Interview
Wie stellt sich der Arbeitsmarkt in der Region dar?
Fachkräfte in der Region gefragt
Über den Arbeitsmarkt und Fachkräftebedarf im heimischen Raum spricht im Interview Angelika Berbuir, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar.
Angelika Berbuir, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar
© Agentur für Arbeit Limburg-Wetzlar
Wie stellt sich der Arbeitsmarkt in der Region dar?
Unser Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin robust. Weniger Arbeitslose gab es zuletzt vor 27 Jahren. Nie zuvor waren rund um Limburg und Weilburg mehr Menschen beschäftigt als heute. Die wirtschaftliche Eintrübung hat zwar dazu geführt, dass die Dynamik am Arbeitsmarkt nachgelassen hat. Ich gehe davon aus, dass die nachlassende Konjunktur keine gravierenden Auswirkungen auf die Beschäftigungslage haben wird.
Welche Branchen haben besonderen Bedarf an Fachkräften?
Die Fachkräftenachfrage ist in nahezu allen Wirtschaftszweigen immens. Verschärft hat sich der Bedarf vor allem in der Transport- und Logistikbranche, im Gesundheits- und Pflegebereich sowie im HOGA-Sektor. Auch in vielen Ingenieurberufen wird die Nachfrage zusehends größer. Entspannter sieht es im Handel aus. Die Nachfrage nach qualifizierten Verkaufskräften kann derzeit noch bedient werden.
Wie können Unternehmen Fachkräfte für sich gewinnen?
Unternehmen, die Mehrwert bieten, haben die Nase vorn. Zusätzliche Altersvorsorge, Home-Office, flexible Arbeitszeitkonten oder betriebliches Gesundheitsmanagement sind Anreize, um Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden. Employer Branding und Mitarbeiter, die in sozialen Netzwerken den eigenen Arbeitgeber empfehlen, sind ebenfalls hilfreich bei der Fachkräfterekrutierung.
Wie unterstützt die Arbeitsagentur Betriebe bei der Fachkräftesicherung?
Neben der klassischen Beratung und Vermittlung fördert die Arbeitsagentur auch die Qualifizierung von Mitarbeitern in den Unternehmen. Durch das neue Qualifizierungschancengesetz können wir bis zu hundert Prozent der Qualifizierungsgebühren sowie einen Arbeitsentgeltzuschuss für entsprechende Ausfallzeiten übernehmen. So helfen wir heimischen Unternehmen auch, den Herausforderungen der Digitalisierung zu begegnen. Die Fachkräfteverknappung macht es zwingend erforderlich, Talente in der eigenen Belegschaft zu identifizieren und fördern. Wer diese Wertschätzung im eigenen Unternehmen erfährt, bindet sich auch langfristig an seinen Betrieb.