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Sicherheit für Unternehmen
Sicherheit muss auf vielen Ebenen gewährleistet sein und ständig kommen neue Themen hinzu wie der Datenschutz in der KI oder die Sicherheit in der digitalen Kommunikation. Die Vorgaben für „Standards“ wie Arbeitsschutz oder Brandschutz ändern sich darüber hinaus laufend. Betriebe sollten ihre Sicherheitskonzepte im Blick haben und regelmäßig auf den Prüfstand stellen. Unsere Nachfragen haben ergeben: Sicherheit ist Chefsache.
Über viele Jahrzehnte profitierte die deutsche Wirtschaft vom freien und relativ sicheren Zugang zu Märkten, Mächten und Menschen. Globale Produktion und Handel, Digitalisierung der Wertschöpfung und offene Gesellschaften haben die Angriffsmöglichkeiten auf das Know-how und sensible Prozesse von Unternehmen deutlich vergrößert. Kernzielgruppe sind kleine und mittelständische Unternehmen, doch auch große Konzerne sind nicht vor Unsicherheiten aller Art gefeit, denn ein allgemeingültiges „Nachschlagewerk“ zur Überprüfung und Optimierung eigener Sicherheitsmaßnahmen gibt es leider nicht. Sicherheit in Unternehmen umfasst heute aber auch ganz andere Themen, von der Sicherheit für Mitarbeiter über die Versicherung von Betrieben bis hin zum Brandschutz für Firmengebäude, internationale Sicherheitsstandards oder psychische Sicherheit.
Menschenschutz: Die wichtigste Ressource
Die Sicherheit der Menschen steht immer an erster Stelle. Unternehmen sind rechtlich verpflichtet, ein sicheres Arbeitsumfeld zu schaffen, das physische und inzwischen auch psychische Risiken minimiert. Schulungen zur Arbeitssicherheit und regelmäßige Notfallübungen sind nur ein Teil der Fürsorgepflicht. Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter: Das sind die Grundlagen des Erfolgs.
IT-Sicherheit als erste Instanz
Die digitale Transformation hat die Art und Weise wie Unternehmen operieren, revolutioniert. Doch mit der zunehmenden Abhängigkeit von Technologie steigt auch das Risiko. Laut einer Studie des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) haben 2022 über 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland Cyberangriffe erlebt. „Sicherheit ist kein Zustand, sondern ein Prozess“,
sagen Insider. Unternehmen müssen daher kontinuierlich in ihre IT-Sicherheitsinfrastruktur investieren, um Daten und Systeme zu schützen und das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen und zu behalten.
sagen Insider. Unternehmen müssen daher kontinuierlich in ihre IT-Sicherheitsinfrastruktur investieren, um Daten und Systeme zu schützen und das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen und zu behalten.
Praktischen Schutz nicht vernachlässigen
Neben der IT-Sicherheit ist auch der physische Schutz von Unternehmensgebäuden und Interieur von entscheidender Bedeutung. Ein effektives Sicherheitskonzept umfasst Zutrittskontrollen, Überwachungssysteme und Notfallpläne. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) haben 60 Prozent der Unternehmen in Deutschland in den letzten Jahren in Sicherheitsmaßnahmen für ihre Gebäude investiert. „Ein sicheres Arbeitsumfeld ist nicht nur ein rechtliches Gebot, sondern auch ein entscheidender Faktor für die Mitarbeiterzufriedenheit und -produktivität“, erklärt DIHK-Präsident Peter Adrian.
Wichtige Einzelbausteine
Generell sollte das Sicherheitsnetz für Unternehmen mehrstufig aufgebaut sein: Zur allgemeinen Sicherheit zählen die typischen Sicherheitsmaßnahmen, die auch für Privatpersonen gelten. Umsicht heißt die Devise. So sollte beispielsweise der Schutz des Servers nicht nur der IT-Sicherheit unterliegen, sondern eben auch den Server selbst umfassen. Dieser muss auch gegen äußere Faktoren wie Überhitzung, Feuer und weitere Schäden bestmöglich gesichert sein.
