Jahresbeginn 2024

MEO Konjunktur

Konjunkturklima

Die Stimmung in der MEO-Wirtschaft kühlt sich zu Jahresbeginn weiter ab. Der Konjunkturklimaindex fällt auf einen Wert von 96,7 und liegt damit zwölf Punkte niedriger als vor einem Jahr. Nur zwei mal in den letzten zehn Jahren war die Stimmung schlechter (Herbst 2020 und 2022). Vor allem die Zukunftsaussichten machen den Unternehmen Sorgen. Zwar bezeichnen noch 28 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als gut (schlecht: 18%), jedoch rechnen deutlich mehr Betriebe im kommenden Jahr mit einer Eintrübung als mit einer Verbesserung (29% vs. 13%).
Die Lage in der Industrie erweist sich trotz deutlich rückläufiger Auftragseingänge aus dem Inland als stabil: Die Kapazitätsauslastung fällt um einen Punkt auf 81 Prozent.
Groß ist die Skepsis im Handel. Hier bewerten 24 Prozent die aktuelle Lage als schlecht (gut: 20%). Mit Blick auf 2024 rechnen nur elf Prozent mit einer Verbesserung der Geschäftslage (Verschlechterung: 42%).
Am positivsten bewertet der Dienstleistungssektor Lage und Aussichten, wobei das Gastgewerbe eher skeptisch in die Zukunft schaut und die Logistik schon heute rückläufige Umsätze beklagt.


Risiken

Die größten Sorgen macht der MEO-Wirtschaft der Fachkräftemangel. 63 Prozent sehen in ihm ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung (Dienstleistungsbranche: 75%). Aber auch die Energie- und Rohstoffpreise beschäftigen die Unternehmen. 58 Prozent insgesamt (Industrie: 67%) sehen sich durch hohe Preise bedroht. 61 Prozent der Händler nennen zudem die Inlandsnachfrage als Geschäftsrisiko.
Für jedes zweite Unternehmen stellen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen ein Risiko dar (49%). Die Antwortenden stören sich dabei allen voran an überbordender Bürokratie. Aber auch steigende Belastungen durch Steuern (etwa in der Gastronomie) und die Maut setzen die Unternehmen unter Druck. Der im Befragungszeitraum noch nicht verabschiedete Bundeshaushalt erhöht die Planungsunsicherheit und damit auch die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung.

Risiken

Finanzlage

Etwa zwei von drei Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Finanzlage als unproblematisch. 17 Prozent beklagen jedoch einen Eigenkapitalrückgang. Der Zugang zu Fremdkapital hingegen hat sich gegenüber der Vorumfrage erleichtert („erschwerter Zugang“: 8% vs. 13% im Herbst). Von Insolvenz bedroht fühlen sich knapp drei Prozent der befragten Unternehmen. Am angespanntesten scheint die Finanzlage bei den Unternehmen der Industrie. Fast jedes vierte Unternehmen meldet hier Liquiditätsengpässe (24%; Gesamtwirtschaft: 13%).
Finanzlage

Investitionen

Spürbar gesunken ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen im Inland. 23 Prozent planen im kommenden Jahr mit einem Plus an Inlandsinvestitionen (Rückgang: 28%). In den Vorumfragen waren die Betriebe noch mehrheitlich von eher steigenden als sinkenden Investitionen in Deutschland ausgegangen.
Anders das Bild bei Auslandsinvestitionen: Von den Unternehmen, die grundsätzlich auch im Ausland investieren, planen 23 Prozent im kommenden Jahr mit mehr Investment, (Rückgang: 12%). Die Investitionen zielen dabei vor allem auf den Vertrieb und Kundendienst (69%) und die Eurozone als Zielregion ab (61%)
Auslandsinvestitionen8

Beschäftigung

Gedreht hat sich die Erwartung der MEO-Wirtschaft in Bezug auf die Zahl der Beschäftigten im Betrieb. Gingen im Herbst noch mehr Betriebe von einem Zuwachs als von einem Rückgang aus (18% vs. 12%), rechnen inzwischen 20 Prozent der Unternehmen eher mit einem Stellenabbau (Zuwachs: 16%).
Beschäftigung

Export

Die Exporterwartungen der MEO-Wirtschaft haben sich gegenüber dem Herbst 2023 auf niedrigem Niveau verbessert. Zwar rechnen nur 14 Prozent der Betriebe mit höheren Exporten im kommenden Jahr (Rückgang: 23%). In der letzten Umfrage konnten sich jedoch nur sieben Prozent der Antwortenden zu einer positiven Prognose durchringen.
Export
Die Ergebnisse basieren auf den Aussagen von 193 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Handel und Dienstleistungen mit rund 35.000 Beschäftigten. Diese Ergebnisse fließen auch in die jeweils aktuelle Konjunkturumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), in den Ruhrlagebericht sowie in den Konjunkturbericht Nordrhein-Westfalen von IHK NRW mit ein.