Praxisstudiengänge

Arbeiten und studieren? Eine gute Idee! 

Die Ausbildung ist abgeschlossen, aber der Wissensdurst ist noch nicht gestillt und ein Vollzeitstudium ist keine Option? Wir haben einen Vorschlag: Unsere berufsbegleitenden Praxisstudiengänge! Die Weiterbildungen zum Handels- oder Wirtschaftsfachwirt, zum Logistikmeister oder zur Personalfachkauffrau bieten vielfältige Optionen, einen Abschluss auf Bachelor- und Master-Niveau zu erlangen. Johanna Ruhnke begleitet das Weiterbildungsprogramm bei der IHK und ist sich sicher: „Für unsere Absolventen eröffnet der Abschluss noch einmal ganz andere Türen im Berufsleben.“
Frau Ruhnke, der Berufsalltag ist in vielen Unternehmen aufgrund des Fachkräftemangels angespannt, die Anforderungen an die Mitarbeiter nehmen zu. Warum lohnt es sich, eine Weiterbildung in Form eines Praxisstudiengangs anzugehen?
Johanna Ruhnke: Klar, wer sich berufsbegleitend weiterbildet, auf den kommt erst einmal eine Doppelbelastung zu. Doch die Vorteile überwiegen hier ganz klar: Im Vergleich zu einem regulären Studium kann der Berufstätige mit unseren Praxisstudiengängen in deutlich kürzerer Zeit einen höheren Abschluss erreichen. Während ein Bachelorstudium in der Regelzeit drei Jahre dauert, ist es bis zum Wirtschaftsfachwirt, der einem Bachelorabschluss gleichwertig ist, bei erfolgreicher Teilnahme nur ein Jahr. Während dieser Zeit bleibt die Fachkraft in der Praxis, verdient weiterhin ihren Lebensunterhalt und investiert gleichzeitig in ihre berufliche Zukunft. Die höhere Qualifikation macht sie für das eigene Unternehmen, aber auch für den Arbeitsmarkt insgesamt, noch attraktiver.
Auch für die Unternehmen bieten die praxisnahen Lehrgänge Chancen: Wer seinen Nachwuchs fördert, ist als Arbeitgeber interessant, erhält gut ausgebildete Fachkräfte und kann diese auch halten. Gerade mit Blick auf den Mangel an qualifizierten Mitarbeitern ist das ein wichtiger Punkt. Gleichzeitig steigt auch die Identifikation mit dem Unternehmen.
Für wen eignen sich die Praxisstudiengänge? An wen richten sie sich?
Unsere Teilnehmer kommen aus ganz unterschiedlichen Lebensphasen: Da sind zum einen die Absolventen, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, sich noch im Lernfluss befinden und direkt eine Weiterbildung anschließen. Dann haben wir diejenigen, die schon etwas Berufserfahrung sammeln konnten und nun bereit sind für den nächsten Karriereschritt. Und schließlich haben wir viele Teilnehmer, die schon auf ein längeres Berufsleben zurückblicken können, über umfangreiches Wissen verfügen und mit der Weiterbildung noch einmal etwas für sich tun wollen. Die Motive können also sehr unterschiedlich sein.
Gibt es Voraussetzungen, die die Teilnehmer erfüllen müssen?
Ja, diese gelten aber nur für die Prüfung, nicht für die Teilnahme an der Weiterbildung. Wir achten aber natürlich darauf, dass niemand einen Praxisstudiengang macht, wenn er nicht auch die Prüfung ablegen kann. In der Regel werden eine abgeschlossene Ausbildung sowie Berufserfahrung erwartet. Hier gibt es allerdings verschiedene Abstufungen: Im Einzelfall kann auch eine fünfjährige fachspezifische Berufserfahrung eine abgeschlossene Ausbildung ersetzen. Am einfachsten ist es, wenn Interessierte einen Antrag über das IHK-Online- Portal stellen. Wir können dann individuell prüfen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Wie genau läuft das Studium ab? Wie viel Lernzeit muss ich einplanen?
Die Weiterbildungen finden in der Regel an zwei Abenden in der Woche und alle 14 Tage auch samstags statt. Die meisten Kurse dauern ein Jahr, der Meister zwei Jahre. Wir bieten unterschiedliche Modelle an: Zum einen sogenannte Blended- Formate, bei denen es eine Mischung aus Online- und Präsenzunterricht gibt.
Dann gibt es hybride Angebote, bei denen die Teilnehmer selbst entscheiden können, ob sie vor Ort oder digital teilnehmen. Schließlich gibt es auch reine Präsenzangebote und im Herbst bieten wir mit dem Wirtschaftsfachwirt erstmals ein reines Online-Modell an. Da sind wir schon sehr gespannt, wie die Nachfrage sein wird.
Neben den festen Lehrgangsterminen gibt es, wie bei einem normalen Hochschulstudium auch, das Selbststudium zu Hause.
Mit welchen Kosten müssen Teilnehmer rechnen? Und was ist, wenn ich das Geld dafür nicht aufbringen kann?
Die meisten Lehrgänge kosten etwa 3.300 Euro, der Logistikmeister liegt bei 5.600 Euro, dauert aber auch zwei Jahre. Wer das Geld nicht oder nicht ganz aufbringen kann, für den könnte das Aufstiegs- BAföG das Richtige sein. Es richtet sich an alle Teilnehmer der Höheren Berufsbildung und ist unabhängig von Alter und Einkommen. Gefördert werden immer 50 Prozent der Lehrgangskosten, für die restlichen 50 Prozent erhalten die Teilnehmer ein Kreditangebot über die KfWBank. Das müssen sie natürlich nicht annehmen, aber: Wenn sie nachweisen, dass sie die Prüfung bestanden haben, bekommen sie noch einmal einen Zuschuss. So können am Ende bis zu 75 Prozent der Kosten gefördert werden. Zu den Kursgebühren kommen noch etwa 300 Euro Materialkosten. Wichtig: Die Förderung gilt nur für Privatpersonen, nicht für Unternehmen.
Wer Fragen hat oder sich bei der Antragstellung unsicher ist: Wir helfen gerne!

Interview: Vanessa Pudlo-Starinski; Foto: Niederrheinische IHK/Jacqueline Wardeski



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