3. Dezember 2020
Viele Betriebe nutzen Unterstützungsmaßnahmen
Um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzufedern, nehmen etwa ein Drittel der heimischen Unternehmen staatliche Unterstützungsmaßnahmen in Anspruch oder planen, dies zu tun. Dringenden Handlungsbedarf sieht die Mehrheit der Unternehmen beim Bürokratieabbau. Das zeigt eine Sonderauswertung der jüngsten IHK-Blitzumfrage, an der sich 380 Betriebe aus der Region Limburg-Weilburg beteiligt haben.
Die befragten Betriebe, die Hilfen in Anspruch nehmen, machen vor allem vom Kurzarbeitergeld Gebrauch (53 Prozent). Viele der unterstützten Unternehmen nutzen auch KfW-Sonderprogramme oder Ähnliches (30 Prozent), die im Herbst aufgelegte Überbrückungshilfe II (38 Prozent) sowie die Novemberhilfe für vom Teil-Lockdown besonders betroffene Branchen (42 Prozent).
Letzteres gilt vor allem für das Gastgewerbe, in dem 90 Prozent der Betriebe die November-Hilfe in Anspruch nehmen wollen. Das Kurzarbeitergeld wird vor allem von den Industriebetrieben genutzt (82 Prozent). Die Überbrückungshilfe II, die seit Oktober beantragt werden kann, konzentriert sich insbesondere auf die Reisewirtschaft (78 Prozent), die Kultur- und Kreativwirtschaft (50 Prozent) sowie das Gastgewerbe (40 Prozent). Die Überbrückungshilfe II sowie die Novemberhilfe werden intensiver von kleinen Unternehmen (1-19 Beschäftigte) in Anspruch genommen. Die größeren Unternehmen nutzen stärker die staatlichen Kredit- und Bürgschaftsprogramme.
Forderungen an die Politik
Neben den Hilfsmaßnahmen fordern die Unternehmen von der Politik, auch ihre Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu zählen vor allem Bürokratieentlastung (gefordert von 58 Prozent der Unternehmen aller Branchent) sowie Investitionen in die Digitalisierung (30 Prozent), verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten (28 Prozent) und eine Ausweitung des steuerlichen Verlustrücktrages (26 Prozent).
Während ein Drittel der Industriebetriebe wettbewerbsfähige Energiepreise einfordert, geht es der Hälfte der vom Teil-Lockdown betroffenen Branchen – vor allem Gastgewerbe, Reise- sowie Kultur- und Freizeitwirtschaft – mehr um ein Nachsteuern bei den finanziellen Hilfsmaßnahmen. In diesen Branchen ist auch der Anteil der Betriebe (48 Prozent), die sich für ein weiteres Konjunkturprogramm aussprechen, höher als in anderen Wirtschaftszweigen wie Industrie, Bau und Handel (33 Prozent).
Bei der Forderung nach Bürokratieentlastung sind sich Unternehmen aller Größen einig. Die kleinen Unternehmen (1-19 Beschäftigte) sprechen sich daneben stärker als die mittlerne Unternehmen für mehr finanzielle Hilfsmaßnahmen und eine größere steuerliche Entlastung aus. Die größeren Unternehmen legen neben der Bürokratieentlastung ihr Augenmerk stärker auf das Vorantreiben der Digitalisierung, wettbewerbsfähige Energiepreise und bessere Abschreibungsmöglichkeiten.