Umfrage

Ausbildung bekommt Bestnoten

Über 4000 Auszubildende des ersten Ausbildungsjahres beteiligen sich an IHK-Umfrage 
Die Auswertung der diesjährigen Umfrage unter Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr (2023/2024) der Industrie- und Handelskammern aus Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen spiegelt die Zufriedenheit der Befragten wider. Insgesamt 86 Prozent der Auszubildenden in IHK-Berufen würden die Ausbildung in ihrem Unternehmen weiterempfehlen. 
„Die Umfrageergebnisse bestätigen auch in diesem Jahr das Engagement unserer Ausbildungsunternehmen, Jugendliche und junge Erwachsene für eine duale Ausbildung in der Wirtschaft zu begeistern und bei der Berufsorientierung zu unterstützen.”, so Stefanie Klemmt, Geschäftsführerin Berufsbildung der IHK Magdeburg. „Betriebspraktika und Betriebsbesichtigung helfen nach wie vor bei der Berufswahl am meisten”. Das bestätigen laut Umfrage gut 58 % der Auszubildenden.“ Der persönliche Kontakt zum Unternehmen und praktischen Tätigkeiten bieten reale Einblicke in den beruflichen Alltag unserer Wirtschaft und bleiben haften. Auch die Unternehmen lernen ihre potenziellen Auszubildenden kernen. Ein Win-win für beide Seiten.“  
Die größte Rolle bei der Entscheidung für einen Ausbildungsbetrieb spielen nach wie vor Eltern und das soziale Umfeld der jungen Menschen. Aber auch die Internetseiten, Stellenanzeigen in Online-Börsen sowie Social Media Auftritte nehmen für die Suche des Ausbildungsbetriebes an Bedeutung zu. „Darüber müssen sich die Unternehmen im Klaren sein. Wer im Netz nicht oder zu wenig unterwegs ist, wird immer weniger gefunden.“ sagt Stefanie Klemmt. Die bundesweite IHK-Azubi-Kampagne „JETZT#KÖNNENLERNEN – Ausbildung macht mehr aus uns“ will jungen Menschen Lust auf Ausbildung machen und Unternehmen beim Werben um ihren Nachwuchs unterstützen. 
IHK-Umfrage unter Auszubildenden im 1. Ausbildungsjahr 2023/2024 

Ergebnisse und Zahlen im Überblick: 

