IHK-Medieninformation
Nochmals gestiegene Ausbildungsbereitschaft in Niederbayerns Wirtschaft
IHK: „Unternehmen lassen nicht locker“ – sie können und wollen mehr ausbilden
Trotz vieler Probleme und Herausforderungen in der Wirtschaft, trotz einer demografischen Entwicklung mit sinkenden Schülerzahlen und trotz weiterhin unbesetzten Ausbildungsstellen: Die Betriebe in Niederbayern halten ihre Ausbildungsbereitschaft hoch und wollen in Zukunft sogar noch mehr ausbilden. Das hat eine Umfrage der IHK unter den 2.435 Ausbildungsbetrieben im IHK-Bezirk Niederbayern zum Jahresende ergeben.
Über 89 Prozent der niederbayerischen Ausbildungsbetriebe wollen 2024 gleichbleibend oder mehr ausbilden
Gefragt nach dem aktuellen Ausbildungsstellenangebot haben 70 Prozent der Unternehmen angegeben, im laufenden Jahr gleichbleibend viele Ausbildungsstellen anzubieten. 15 Prozent haben ihr Angebot gegenüber der vorherigen Umfragerunde aus dem Jahr 2021 weiter ausgebaut, lediglich sieben Prozent bieten weniger Lehrstellen an. Spannender noch als diese Werte sind die Aussichten für das neue Jahr: „Über 89 Prozent der niederbayerischen Ausbildungsbetriebe wollen 2024 gleichbleibend oder mehr ausbilden. Das ist eine massive Steigerung von 16 Prozentpunkten gegenüber der Vorumfrage und zudem ein Wert deutlich über dem Bayernschnitt. Die Unternehmen in Niederbayern lassen also nicht locker. Die vielen Unsicherheiten für die Zukunft stellen manche Pläne in den Betrieben in Frage, die Ausbildungsbereitschaft ist davon aber eindeutig ausgenommen. Die niederbayerischen Unternehmen können und wollen mehr ausbilden, das ist ein starkes Signal“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner in seiner Bewertung der Umfrageergebnisse.
Ausbildung ist Investition in die Zukunft
Für die hohe Ausbildungsbereitschaft gebe es handfeste Gründe in der Wirtschaft, berichtet Schreiner. Für einen Rekordanteil von 97 Prozent der Befragten bedeutet ein höheres Engagement in der Ausbildung eine Investition in die Zukunft des Unternehmens und dient der Fachkräftesicherung. Über die Hälfte der Betriebe sieht darin etwa auch eine gesellschaftliche Verantwortung. Gleichzeitig belegt die Umfrage aber: Mehr als jeder vierte Ausbildungsplatz in Niederbayern muss unbesetzt bleiben, ebenfalls ein Wert über dem bayerischen Durchschnitt. Wenn Stellen offenbleiben, liegt das laut den Betrieben vor allem daran, dass sie keine geeigneten oder sogar überhaupt keine Bewerber gefunden haben. Bei den ungeeigneten Bewerbern vermissen die Unternehmen am häufigsten Motivation und Interesse am Ausbildungsberuf oder soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit und den Umgang mit Kritik. Schlechte Deutschkenntnisse landen auf Platz drei der Liste. Das Abschlusszeugnis aus der Schule spielt hingegen bei den Betrieben eine vergleichsweise geringere Rolle.
Betriebe stärken ihr Ausbildungsmarketing
Um an neue Bewerber zu kommen, stärken die Unternehmen ihr Ausbildungsmarketing – rund die Hälfte der Ausbildungsbetriebe in Niederbayern hat das bereits getan. „Als eines der besten Instrumente hat sich für 81 Prozent das Angebot von Praktika bewährt. Ein Praktikum ist ein Gewinn für beide Seiten: Die Jugendlichen können ihr Wissen über Beruf und Ausbildung ganz praktisch verbessern und lernen einen Betrieb von innen kennen. Die Unternehmen selbst knüpfen Kontakte, auf die sie beim Werben um Nachwuchskräfte aufbauen können“, betont Schreiner. Als weitere wichtige Instrumente nennen die Unternehmen etwa die Firmenwebsite, die Werbung über Mundpropaganda oder mit 66 Prozent den Auftritt in den Sozialen Medien.
Außerdem achten die Betriebe darauf, selbst fitter für die Auszubildenden von morgen zu werden: Bei den drei Themen Coaching von Auszubildenden, der veränderten Arbeitswelt mit komplexen Herausforderungen und agilen Methoden sowie dem weiten Feld der Digitalisierung sehen die Unternehmen dabei ihren größten Qualifizierungsbedarf. Die IHK Niederbayern reagiert darauf beispielsweise mit speziellen Bildungsangeboten ihrer Akademie für Ausbilder und Auszubildende. Unter dem Schlagwort „Forum Personal“ bietet die IHK außerdem ein eigenes Netzwerk für Personalverantwortliche, in dem Themen von Recruiting bis Unternehmenskultur behandelt werden – 2024 werden sich hier Workshops beispielsweise mit Künstlicher Intelligenz oder Mitarbeiterbindung beschäftigen. Mit eigenen Fachkräfteberatern hilft die IHK zudem den Betrieben, Möglichkeiten und Chancen der Fachkräftegewinnung und -sicherung im Unternehmen zu erkennen und auszubauen.