Standortpolitik
Konjunkturklima
IHK-Konjunkturbericht: Licht am Ende des Tunnels?
Konjunkturklima
Die MEO-Wirtschaft schaut im Herbst 2024 wieder etwas positiver in die Zukunft als zuletzt. Der Konjunkturklimaindex klettert über die 100-Punkte-Marke auf einen Wert von 103,7.
Treibende Kraft hinter der leichten Erholung sind optimistischere Zukunftsaussichten. 21 Prozent der Unternehmen erwarten im kommenden Jahr eine bessere Geschäftslage als heute. Zu Jahresbeginn waren lediglich 13 Prozent von einer Verbesserung ausgegangen. Auf der anderen Seite schauen 25 Prozent der Betriebe pessimistisch auf die nächsten zwölf Monate.
Mit Blick auf die Gegenwart überwiegen hingegen die positiven Einschätzungen. 29 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre aktuelle Geschäftslage als gut, 16 Prozent als schlecht (Jahresbeginn: 28% vs. 18%).
Das Konjunkturklima der Industrie steigt auf einen Wert von 105,1. Auffällig dabei: Sowohl die Bewertungen der eigenen Geschäftslage mit „gut“ als auch die mit „schlecht“ sind rückläufig. Zwei von drei Unternehmen entscheiden sich hingegen inzwischen für den Mittelwert „befriedigend“ – vor einem Jahr waren es nur halb so viele.
Vor besonderen Herausforderungen steht der Handel. Bei einem Klimaindex von 87,2 bleibt er der einzige Sektor, in dem nicht nur die Aussicht, sondern auch die aktuelle Geschäftslage eher negativ als positiv bewertet wird (22% vs. 17%).
Der Dienstleistungssektor hingegen schaut bei einem Gesamtklima von 116,3 als einziger auch positiv in das kommende Jahr: 26 Prozent der Dienstleister rechnen mit einer Verbesserung der Geschäftslage; 19 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.
Risiken
Ein Grund für die leicht gestiegene Stimmung: Die MEO-Wirtschaft verzeichnet eine Entspannung bei den Energie- und Rohstoffpreisen. 40 Prozent sehen in ihnen aktuell noch ein Geschäftsrisiko. Bei der letzten Umfrage waren es noch 59 Prozent. Gestiegen hingegen sind die Sorgen der Unternehmen in Bezug auf die Inlandsnachfrage. Sahen in ihr zu Jahresbeginn noch 50 Prozent der Unternehmen ein Risiko, sind es nun 56 Prozent.
Ein neues Allzeithoch erreicht die Unzufriedenheit der MEO-Wirtschaft mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Für 52 Prozent der Unternehmen stellen diese ein Geschäftsrisiko dar. Mit Abstand häufigster Kritikpunkt ist dabei eine weiterhin zunehmende Bürokratie. Darüber hinaus kritisieren immer mehr Unternehmen eine fehlende Kontinuität in politischen Entscheidungen.
Finanzlage
Auch die Finanzlage der MEO-Unternehmen hat sich gegenüber dem Jahresbeginn entspannt. 78 Prozent der Befragten bezeichnen ihre derzeitige Lage als unproblematisch (Jahresbeginn: 67%). Unter Liquiditätsengpässen leiden elf Prozent, während neun Prozent eine Zunahme von Forderungsausfällen beklagen (Jahresbeginn: jeweils 13%).
Beschäftigung
Etwa 16 Prozent der Unternehmen rechnen im Laufe der kommenden zwölf Monate mit einem Zuwachs bei ihrer Beschäftigtenzahl, während 21 Prozent einen Rückgang erwarten. Jedoch können schon heute 71 Prozent der Unternehmen, die Stellen zu besetzen haben, ihre Vakanzen längerfristig (d.h. mehr als zwei Monate) nicht füllen.
Die betroffenen Unternehmen suchen für alle Qualifikationsniveaus von der Hilfskraft bis zum Spezialisten und sprechen sich für eine Vielzahl von Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Fachkräftesicherung aus, allen voran für eine Stärkung der beruflichen Bildung (55%).
Investitionen
Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist zunehmend von Zurückhaltung geprägt. Sie warten zu 55 Prozent ab und planen mit gleichbleibenden Investitionsausgaben im Inland (Jahresbeginn: 49%), statt ihre Inlandsinvestitionen hochzufahren (21%) oder zu reduzieren (25%).
Export
Der Auslandsmarkt bleibt für die MEO-Wirtschaft rückläufig: Während nur 13 Prozent mit höheren Exporten rechnen, gehen 25 Prozent von einem Rückgang aus (Jahresbeginn: 14% zu 23%).
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Robert Schweizog
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