  1. Etwa 76 Prozent der Auszubildenden gaben an, ihren Wunschberuf zu erlernen. Für 79 Prozent der Befragten handelt es sich dabei um die erste Ausbildung. Gut weitere 15 Prozent der Teilnehmenden haben bereits eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen. Daher gilt es, aktiv in der Phase der beruflichen Neuorientierung für Abbrechende zu unterstützen und bestehende Angebote beizubehalten. Auffallend ist, dass 30 % der Befragten über ein Abitur oder Fachhochschulreife verfügen, das ist ein Anstieg um 3 Prozent zum Vorjahr. Daraus lässt sich die Relevanz von flächendeckender Berufsorientierung an Gymnasien weiter festigen.  
  2. Praktika sowie Praxiserfahrung stellten für 58 Prozent der Auszubildenden des ersten Lehrjahres die mit Abstand hilfreichsten Berufsorientierungsangebote dar. Etwa 42 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen nutzten Online-Recherchen oder soziale Netzwerke, um sich im Rahmen der Berufsorientierung zu informieren und eine Entscheidung bei der Berufswahl zu treffen. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Nutzung der Internetrecherche um 8 Prozentpunkte angestiegen. Dies zeigt, dass ein guter Internetauftritt von Unternehmen bei der Berufswahlentscheidung junger Menschen zunehmend dazu beisteuern kann. Gut 45 % der Befragten nahmen an Ausbildungsmessen teil oder nutzten die Angebote der Berufsberatung.  
  3. Fast alle Jugendlichen entschieden sich für eine Ausbildung, weil ihnen der Bezug zur Praxis wichtig ist (94 %) und ihre beruflichen Aufgaben ihren Interessen entsprechen sollen (93 %). Die Auszubildenden denken dabei ebenso an Ihre berufliche Zukunft, denn gute Übernahme- und Karrierechancen erhoffen sich dabei 89 % der Teilnehmenden. Für mehr als die Hälfte der Jugendlichen (57 %) spielte bei der Wahl der Ausbildung die Nähe der Berufsschule zum Heimatort eine wichtige Rolle. 
  4. Nach wie vor wurden die meisten Auszubildenden durch ihr direktes Umfeld (Eltern/Verwandte 35 % und Freunde/Bekannte 28 %) auf ihren Ausbildungsbetrieb aufmerksam, 28 % nutzten die Internetseiten der Betriebe. Gut einem Fünftel der Jugendlichen bestätigten Praktika und Ferienjobs die Wahl ihres ausbildenden Unternehmens. Im Vergleich zum Vorjahr nahm die Bedeutung von Ausbildungsmessen (14 %) zu. Insgesamt 4 Prozentpunkte schnitten diese besser ab. Der direkte Kontakt zu den Unternehmen auf Berufsorientierungsmessen scheint sich also zu lohnen.  
  5. Schnell sein lohnt sich, zeigt auch der Trend bei dem Zeitpunkt der Bewerbung. Etwa 57 % der Befragten haben sich bis März 2023 für ihre im Sommer beginnende Berufsausbildung beworben. Im Vorjahr waren es 53 %. Der Rückgang Spätentschlossener könnte auf eine frühzeitige berufliche Orientierung und den Wunsch nach Planungssicherheit der Jugendlichen hindeuten. Dennoch boten sich auch den Spätentschlossenen Chancen. 18 % der Teilnehmenden gaben an, sich noch ab Juli für ihren Ausbildungsplatz beworben zu haben. Ausbildungsverträge wurden in diesem Jahr mit den Auszubildenden schnell geschlossen.  58 % der Jugendlichen erhielten innerhalb eines Monats di Zusage. Das sind 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Daraus lässt sich schließen, dass die Unternehmen auf den akuten Bewerbermangel zu reagieren wissen.  
  6. Mehr als zwei Drittel der Befragten (68 %) brauchten nur maximal fünf Bewerbungen senden, um den gewünschten Ausbildungsplatz zu erhalten. 17 % der Auszubildenden benötigten maximal zehn Bewerbungen für den Vertragsabschluss. Nur 4 % der Auszubildenden schickte mehr als 20 Bewerbungen und 2 % aller Teilnehmenden versendeten mehr als 40 Bewerbungen.  
  7. Ausbildungsinteressierte fanden fast immer das passende Angebot in der Nähe zum Wohnort. Gerade einmal 16 % der Auszubildenden haben für die Aufnahme der Berufsausbildung den Wohnort gewechselt. Die Bereitschaft für die Ausbildung einen Wohnortwechsel vorzunehmen, könnte auch weiterhin sinken (-1 % zum Vorjahr). Ebenso beanspruchen etwas weniger Auszubildende einen Wohnheimplatz (18 %). Dies könnte an mangelnden Plätzen liegen oder an der sinkenden Bereitschaft, für die Ausbildung umzuziehen. Denn 15 % der Auszubildenden gaben an, dass sie ein Ausbildungsangebot ablehnten, weil die Berufsschule zu weit weg war oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht oder schlecht erreichbar war.   
  8. Lange Fahrzeiten zur Berufsschule sind nach wie vor ein großes Thema. Knapp die Hälfte (49 %) aller Azubis fährt länger als 1 Stunde für eine Strecke von der Wohnung zur Berufsschule. Durch das Ausbildungsplatzprinzip muss die Berufsschule besucht werden, in deren Zuständigkeitsbereich das Ausbildungsunternehmen liegt. Oftmals ist dies nicht die nächstgelegene Berufsschule. Hier ist unbürokratische Abhilfe gefordert. Mehr als die Hälfte (54 %) der Unternehmen übernimm die den Kosten für den Berufsschulbesuch. Deutlich kürzere Wege entstehen zum Ausbildungsbetrieb. 74 % der Jugendlichen entschieden sich für einen Betrieb mit weniger als 1 Stunde Anfahrtszeit.  
  9. 86 % der Auszubildenden würden ihren Ausbildungsbetrieb weiterempfehlen. Dabei schätzen fast alle Jugendlichen und jungen Erwachsenen (91 %) besonders das gute Betriebsklima, das gute Verhältnis zum Ausbilder (93 %) sowie das positive Image des Betriebes (92 %). Gut dreiviertel (76%) der Jugendlichen bescheinigten ihrem Betrieb die Zahlung einer hohen Ausbildungsvergütung sowie Karriere- und Aufstiegschancen.  
  10. Um auch weiterhin Jugendliche für die duale Berufsausbildung auf allen Kanälen begeistern zu können, sollten Unternehmen auch auf Social Media vertreten sein. Die meisten Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind auf Instagram (80 %), YouTube (61 %) und TikTok (60%) vertreten. Auch hier ist die IHK-Azubi-Bundeskampagne aktiv. 37 % der Befragten gaben an, Angebote von Ausbildungsbetrieben auf Social Media wahrzunehmen.  
(Befragungszeitraum April / Mai 2024)