KOFA-Studie 24

Weiterbildungskultur in KMU

KMU investieren mehr in Weiterbildung als Großunternehmen

Die Ergebnisse der IW-Weiterbildungserhebung 2023 zeigen, dass KMU (klein- und mittelständische Unternehmen) fast genauso häufig im Bereich Weiterbildung aktiv sind wie Großunternehmen: 92,8 Prozent der kleinen Unternehmen, 96,8 Prozent der mittelgroßen und 99,4 Prozent der großen Unternehmen waren im Jahr 2022 weiterbildungsaktiv.
KMU investieren mehr Zeit und Geld pro Kopf in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden als Großunternehmen. Im Jahr 2022 verbrachten Beschäftigte in kleinen Unternehmen durchschnittlich 23,9 Stunden mit Weiterbildung, während es in mittelgroßen Unternehmen 19,1 Stunden und in Großunternehmen 18,1 Stunden waren. Finanziell investierten kleine Unternehmen pro Beschäftigtem 1.492 Euro in Weiterbildung, mittelgroße Unternehmen 1.288 Euro und Großunternehmen 1.267 Euro.

Weiterbildungskultur

Die Weiterbildungskultur umfasst Einstellungen und Werte zur Lernkultur, die Partizipation der Mitarbeitenden und die betrieblichen Rahmenbedingungen für Weiterbildung. Somit beschreibt der Begriff der Weiterbildungskultur auch den Stellenwert, den das Lernen im Unternehmen innehat. KMU pflegen eine ausgeprägte Weiterbildungskultur, die ähnlich intensiv gelebt wird wie in Großunternehmen. KMU legen ebenso wie große Unternehmen Wert auf die Bereitschaft der Beschäftigten, sich weiterzubilden, und ermutigen sie dazu. In KMU ist die Kultur, einander Feedback zu geben und voneinander zu lernen, deutlich ausgeprägter als in großen Unternehmen. Damit haben KMU ein starkes Asset mit kurzen Wegen und persönlichem Austausch.
In der großen Mehrheit der Unternehmen – egal ob klein oder groß – werden die Beschäftigten an Weiterbildungsentscheidungen beteiligt.
Auch wenn die Rahmenbedingungen für Weiterbildung in KMU gut sind, zeigt sich im Vergleich zu Großunternehmen, dass KMU in Sachen Weiterbildung weniger strategisch vorgehen.

Fehlendes Weiterbildungsinteresse und unentdeckter Weiterbildungsbedarf

Sowohl in KMU als auch in Großunternehmen sind fehlende zeitliche Ressourcen das Haupthemmnis für die Ausweitung der Weiterbildungsaktivitäten. Dies bestätigen 62,2 Prozent der KMU und 57,9 Prozent der Großunternehmen. Im Vergleich zu Großunternehmen geben KMU häufiger an, dass kein Weiterbildungsbedarf besteht, das Interesse der Beschäftigten fehlt oder keine passenden Angebote am Weiterbildungsmarkt vorhanden sind. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass KMU seltener systematisch den Qualifizierungs- und Weiterbildungsbedarf als Großunternehmen ermitteln, was dazu führen kann, dass bestehender Weiterbildungsbedarf übersehen wird.

Zur Studie

Die KOFA-Studie 1/2024 (Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung) analysiert die Weiterbildungskultur in kleinen und mittleren Unternehmen. Hierfür wurden Daten der elften IW-Weiterbildungserhebung 2023 ausgewertet, an der sich 953 Personalverantwortliche beteiligt haben. Kleine und mittelgroße Unternehmen (KMU) zeigen eine vergleichbar intensiv gelebte Weiterbildungskultur wie Großunternehmen.