Wie schlecht es um das Sicherheitskonzept einiger Unternehmen bestellt ist, lässt sich leicht von jedem selbst testen. Es ist erschreckend, wie einfach es ist, völlig unbedarft durch die Eingangstüren von manchen Betrieben zu schreiten, in den Aufzug zu steigen und praktisch bis in die Chefetagen und Büroräume zu gelangen. In vielen Betrieben stehen die Wege zwischen Büros und Produktionshalle heute noch offen. Wer gezielt Informationen oder Equipment stehlen oder ausspionieren möchte, hat häufig leichtes Spiel. Der Zutritt sollte ausschließlich Mitarbeitern möglich sein. Etliche Unternehmen arbeiten längst mit Schlüsselkarten oder auch kontaktlosen NFC-Techniken. Diese haben sogar den Vorteil, dass die Gültigkeit der Mechanismen personengenau geregelt werden kann. Mitarbeitern kann somit der Zutritt in Bereiche verwehrt werden, in denen sie keinen Auftrag haben, auch lassen sich die Genehmigungen direkt entziehen, wenn Probleme auftreten.
Die guten alten Tresore sind tatsächlich bis heute wichtig. Nicht allein wenn Bargeld in Unternehmen gelagert wird, ist ein Geschäftstresor hilfreich. Werden im Unternehmen auch Bargeldbestände kurzfristig gelagert, sollten diese getrennt vom „Datentresor“ aufbewahrt werden.
Tragfähige Konzepte sind entscheidend
Eine solide Alarmanlage oder sachgemäßer Brandschutz zählen ebenfalls zu einem tragfähigen Sicherheitskonzept eines Betriebs. Hier gilt es für Unternehmen, jeden im Gebäude zu sensibilisieren. Über die genannten Aspekte hinaus sorgen gute Sicherheitskonzepte für positive Nebeneffekte: Bei einer bestehenden Gewerbeversicherung können Unternehmen unter Umständen sogar mit einer Senkung der Beiträge rechnen. Steuerlich profitieren können Betriebe gegebenenfalls auch über den Kauf oder das Leasing von „Sicherheitszutaten“.
„Schwachstelle“ Mensch und psychischer Schutz
Bei allen Sicherheitskonzepten, sei es Einbruchsschutz, Datendiebstahl oder auch Brandschutz, ist die größte „Schwachstelle“ der Mensch. Viele Personen handeln fahrlässig und ohne böse Hintergedanken. Das kann jeder für sich selbst bestätigen. Wer checkt schon wirklich immer den Status der Internetsecurity nach einer zweitägigen Pause, bevor er wieder ins Netz geht?
In allen Bereichen der Betriebssicherheit gibt es spezielle Schulungen. Gerade der Umgang mit Daten und der Systemsicherheit muss von Arbeitgeberseite aus gelehrt werden. Es macht schon Sinn, in jeder Abteilung einen Mitarbeiter mit einem Sonderauftrag zu versehen: der Überprüfung, ob die Sicherheitsregeln eingehalten werden.
Gefühlte Sicherheit als Erfolgsfaktor
Die Idee der „psychologischen Sicherheit“ ist seit den Neunzigerjahren eine wichtige Grundlage für Führungskräfte, um für ihr Team die bestmögliche Umgebung zu schaffen. Dieser Faktor wird immer wichtiger. In einer psychologisch sicheren Umgebung sind Mitarbeiter weniger gestresst und ängstlich, was ihre geistige und körperliche Gesundheit und Leistungsfähigkeit verbessert. Es reicht heute nicht mehr aus, dass einzelne Kollegen vertrauensvoll und offen miteinander umgehen. Im Team sind alle voneinander abhängig – sie müssen zusammenarbeiten, um die eigenen und die organisatorischen Ziele zu erreichen. Ob Mitarbeiter ein Arbeitsumfeld als „psychologisch sicher“ wahrnehmen, hängt davon ab, wie die gesamte Gruppe miteinander interagiert, wie intensiv sie sich austauscht, wie gut die Beziehungen untereinander sind und ob man sich unterstützt und vertraut.
Die Sicherheit in einem Unternehmen muss auf vielen Ebenen gleichzeitig gewährleistet sein und im Blick behalten werden – eine Mammutaufgabe für Unternehmen. Aber „ohne Sicherheit ist keine Freiheit“, das wusste schon Universalgenie Wilhelm von Humboldt 1792.
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Industrie- und Handelskammer Niederbayern
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94032 Passau
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