15. April 2024
Unternehmen bewerten Wirtschaftsstandort Dornburg
Die Unternehmen in Dornburg stellen ihrem Standort eine insgesamt noch „befriedigende“ Beurteilung aus – zu diesem Ergebnis kommt eine mit der Gemeinde abgestimmte Umfrage der IHK Limburg. Die Unternehmen konnten bewerten, wie zufrieden sie mit den Gegebenheiten vor Ort sind und wo aus ihrer Sicht Handlungsbedarf besteht.
Befragt wurden IHK-Mitgliedsunternehmen aus den verschiedensten Branchen mit Sitz in Dornburg. Entlang von 47 Fragestellungen konnten die Betriebe den Standort aus ihrer Sicht und Erfahrung bewerten: Welche Standortfaktoren sind besonders wichtig und wie zufrieden ist man mit diesen vor Ort, wurde gefragt. Die sechsstufige Bewertungsskala reichte von sehr zufrieden (1) bis sehr unzufrieden (6). Rund 400 Unternehmen wurden angeschrieben, 70 haben sich beteiligt.
Im Gesamteindruck wird der Standort Dornburg als zufriedenstellend bewertet: Dabei sind 69 Prozent der Unternehmen „eher zufrieden“ bis „sehr zufrieden“, 31 Prozent sind „eher unzufrieden“ bis „sehr unzufrieden“. In der zusammenfassenden Beurteilung ergibt sich ein „befriedigender“ Wert von 3,2. Bei differenzierter Betrachtung zeigen sich die verschiedenen Stärken und Schwächen.
„Nicht nur Unternehmen stehen im Wettbewerb untereinander, sondern auch Regionen und Kommunen als Wirtschaftsstandorte. Die Standortfaktoren vor Ort haben dabei einen großen Einfluss auf Gedeih und Wachstum von Unternehmen, Investitionsentscheidungen und mögliche Neuansiedlungen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführerin Monika Sommer. „Mit unseren regionalen Standortumfragen wollen wir den Kommunen aufzeigen, welche Bedürfnisse die Unternehmen haben und damit für Verbesserungen der Wirtschaftsstandorte wirken, vor allem im Interesse der Betriebe, aber auch der Mitarbeiter.“
Die Ergebnisse der Umfrage für Dornburg wurden mit Bürgermeister Andreas Höfner besprochen. Gut bewertete Standortbedingungen sollten möglichst gefestigt werden. Dort wo kritische Beurteilungen durch die Unternehmen vorliegen, gilt es aus Sicht der IHK, mit strategischer Überlegung mögliche Veränderungen innerhalb der Kommune zu diskutieren, zu priorisieren und entsprechende Maßnahmen für den Standort dann auch zu konkretisieren.
Stärken und Schwächen des Wirtschaftsstandortes Dornburg
Der bedeutendste Standortfaktor für die Unternehmen in Dornburg ist die Infrastruktur. Die allermeisten Betriebe (67 Prozent) messen ihr eine hohe bis sehr hohe Bedeutung zu. Vor Ort ist man mit ihr aber eher nicht zufrieden (Gesamtbeurteilung 3,4). Die beste Bewertung gaben die Unternehmen der Anbindung an das Fernstraßennetz (2,66). Es folgt die Erreichbarkeit der Absatzmärkte bzw. die Kundennähe (2,93). Mittlere Wertungen gab es für die „Anbindung an den Schienenfernverkehr“ (3,02), die „Anbindung an den Flughafen“ (3,21), die „Leistungsfähigkeit des innerörtlichen Straßenverkehrs“ (3,23) und die „Anbindung an den ÖPNV“ (3,31). Stärkere Unzufriedenheit bzw. schwache Bewertungen gab es für den „baulichen Zustand der Verkehrsinfrastruktur“ (3,71), die „Breitbandanbindung“ (4,06) und das „Tagungs- und Übernachtungsangebot“, 73 Prozent der Dornburger Unternehmen halten es für unzureichend.
In der Bedeutung an zweiter Stelle steht für die Unternehmen in Dornburg der Bereich der „weichen“ Standortfaktoren. Die Kommune kann sich freuen, dass man hier insgesamt bei den Unternehmen eine vergleichsweise gute Wertung von 2,78 erzielt. Ganz vorne steht in der Wertung, auch im Vergleich zu den anderen Kommunen, die „Umwelt- und Lebensqualität“ (2,19). Auch für die „Wohnqualität“ (2,29) und das „Einzelhandelsangebot“ (2,49) gibt es gute Wertungen. Mit den Einkaufsmöglichkeiten ist man auch im Vergleich zu den Wertungen an anderen Standorten besonders zufrieden. Noch recht gute Wertungen gibt es für „Gesundheitsversorgung“ (2,56), „Schulangebot“ (2,59), „Sport- und Freizeitangebot“ (2,63), „Betreuungsangebot für Ältere/Pflege“ (2,69), „Betreuungsangebot für Kinder“ (2,84), „Image der Kommune“ (3,11). Schwach fallen die Wertungen für das „Kulturangebot“ (3,44) und das „gastronomisches Angebot“ (3,73) aus.
