchenexperten zu begleiten. Ein besonderer Vorteil etablierter Beteiligungsgesellschaften stellt deren ausgeprägtes Netzwerk dar. Es bietet dem Unternehmen zusätzliche Entwicklungsmöglichkeiten bei der Suche nach strategischen Partnerschaften, Übernahmezielen oder Absatzkanälen.
Private Equity Finanzierungen divergieren wesentlich hinsichtlich der Herkunft des Kapitals. Auf der einen Seite sind aus der angelsächsischen Finanzwelt transportierte Fondsmodelle. Hier dominiert das Streben nach maximalem Ertrag bei minimaler Investitionsdauer. Diese Strategie des Fonds ist selten deckungsgleich mit den Vorstellungen familiengeführter mittelständischer Unternehmen.
Die Alternative stellen traditionelle, in Deutschland beheimatete Beteiligungsgesellschaften dar. Ihre Finanzierungsstrukturen berücksichtigen in der Regel die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens, so können etwa Investitionszeiträume entsprechend angepasst werden. In Summe zielen diese Beteiligungsmodelle stärker auf eine mittelfristige Begleitung und nachhaltige Entwicklung des finanzierten Unternehmens ab.
Maximale Handlungsfreiheit für den Unternehmer ermöglichen Beteiligungen durch die Mittelständische Beteiligungsgesesllschaft Baden Württemberg GmbH (MGB). Die Gesellschafter sind die Bankenverbände, IHK, HWK, Laneskreditank u.a.. Sie begnügt sich im Normalfall mit der Regelmäßigen Vorlage der Geschäftszahlen und will auch nicht an der Wertentwicklung des Unternehmens während der Phase der Beteiligung dabei sein. Die Konditionen liegen i.d.R. deutlich unter denen von privaten Beteiligungsgesellschaften. Der Nachteil ist, dass über die MGB keine zusätzlche Kompetenz ins Unternehmen kommt.