IHK-Umfrage zur Fahrradstraße Rüttenscheid
Unternehmensbefragung zur Rüttenscheider Fahrradstraße
In der Zeit vom 07. bis 18.02.2022 führte die IHK zu Essen eine Unternehmensbefragung zur Fahrradstraße in Rüttenscheid durch. Ziel war es, die bisherigen Erfahrungen und Meinungen der Unternehmen zur Fahrradstraße abzufragen und der lokalen Wirtschaft eine Stimme zu verleihen. Vor dem Hintergrund der bislang ungeklärten Zukunft der Fahrradstraße und der Diskussion um den Einsatz von Modalfiltern werden die Umfrageergebnisse transparent veröffentlicht und dienen der Versachlichung der weiteren Diskussion.
Fahrradstraße mit negativen Auswirkungen auf Unternehmen
Kern der Umfrage bildet die Erfahrung der Unternehmen mit der Fahrradstraße vor Ort. Auf die Frage nach den Auswirkungen auf das eigene Unternehmen liegen die erhaltenen Antworten mit Wertung deutlich im negativen Bereich. So fallen insgesamt 66,6% der wertenden Antworten “überwiegend negativ“ oder “negativ“ aus. 33,3% schätzen die Auswirkungen “positiv“ oder “überwiegend positiv“ ein. 29% machen keine Angabe und werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.
Weniger KundInnen durch Fahrradstraße
Auch die Auswirkungen der Fahrradstraße auf die Anzahl der KundInnen lässt eine negative Tendenz erkennen. Insgesamt 89,4% der Antworten mit Wertung entfallen auf die Kategorien “weniger“ bzw. “viel weniger“ KundInnen. Aufgrund eines Anteils von 49,5% ohne Angabe in Bezug auf sämtliche eingegangenen Antworten bleibt die Aussagekraft der Ergebnisse jedoch eingeschränkt. Der Einfluss der Corona-Pandemie oder wachsendes Online-Geschäft werden erheblich sein, weshalb eine trennscharfe Differenzierung kaum möglich ist.
Deutliche Ablehnung von Modalfiltern
Eine deutliche Ablehnung erfährt der Vorschlag zur Einrichtung von Modalfiltern. 69,8% der erhaltenen Wertungen entfallen auf die Kategorie “schlecht“ sowie 8,1% auf “weniger gut“. Nur 22,1% der Antworten bewerten den Vorschlag als “gut“ oder “sehr gut“. 7,5% machen keine Angabe und werden in der Auswertung nicht berücksichtigt.
Rüttenscheider Straße mit überwiegend guten Noten bei der Erreichbarkeit
Die Befragungsergebnisse zeigen eine besondere Standortqualität der Rüttenscheider Straße auf. So wird die Erreichbarkeit per ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß überwiegend als “sehr gut“ oder “gut“ eingeschätzt, während die Befragungsergebnisse im Hinblick auf den Pkw differenzierter ausfallen. 43,4% der Antworten entfallen hierbei auf eine “gute“ bis “sehr gute“ Erreichbarkeit. Die Mehrheit von 55,4% schätzt die Pkw-Erreichbarkeit jedoch als “weniger gut“ oder “schlecht“ ein.
Differenziertes Bild bei den Noten für das Unternehmensumfeld
Während sich die ausgeprägt positive Bewertung der Qualität des Unternehmensumfelds bei ÖPNV und Fußgängerverkehr wiederholt, hält sich die Einschätzung für den Radverkehr exakt in der Wage. Je 47,3% der Antworten zur Verfügbarkeit von Fahrradstellplätzen fallen tendenziell positiv oder negativ aus. Ein klar negatives Bild zeigen die Ergebnisse zur Verfügbarkeit von Pkw-Parkplätzen. Eine deutliche Mehrheit von 80,9% bewertet diese als “weniger gut“ oder “schlecht“. Ähnliche Ergebnisse zeigen sich bei den Ladeoptionen für E-Fahrzeuge: 61,9% der Bewertungen fallen “weniger gut“ bis “schlecht“ aus.
Lieferverkehr bleibt großes Sorgenkind
Durchgängig negativ wird das Unternehmensumfeld in Bezug auf Liefermöglichkeiten bewertet. Defiziten in der Verfügbarkeit von gekennzeichneten Ladezonen (78,8% negative Bewertungen) folgen Mängel in der Verfügbarkeit von E-Ladeinfrastrukturen (58,5 % negative Bewertungen). Lediglich 22,8% der Antworten fallen tendenziell positiv für die Verfügbarkeit von Stellplätzen für Cargofahrräder aus.
Bisherige Erfahrungen mit Licht und viel Schatten
Mit Blick auf unterschiedliche Verkehrsmittel und Mobilitätsinfrastrukturen werden die bisherigen Erfahrungen mit der Fahrradstraße sehr unterschiedlich bewertet. Positiv heraus stechen die Erfahrungen zum komfortablen Fahrradfahren mit 47,8% positiven Antworten. Auch das komfortable Zufußgehen wird mit 53,8% positiv bewertet. Enorme Verschlechterungen zeigen sich jedoch in den Erfahrungen zur Pkw-Nutzung. 80,4% der Antworten zeigen eine Verschlechterung des komfortablen Pkw-Fahrens auf, die von 70,7% negativen Einschätzungen zur Verfügbarkeit von Parkplätzen begleitet wird.
Neben Infrastrukturverbesserungen mehr Rücksichtnahme und Toleranz gefordert
Bei der offenen Frage nach zusätzlichen Anregungen und Ideen entfällt ein deutlicher Schwerpunkt der Antworten auf das Themenfeld der gegenseitigen Rücksichtnahme und Toleranz aller VerkehrsteilnehmerInnen. Deren Fehlen bzw. Verbesserungspotential wird mit großem Abstand am häufigsten genannt. Neben der Forderung nach einer Abschaffung der Fahrradstraße als zweithäufigste Nennung lassen die Antworten Mängel an der örtlichen Mobilitätsinfrastruktur erkennen. So werden gleich häufig eine geforderte Verbesserung der Park- und Liefermöglichkeiten genannt. Auf den weiteren Plätzen folgt der Wunsch nach umfassenderer Information und Aufklärung zur Fahrradstraße, die Einführung einer Einbahnstraßenregelung sowie die Herausnahme des Pkw-Verkehrs aus der Rüttenscheider Straße.
Rücklaufquote von 13,6% erreicht
Auf das postalische Anschreiben an 682 Mitgliedsunternehmen mit anschließender Onlinebefragung gingen 93 Antworten ein, was einer Rücklaufquote von 13,6% entspricht. Die absolute Zuordnung der antwortenden Unternehmen nach Branchen zeigt einen deutlichen Schwerpunkt bei Handel (40%) und Dienstleistungen (35,6%). Auf den Plätzen drei und vier folgen Gastgewerbe (15,6%) und Sonstiges (8,9%).
Auf das postalische Anschreiben an 682 Mitgliedsunternehmen mit anschließender Onlinebefragung gingen 93 Antworten ein, was einer Rücklaufquote von 13,6% entspricht. Die absolute Zuordnung der antwortenden Unternehmen nach Branchen zeigt einen deutlichen Schwerpunkt bei Handel (40%) und Dienstleistungen (35,6%). Auf den Plätzen drei und vier folgen Gastgewerbe (15,6%) und Sonstiges (8,9%).