Uni on top

Nichts zu verlieren

Alessa Porovne hat ein Schnupperstudium an der Uni Duisburg- Essen gemacht. Auch wenn sie sich danach auf ihre Ausbildung konzentriert, spricht die Kauffrau für Büromanagement von einer wertvollen Erfahrung.
Ein Informationsnachmittag Ende 2022 weckte Alessa Porovnes Neugier: Dr. Wanja von der Goltz, Studiendekan der Mercator School of Management, erklärte den Auszubildenden die Idee von „Uni on Top“. Er zeigte ihnen die Möglichkeit auf, einen kaufmännischen Beruf zu erlernen und währenddessen bereits erste Leistungsnachweise für den Bachelor of Science in Betriebswirtschaftslehre zu erbringen. Alessa Porovne fühlte sich angesprochen. Die angehende Kauffrau für Büromanagement bei „Moers Frischeprodukte“ wollte ein solches Schnupperstudium starten. Im Betrieb erzählte sie Miriam Neumann von ihrem Plan. „Weil sie sich von Anfang an als leistungsstarke Auszubildende gezeigt hat, habe ich sofort zugestimmt und ihr die volle Rückendeckung zugesichert“, erklärt die Personalentwicklerin des Unternehmens, das Produkte aus Milch und Früchten herstellt. Auch Alessa Porovnes Klassenlehrerin am Berufskolleg unterstütze die Idee – die Noten ihrer Schülerin waren ausschließlich gut.
Ausprobieren erlaubt – und gewünscht
Die Moerserin fuhr im Sommersemester 2023 zur Universität nach Duisburg. Sie besuchte ein Seminar, lernte mit Kommilitonen und schrieb auch eine Matheklausur. Im Laufe der ersten Wochen entschied sie sich jedoch, ihre Ausbildungsdauer von drei auf zwei Jahre zu verkürzen. Deshalb fehlte ihr die Zeit, noch intensiver für Klausuren zu lernen.
Sie wollte sich nun vor allem auf ihre Ausbildung konzentrieren. Im Frühjahr 2024 bestand Alessa Porovne ihre letzte Prüfung und blieb bei „Moers Frischeprodukte“. Als „wertvolle Erfahrung“ bezeichnet die Kauffrau ihren Abstecher an die Uni dennoch. „Ich habe einiges gelernt und gleichzeitig erfahren, welche Herausforderungen ein Studium mit sich bringt“, sagt Alessa Porovne.
Auch Miriam Neumann bewertet das Programm „Uni on Top“ positiv. „Wir finden es gut, dass es so ein Angebot gibt“, sagt sie. Auf Messen oder bei Schulbesuchen wirbt Neumann für Ausbildungsplätze im Unternehmen. „Aber oft sagen mir potenzielle Kandidaten, dass sie doch lieber erstmal ein Studium beginnen wollen“, erklärt Neumann. Mit dem Projekt sieht sie einen guten Weg, praktische Erfahrungen zu sammeln und trotzdem eine akademische Laufbahn zu starten. „Die Auszubildenden können sich auf der grünen Wiese erstmal ausprobieren“, sagt Neumann. „Und das Gute dabei ist: Sie haben nichts zu verlieren.“
Text: Denis de Haas, Redaktionsbüro Ruhr; Foto: privat
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