Suche nach Fachkräften bleibt angespannt

Die Corona-Spuren auf dem Ausbildungsmarkt verlieren sich zunehmend. Zwar erreichte die Zahl der eingetragenen Ausbildungsverhältnisse nach wie vor nicht das Vor-Pandemie-Niveau. Hier spielt aber vor allem der demografische Wandel mit einer insgesamt sinkenden Zahl an Schulabgängern eine Rolle. In einigen Regionen am Niederrhein gibt es mehr freie Ausbildungsplätze als jugendliche Bewerber. Zugleich fehlen in Teilen des Ruhrgebiets – trotz rückläufiger Bewerberzahlen – nach wie vor Ausbildungsstellen. Insgesamt stehen die Chancen auf einen Ausbildungsplatz aber so gut wie selten zuvor. Dennoch tun sich viele Jugendliche schwer: Ihnen fehlt die Orientierung und sie scheuen die formalen Auswahlverfahren. Hier setzen wir mit unseren Matching- und Dating-Verfahren gezielt an. Mit digitalen Angeboten machen wir Ausbildungsberufe für Jugendliche virtuell erlebbar. Auch Eltern bleiben eine wichtige Zielgruppe für uns. Häufig spielen sie eine zentrale Rolle bei der Entscheidung für den beruflichen Werdegang des Nachwuchses. Mit dem neuen Beratungsangebot für inklusive Bildung erschließen wir gemeinsam mit dem Landschaftsverband Rheinland (LVR) eine neue Zielgruppe zur Fachkräftegewinnung.

Wir setzen uns ein für Jugendliche und Auszubildende, die Förderung benötigen. Mit dem Duisburger Schulmodell sind wir weiterhin im Duisburger Norden präsent. Das erfolgreiche Berufsorientierungs- und Sprachcamp ging auch 2023 an den Start und bot 25 Jugendlichen aus den Duisburger Stadtteilen Marxloh und Walsum die Möglichkeit, ihren eigenen Berufs- und Karriereweg zu planen. Mit der IHK-Weiterbildung „Prüfungsdeutsch für Köche“ helfen wir Azubis mit Fluchthintergrund, den Berufsschulstoff aufzuarbeiten. In dem Intensivkurs legen wir zudem einen großen Fokus darauf, die Azubis fit für die schriftlichen Abschlussprüfungen zu machen. Mit Erfolg: Alle Teilnehmer haben ihre Prüfung bestanden. 2024 setzen wir das Pilotprojekt in der Baubranche fort.

Fachkräfte aus Drittstaaten zu gewinnen wird für unsere Betriebe immer wichtiger. Neue Chancen bietet hier das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das schrittweise in Kraft tritt. Wir unterstützen unsere Mitgliedsunternehmen dabei, wenn sie Mitarbeiter aus dem Ausland rekrutieren möchten. Wir beraten zudem ausländische Fachkräfte bei der Anerkennung ihrer Berufsabschlüsse. Wir helfen Unternehmen, bürokratische Hürden zu überwinden – kostenfrei, individuell und zielorientiert. Unsere Willkommenslotsin unterstützt Geflüchtete bei der Integration in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Das Projekt wird gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

In einer bundesweit einzigartigen Zusatzqualifikation konnten wir 16 Auszubildende von Thyssenkrupp Steel und den Hüttenwerken Krupp Mannesmann rund um das Zukunftsthema Wasserstoff fit machen. Für die Auszubildenden ist das Wissen um den richtigen Umgang mit Wasserstoff aktuell ein Alleinstellungsmerkmal auf dem Arbeitsmarkt. Die weiteren Projektpartner wie das Robert-Bosch-Berufskolleg und das Zentrum für Brennstoffzellentechnik werden die Zusatzqualifikation künftig weiter begleiten. Aufgrund der hohen Nachfrage sind 2024 bereits zwei Durchläufe geplant.

Unsere Spitzen-Prüflinge feierten ihren Erfolg im Duisburger Theater am Marientor: 2023 wurden 87 Ausbildungsbeste sowie 370 Industriemeister und Fachwirte für ihre herausragenden Leistungen bei der IHK-Bestenehrung ausgezeichnet. Der Schulpreis der IHK-Initiative Schule – Wirtschaft ging an das Schülerteam der Gesamtschule Emmerich am Rhein. Neben der traditionellen Bestenehrung findet 2024 auch eine große Auszeichnung für unsere ehrenamtlich engagierten Prüferinnen und Prüfer statt.

Auch auf der anderen Seite des Rheins machen wir unsere Mitgliedsunternehmen und die Fachkräfte von morgen fit für neue Technologien. Mit einem breiten Weiterbildungsangebot startet die IHK-Weiterbildung 2024 in Moers durch. Azubitrainings, Führungscoaching und Resilienztraining machen dabei – neben weiteren Angeboten – den Auftakt. Wir wollen ein starker Partner für unsere Unternehmen und Kunden vor Ort sein, uns etablieren und den Weiterbildungsmarkt gestalten. Der Fokus liegt dabei immer auf den Bedürfnissen unserer Mitgliedsunternehmen und dem Fachkräftebedarf von morgen.

Unser Netzwerk blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück: Erst im März 2023 gestartet, konnten wir bereits vier Veranstaltungen realisieren und viele neue Unternehmerinnen und Führungskräfte als Mitglieder gewinnen. Im Mittelpunkt der Treff en stehen dabei vor allem der Erfahrungsaustausch sowie Gespräche über aktuelle Entwicklungen. Beim sogenannten „Job-Shadowing“ zeigte Heike Denecke-Arnold, COO von Thyssenkrupp Steel Europe AG und stellvertretende Vorsitzende der Business Women IHK Niederrhein, Schülerinnen und Schülern, wie ihr Arbeitsalltag aussieht. Auch 2024 steht viel auf dem Programm, unter anderem eine EU-Delegationsreise nach Brüssel im September.