In der Relevanz an dritter Stelle stehen für die Unternehmen die Standortkosten. Hier ergibt sich ein Zufriedenheitswert von zusammengefasst 3,43. Unter den Kostenarten wird die „Höhe der Personalkosten“ noch am besten bewertet (3,00). Es folgen die Bewertungen für die Höhe der „Miet-/Kaufpreise von Gewerbeimmobilien und -flächen“ (3,36) und die „Höhe des Gewerbesteuerhebesatzes“ (3,55). Am kritischsten bewertet wurde die „Kostenhöhe für Wasser/Abwasser/Abfall“ (3,79).
Auch die Bereiche Wirtschaftsförderung und Verwaltung der Gemeinde sind für die allermeisten Unternehmen von hoher Bedeutung. Deren Umsetzung beurteilen sie gemäß ihren Erfahrungen insgesamt mit einem Wert von 3,6 – d.h. man ist nicht besonders zufrieden. Noch eher zufriedene Bewertungen gibt es für die „Bearbeitungsdauer von Anliegen und Verfahren“ (3,36), die „Verlässlichkeit bei Wirtschaftsfragen und Entscheidungen“ (3,37), die „generelle Erreichbarkeit der Verwaltung“ (3,39) und die „Reaktionsgeschwindigkeit der Verwaltung“ (3,45). Mehrheitlich eher unzufriedene Wertungen gibt es für die „Qualität des Onlineangebots“ (3,55), die „Begründung und Transparenz von Entscheidungen“ (3,59), das „Standortmarketing“ (3,81) und ob es ein „Offenes Ohr für Wirtschaftsfragen“ gibt (3,98).
Im Bereich Arbeitsmarkt und Bildung ergibt sich ein Zufriedenheitswert der Unternehmen von 3,7. Auf die hier bewerteten Faktoren hat die Standortkommune wenig Einfluss. Die „Nähe zu Berufsschulen“ wird mit 3,42 noch knapp befriedigend bewertet. Eher unzufriedene Bewertungen gibt es für „Verfügbarkeit von Berufseinsteigern/Auszubildenden“ (3,54), „Verfügbarkeit von Fachkräften“ (3,62), „regionales Weiterbildungsangebot“ (3,71) und „Nähe zu Hochschulen/Forschungseinrichtungen“ (4,10). Fast jeder zweite Betrieb der Gemeinde beklagt Fachkräftemangel, sieht sich hierdurch in seinem unternehmerischen Handeln und in der Entwicklung gebremst.
Die Flächenverfügbarkeit ist für Unternehmen je nach Branche mehr oder weniger relevant. Insgesamt zeigt sich hier ein sehr schwacher Zufriedenheitswert von 3,5 und damit ein Flächenmangel. Die Bewertung bezüglich der Verfügbarkeit von Gewerbeflächen- und Gewerbeimmobilien liegt bei 3,49, die der Verfügbarkeit von Wohnraum bei 3,56.
In einer Sonderfrage wurden die Unternehmen befragt, wie stark man bestimmte emotionale Begriffe mit Dornburg assoziiert: Sehr stark verbunden sieht man Dornburg mit den Begriffen „Natur“ (1,77) und „Heimat“ (2,13). Der Heimatstandort wird auch positiv gesehen bezüglich „Familienfreundlichkeit“ (2,63) und „Sicherheit“ (2,90). Deutlich weniger verbunden sehen die Unternehmen Dornburg mit den Begriffen „Wirtschaftskraft“ (3,26), „innovativ/kreativ“ (3,48), „Kunst-Kultur“ (3,60) oder „Tourismus“ (3,97).
IHK-Standortumfragen
Die Befragung zu Dornburg ist die neunte kommunale Standortumfrage der IHK Limburg. Den IHK-Mitgliedsunternehmen gibt sie Gelegenheit, ihren Standort zu bewerten. Im Blick stehen dabei Faktoren, die auch für das Standortmanagement und -marketing relevant sind und gegebenenfalls einer besonderen Förderung bedürfen. Die IHK-Umfragen zielen im Ergebnis nicht auf ein Ranking der einzelnen Kommunen, denn die Standortbedingungen und -bewertungen lassen sich aufgrund lokaler Besonderheiten nicht vergleichen. Aus den Ergebnissen der Standortumfragen ergeben sich Grundlagen für die Interessenvertretung und für Initiativen zur Stärkung des jeweiligen regionalen Wirtschaftsstandortes.
Die Befragung zu Dornburg ist die neunte kommunale Standortumfrage der IHK Limburg. Den IHK-Mitgliedsunternehmen gibt sie Gelegenheit, ihren Standort zu bewerten. Im Blick stehen dabei Faktoren, die auch für das Standortmanagement und -marketing relevant sind und gegebenenfalls einer besonderen Förderung bedürfen. Die IHK-Umfragen zielen im Ergebnis nicht auf ein Ranking der einzelnen Kommunen, denn die Standortbedingungen und -bewertungen lassen sich aufgrund lokaler Besonderheiten nicht vergleichen. Aus den Ergebnissen der Standortumfragen ergeben sich Grundlagen für die Interessenvertretung und für Initiativen zur Stärkung des jeweiligen regionalen Wirtschaftsstandortes.