IHK-Medieninformation
Positivnachrichten zur Ausbildung in Niederbayerns Wirtschaft
IHK zählt 2023 wieder mehr Ausbildungsverträge – 4.458 Neueintragungen (12.02.2024)
Die IHK Niederbayern zieht Bilanz des Ausbildungsjahrs 2023 – und diese Auswertung belegt: Der Aufwärtstrend bei den Ausbildungszahlen verfestigt sich. 2023 sind insgesamt 4.458 junge Menschen neu in eine Ausbildung in den niederbayerischen Betrieben aus Industrie, Handel, Dienstleistungen und Tourismus gestartet. „Das ist ein merkliches Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Einbruch, den Corona bei den Ausbildungszahlen verursacht hatte, ist damit ausgeglichen“, sagt dazu IHK-Hauptgeschäftsführer Alexander Schreiner. Der Tiefpunkt der Ausbildungszahlen war 2021 erreicht, mitten in der Pandemie: In diesem Jahr hatte die IHK 4.053 neu eingetragene Ausbildungsverhältnisse gezählt. Seitdem ziehen die Zahlen wieder an.
Hohe Ausbildungsbereitschaft in den Betrieben
Positivmeldungen aus der Ausbildung sind laut Schreiner in der aktuellen wirtschaftlichen Situation keineswegs selbstverständlich: „Die wirtschaftlichen Risiken nehmen zu, die Unsicherheit in der Wirtschaft ist groß. Dass die Betriebe darauf nicht mit Rückzug oder Schockstarre reagieren, sondern im Gegenteil auf Berufsausbildung zur aktiven Zukunftssicherung setzen, ist in diesen Krisenzeiten ein starkes Signal“, verdeutlicht der IHK-Hauptgeschäftsführer. Eine IHK-Umfrage unter den niederbayerischen Ausbildungsbetrieben hatte bereits Ende vergangenen Jahres gezeigt: Die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe ist weiterhin hoch, die Unternehmen möchten ihr Engagement in der beruflichen Ausbildung sogar noch ausbauen. Die Zahlen aus der IHK-Statistik stützen nun diese Selbsteinschätzung der Unternehmen. Aktuell durchlaufen 10.849 Jugendliche eine Ausbildung in niederbayerischen IHK-Betrieben und damit mehr als im Handwerk oder im öffentlichen Dienst und den sogenannten „freien Berufen“.
Wissen über Aus- und Fortbildung verbessern
Steigende Zahlen sind allerdings nicht alles, auch das betont Alexander Schreiner. Um ihren Fachkräftebedarf zu decken, bräuchten die Betriebe noch mehr Auszubildende – doch es gibt zu wenig Bewerber. Dieser Befund zeigt sich bereits seit mehreren Jahren. Hauptgrund dafür ist der demografische Wandel mit derzeit noch sinkenden Schulabgängerzahlen. Aber auch das mangelnde Wissen über die berufliche Aus- und Fortbildung wirke sich aus, erläutert Schreiner: „Die berufliche Erstorientierung für Schülerinnen und Schüler ist eine der wichtigsten Aufgaben, um mehr junge Leute für eine Berufsausbildung zu gewinnen. Eltern und Lehrer rücken dabei ebenso in den Blick.“ Ihnen allen müsse besser klar gemacht werden, dass die berufliche Bildung hervorragende Verdienst- und Karrierechancen bietet. „In den Betrieben besteht der größte Bedarf bei Fachkräften mit beruflicher Aus- und Weiterbildung, weniger bei Akademikern. Der Azubi von heute ist die Fach- und Führungskraft von morgen“, erläutert Schreiner. Die Vielfalt der beruflichen Ausbildung sei ebenso ein Vorzug, der stärker herausgestellt werden müsse. So führten 2023 bekannte Abschlüsse wie Industriekaufleute, Kaufleute im Einzelhandel oder Fachinformatiker die Liste der häufigsten Ausbildungsberufe in Niederbayern an, die regionalen Ausbildungsbetriebe bieten aber mit ihren rund 150 unterschiedlichen Berufen noch viele weitere Ausbildungswege für jedes Talent und jedes Interesse.
Projekte und Initiativen der IHK
Der IHK-Chef nennt daher Projekte und Initiativen, um mehr Interessenten für eine Berufsausbildung zu gewinnen. So geben etwa IHK-AusbildungsScouts und KarriereScouts – sie sind selbst junge Azubis oder Nachwuchskräfte auf dem Weg zur Weiterbildung – vor Schulklassen oder bei Elternabenden authentische Einblicke in Aus- und Weiterbildung. Für Lehrer vermittelt die IHK Praxiswissen zur beruflichen Bildung in eigenen Fortbildungen und unter der Marke „Forum Personal“ hat die IHK ein Netzwerk für Personalverantwortliche in den Unternehmen etabliert, das auf Austausch und Kompetenzgewinn setzt. Die IHK-Akademie bietet unter anderem Seminare und Workshops für Ausbilder, um den Bedürfnissen und Anforderungen der jungen Generation besser gerecht zu werden. Und die IHK hat auch unterschiedliche Online-Angebote rund um die Ausbildung aufgelegt, vom digitalen „Ausbildungsatlas“ zur Übersicht aller niederbayerischen Ausbildungsbetriebe über speziell ausgerichtete Social Media-Kanäle auf TikTok oder Instagram bis zur bundesweiten Lehrstellen- und Praktikumsbörse. Gerade das Angebot freiwilliger Praktika, beispielsweise in den Schulferien, ist für Schreiner ein guter Weg, um Jugendliche anzusprechen und für eine Berufsausbildung zu begeistern: „Ein Praktikum ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. Die jungen Leute bekommen direkte und persönliche Einblicke in ein Unternehmen und lernen die Ausbildungssituation kennen – der Betrieb knüpft wertvolle Kontakte zu möglichen Bewerbern. Praktika sind daher ein wichtiges Instrument der Berufsorientierung, das Schülerinnen und Schularten aller Schularten offensteht“, bekräftigt der IHK-Hauptgeschäftsführer.