Wirtschaftsstandort Niederbayern
Die Position der jungen Wirtschaft
Als „Stimme der jungen Wirtschaft“ treten die Wirtschaftsjunioren bundesweit für die Belange ihrer Mitglieder ein. Was Jungunternehmer speziell in unserer Region umtreibt, beschreibt Magdalena Gruber als Sprecherin der Wirtschaftsjunioren in Niederbayern, zu denen rund 1.400 Mitglieder zählen.
„Wir wünschen uns von der Politik insbesondere ein offenes Ohr. Unsere – nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie wachsenden – Herausforderungen müssen ernstgenommen werden. Im Grunde steht die Befürchtung im Raum, dass auf Unternehmen weitere Anforderungen zukommen könnten, welche besonders kleinere und junge Unternehmen schwer belasten“, sagt Gruber.
Davon abgesehen beschreibt sie Themen, bei denen es aus Sicht der Mitglieder Handlungsbedarf gibt. „Die Politik darf nicht aus dem Blick verlieren, dass Unternehmer Menschen sind, die Arbeitsplätze schaffen, sich um ihre Mitarbeiter kümmern und ihnen beste Rahmenbedingungen bieten möchten. Wenn ein junges Unternehmen Erweiterungen anstrebt, bekommt es oft nicht das nötige Personal und es mangelt an der notwendigen Infrastruktur. Hier wäre es wichtig, mehr politische Unterstützung zu haben“, betont Gruber.
Geplante Erweiterungsmaßnahmen seien oft nur noch schwer umsetzbar. „Generell ist es insbesondere im Bayerischen Wald schwierig, Flächen zu finden, um ein Unternehmen zu erweitern. Durch die Vielfalt der Auflagen wird die Situation nochmals erschwert. Das führt dazu, dass manche Firmen sich schlichtweg nicht vergrößern können, was die Wirtschaft ungemein ausbremst und für schlechtere Zukunftsperspektiven in der Region sorgt.“
Daneben weist Gruber darauf hin, dass Förderprogramme wie „Digitalbonus Bayern“, „go-digital“ und „Digital Jetzt“ zum Ende des Jahres beziehungsweise bis 2023 auslaufen würden. „Gerade durch die Corona-Pandemie wurde jedoch vielen Unternehmen nochmal verdeutlicht, wie hoch der Investitionsbedarf in Digitalisierungsmaßnahmen ist. Entsprechende Programme sollten deshalb aus unserer Sicht verlängert oder verbesserte Programme initiiert werden“, folgert Gruber.
Ein weiteres Thema, das die Wirtschaftsjunioren weit oben auf ihrer Agenda haben, ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Hier brauche es mehr Flexibilität. Gruber fordert: „Grundsätzlich sollte das Thema Selbstständigkeit und Elternschaft von der Politik aufgegriffen werden.“ Es gebe viele Angebote, die Arbeitnehmern eine gewisse Erleichterung ermöglichen. Wenn jemand allerdings gerade in der Gründungsphase sei oder ein kleines Unternehmen leitet, das noch nicht so lange besteht, werde es schwierig, eine Vereinbarkeit zu erzielen. „Dabei gründet man oft ja genau in der Zeit, in der man auch erste Kinder hat. Diese Kombination ist schwierig. Hier gibt es derzeit nur unter bestimmten Voraussetzungen und sehr begrenzt finanzielle Unterstützung“, so Gruber.
Als eine weitere Herausforderung, die langfristig nur mit Hilfe einer wirtschaftsfreundlichen Politik gelöst werden könne, identifizieren die Wirtschaftsjunioren Niederbayern den Fachkräftemangel. „Auch in unserem Kreis gibt es viele Unternehmen, die beispielsweise ihre Ausbildungsstellen nicht mehr besetzen können und die Fachkräfte bräuchten, aber nicht bekommen“, stellt Gruber fest. Weitere Positionen der Wirtschaftsjunioren betreffen Faktoren wie mobiles Arbeiten und Unternehmensgründungen.