Presse/Publikation

Exporte als Motor für die Essener Wirtschaft – die EU von herausragender Bedeutung

Exporte sind weit mehr als nur Waren, die die Grenzen des Landes überschreiten: Die Industrie- und Handelskammer zu Essen (IHK) und das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH (IW) haben eine gemeinsame Studie zur wirtschaftlichen Bedeutung der Exporte für die MEO-Region – die Städte Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen – veröffentlicht. Die Ergebnisse unterstreichen die zentrale Rolle des Exports für die regionale Wirtschaft, insbesondere in Bezug auf den EU-Binnenmarkt. Kernergebnisse: In der MEO-Region hängen mehr als ein Viertel der Beschäftigung (26,3 Prozent) und fast 30 Prozent der Wertschöpfung (29 Prozent) von der Exportwirtschaft ab. Jeder sechste Arbeitsplatz in der Region und nahezu jeder fünfte Euro Wertschöpfung sind dabei vom Geschäft mit der EU abhängig.
Handlungsempfehlungen für die Zukunft
Um die Exportstärke und damit Arbeitsplätze zu erhalten und auszubauen, haben IW und IHK zehn Handlungsempfehlungen formuliert, die sich an Akteure in der MEO-Region richten. Diese zielen darauf ab, die Erschließung neuer Märkte zu fördern und die laut Studie ausgeprägte Abhängigkeit von nationalen Kunden zu reduzieren. „Die Exportwirtschaft hat bereits einen hohen Wert für die MEO-Region, den es zu sichern und Zukunftspotenzial, das es zu heben gilt. Rahmenbedingungen müssen zukunftsfit gestaltet werden, Zukunftsbranchen sollten international erschlossen werden; die Abhängigkeit als Zulieferer von nationalen Kunden kann durch den Ausbau eigener Auslands-Aktivitäten reduziert werden und den EU-Binnenmarkt gilt es weiterzuentwickeln“, fasst IHK-Hauptgeschäftsführerin Kerstin Groß die Handlungsempfehlungen zusammen.
Essen: Exportwirtschaft sichert fast 100.000 Arbeitsplätze und 8,3 Milliarden Euro Wertschöpfung
Laut der Studie sind Exporte ein wesentlicher Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung in Essen. Sie tragen mit 8,3 Milliarden Euro fast ein Drittel zur Gesamtwertschöpfung bei. Rund 98.400 Arbeitsplätze – 29 Prozent der Gesamtbeschäftigung – hängen direkt oder indirekt von Exportaktivitäten ab. Das entspricht dem deutschen Durschnitt in derselben Höhe. Herausragend in Essen ist der Anteil des exportabhängigen Wertschöpfungseffekts in der Essener Information- und Kommunikationstechnik: Hier fällt der Wert mit 8 Prozent doppelt so hoch aus wie im nationalen Vergleich mit 4 Prozent.
Essen ist Dienstleistungszentrum der MEO-Region
Der Dienstleistungssektor ist für Essen ein bedeutender Standort- und Exportfaktor. 87 Prozent aller Arbeitskräfte in Essen arbeiten in der Dienstleistungsbranche – deutschlandweit sind es nur 74 Prozent. Durch über 80.000 exportabhängige Dienstleistungs-Arbeitsplätze wird in Essen eine Wertschöpfung von 6,4 Milliarden Euro erwirtschaftet. Interessant dabei: Verglichen zur Industrie sind Dienstleistungsfirmen überproportional indirekte Exporteure, also Zulieferer. Das hat zur Folge, dass der Anteil der am Export beteiligten Zuliefererunternehmen in Essen mit 49 Prozent des Gesamteffekts über alle Branchen hinweg deutlich größer ist als der nationale Durchschnitt von 45 Prozent.
Essener Industrie stärken – Chancen für die Zukunft
Die Studie weist jedoch auch auf die im nationalen Vergleich unterdurchschnittliche Präsenz der Industrie in Essen hin. Lediglich 8 Prozent der Beschäftigten in Essen arbeiten im produzierenden Gewerbe. Dabei generiert ein Arbeitsplatz in der Industrie nahezu 50 Prozent mehr Wertschöpfung als ein Dienstleistungsarbeitsplatz und erzeugt damit höhere Gehälter und so wiederum höhere Steuereinnahmen für die Städte. „Es geht nicht nur um „traditionelle“ Industrien, sondern insbesondere auch um Zukunftsbranchen z.B. im Bereich Energie- und Umwelttechnik, Industrie 4.0 oder neue Werkstoffe“, erklärt Kerstin Groß. „Hervorragende Standortfaktoren wie die zentrale Lage in Europa oder ein dichtes Forschungs- und Hochschulnetz bieten der MEO-Region einzigartige Chancen zu einer grünen Reindustrialisierung, fernab der einstmals rauchenden Schlote.“