Inklusive Bildung

Viele Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Seit Anfang 2023 berät Angelina Olschewski Unternehmen in der Region, wie sie Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung schaffen können.
Welche Aufgabe hat die neue Fachberatung?
Angelina Olschewski: Im Auftrag des LVR-Inklusionsamtes richte ich mich an Schüler mit Behinderung, ihre Eltern und die Arbeitgeber. Ich agiere als Lotsin im Übergang zwischen Schule und Beruf. Es geht darum, Ausbildungen zu vermitteln und bestehende Ausbildungsverhältnisse zu sichern. Außerdem unterstütze ich dabei, eine Übernahme in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis zu ermöglichen. Ich helfe bei der Suche nach Praktika, Ausbildungsplätzen und Arbeitsstellen und informiere über Förderungen. Mein Beratungsangebot richtet sich besonders an kleine und mittelständische Unternehmen. Sie bieten ideale Voraussetzungen für die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen. Die Betriebsgröße, das oft familiäre Betriebsklima und der intensive Kontakt im Arbeitsalltag mit den Beschäftigten und Kunden sind gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Inklusion schwerbehinderter Menschen ins Arbeitsleben.
Welche Herausforderungen haben Unternehmer, wenn sie junge Menschen mit einer Behinderung beschäftigen möchten?
Die Betriebe stoßen vor alle auf bürokratische Hürden. Sie müssen verschiedene gesetzliche Vorgaben erfüllen und beispielsweise auch den Arbeitsplatz anpassen. Hier komme ich ins Spiel: Mein Ziel ist es, eine inklusive Arbeitsumgebung zu schaffen, in der alle Mitarbeiter ihr Potenzial entfalten können.
Wieso ist es wichtig, dass Unternehmen sich im Bereich der inklusiven Bildung engagieren?

Auf diese Weise können sie aktiv dazu beizutragen, die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zu verbessern. So übernehmen sie zugleich soziale Verantwortung. Inklusive Beschäftigung trägt außerdem dazu bei, dem Fachkräftemangel zu begegnen, denn die Betriebe können auf einen breiteren Pool an Talenten zurückgreifen. Ein diverses Team vereint zudem verschiedene Perspektiven und Fähigkeiten, was zu mehr Innovation und Kreativität führt. Jungen Menschen mit Behinderung helfen inklusive Bildungsprogramme, berufliche Perspektiven zu entwickeln. Indem sie die Chance erhalten, sich im regulären Arbeitsmarkt zu beweisen werden sie in die Lage versetzt, ihre Potenziale auszuschöpfen und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dies trägt nicht nur zu ihrer individuellen Entwicklung bei, sondern fördert auch eine inklusivere Gesellschaft, in der Vielfalt und Chancengleichheit gelebt werden.
Was ist eine Fachpraktikerausbildung?
Das ist eine berufliche Qualifizierung innerhalb des Berufsbildungsgesetzes für Menschen mit Behinderung. Sie richtet sich an diejenigen, die aufgrund ihrer Einschränkungen keine reguläre Ausbildung machen können. Festgestellt wird das durch den berufspsychologischen Service der zuständigen Agentur für Arbeit. Die Ausbildungsinhalte ähneln anerkannten Ausbildungsberufen, erfordern jedoch weniger theoretisches Wissen. Die Abschlussprüfung wird vor der zuständigen Kammer abgelegt und die Ausbildung dauert in der Regel zwischen zwei und drei Jahren. Grundsätzlich kann jedes Unternehmen eine Fachpraktikerausbildung anbieten. Wer mehr zum Thema erfahren möchte, kann mich gerne direkt kontaktieren.
Ihre Ansprechpartnerin bei der IHK
Angelina Olschewski
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Interview: Caio Carvalho
Foto: Niederrheinische IHK / Jacqueline Wardeski
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